17./18.01.2013 - Letzte Aktualisierung: 18.01.2013 | Mannschaft |
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Aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2013:
Vor dreieinhalb Jahren verließ Karabatic den Rekordmeister mit Wut im Bauch, weil ihm angeblich zugesichert worden sein soll, dass Noka Serdarusic, sein Mentor, mindestens bis Juni 2012 THW-Trainer bleiben dürfe. Nur aus diesem Grund hätte er seinen Vertrag verlängert. Als der THW dann Serdarusic im Juni 2008 entließ, machte auch Karabatic einen Haken hinter den Verein für den er in 197 Spielen knapp 1200 Tore geworfen hatte. "Ich habe das Vertrauen verloren", sagte Karabatic damals. "Ich trage den THW nicht mehr in meinem Herzen." Für eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro wechselte er im Juli 2009 mit seinem Freund Vid Kavticnik nach Montpellier.
Zu seiner Zukunft will Karabatic sich während des laufenden Turniers nicht äußern. Klar ist nur, dass er Montpellier offenbar gleich aus zwei Gründen zum Saisonende verlassen muss. Erstens ist seine Rolle im Wettskandal noch nicht geklärt. Der 28-Jährige dementiert zwar, einen Anteil daran gehabt zu haben, dass Freunde und Freundinnen der Spieler in der Schlussphase der vergangenen Saison auf Niederlagen von Montpellier gegen zwei Kellerkinder gewettet hatten, die dann tatsächlich stattfanden - mit satten Gewinnen für die Zocker, die 250 000 Euro abgesahnt haben sollen. Der Prozess wurde ausgesetzt, soll aber direkt nach dem WM-Turnier mit einer Anhörung von Karabatic fortgesetzt werden. Dass auch seine Freundin wettete, tat Karabatic als "Dummheit" ab, was seinen Nationalmannschaftskollegen Michael Guigou derart erboste, dass er ihn sogar öffentlich kritisierte. Was außergewöhnlich ist, haben die Franzosen doch offenbar eine Art Burgfrieden vereinbart, um gemeinsam Weltmeister zu werden und Didier Dinart einen würdigen Abschied zu bescheren.
Viel schwerwiegender dürfte aber sein, dass das Tischtuch zwischen ihm und Trainer Patrice Canayer zerschnitten ist. Karabatic, Sportler des Jahres 2011 in Frankreich, soll seinen Einfluss genutzt haben, um Serdarusic als Trainer des französischen Meisters zu installieren.
Karabatic nach Kiel? Dominik Klein würde es begrüßen. "Ich bin mit Niko gut befreundet. Und außerdem würde es meine Spritkosten senken", sagte er augenzwinkernd. Klein und Karabatic wohnten damals in Melsdorf Tür an Tür und fuhren stets gemeinsam zu den Heimspielen. Karabatic nach Kiel - das wird ein Gerücht bleiben, das aber einen Blick in die moderne Welt der Spielervermittlung gestattet. Ein Spiel, das so funktioniert: Manager X hat zwar kein Interesse an Spieler Y, weil er beispielsweise so gar nicht in das Konzept passt, eine neue Mannschaft aufzubauen. Zumal er ziemlich teuer ist. Weil X aber nicht den Berater Z vergraulen will, der ihm eines Tages wieder einen interessanten Spieler vermitteln könnte, sagt er nicht öffentlich, dass Y kein Thema ist. So bleibt Y interessant, obwohl er tatsächlich ein Ladenhüter geworden ist, und findet am Ende einen Abnehmer, der glaubt, Y wäre doch begehrter als vermutet. Ein Theaterstück, das Elwardt (X), Bhakti Ong (Z) - er berät auch Thierry Omeyer und Daniel Narcisse - und Nikola Karabatic (Y) bühnenreif aufgeführt haben.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2013)
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