Aus den Kieler Nachrichten vom 10.10.2012:

Filip Jicha sitzt heute mit Joachim Gauck und Vaclav Klaus an einem Tisch.

Als große Ehre empfinde er es, offizieller Teilnehmer dieses Staatsbesuches sein zu dürfen. "Allerdings weiß ich nicht, wie ich dazu komme", sagt der mehrfache deutsche und tschechische Handballer des Jahres in gewohnt bescheidener Weise. Ihm kann an dieser Stelle geholfen werden. Jicha gilt nämlich als Musterbeispiel für gelungene Integration, ist ein sympathisches und von allen anerkanntes Bindeglied zwischen beiden Nationen, kulturell wie beruflich. Dass der Handballstar perfekt Deutsch spricht, ist für ihn wichtig und eine Selbstverständlichkeit. Er fühlt sich mit seiner Familie sehr wohl in Kiel, zudem wurden die Kinder (Valeria, 3, und Vincent, 3 Monate) von Ehefrau Hana an der Förde zur Welt gebracht. Filip Jicha ist "sehr gespannt. Außerdem freue ich mich, mit diesen Staatsmännern an einem Tisch sitzen und ihnen die Hand schütteln zu dürfen". Auch die Räumlichkeiten wecken die Neugier beim "Botschafter aus dem Sport". 2011 war US-Präsident Barack Obama Gast im berühmten Rudolfzimmer der Prager Burg, das für die Allgemeinheit strikt tabu ist.

Weil sich Hana um die Kinder kümmern muss, flog Filip Jicha gestern alleine nach Prag, besuchte dort ein paar Freunde, bevor er heute das politische Parkett betreten wird. Gedanken um eine perfekte Etikette macht er sich nicht. "Ich glaube, dass ich mich gut benehmen werde", schmunzelt er. Gleich nach dem Mittagessen macht sich Jicha schon wieder auf den Heimweg. Das Abschlusstraining mit dem THW für das Champions-League-Heimspiel morgen um 20 Uhr gegen Constanta will er nicht versäumen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.10.2012)