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04.04.2013 Interview

HBL-Interview mit Patrick Wiencek

"Die Entscheidung für den THW war total richtig"

Patrick Wiencek: "Das Umfeld, der Trainer, die Mannschaft - hier stimmt einfach alles."
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Er ist die Zukunft am Kreis - sowohl beim THW Kiel als auch bei der Nationalmannschaft. Patrick Wiencek hat sich nicht zuletzt dank seiner starken Auftritte bei der WM in Spanien ins Rampenlicht gespielt. Mit seinen gerade mal 24 Jahren ist er aus beiden Teams nicht mehr wegzudenken. Für ihn stehen nun die Wochen der Entscheidungen an. Mit der Nationalmannschaft will er mit zwei Siegen gegen Tschechien (am 4. April um 17.00 Uhr in Brünn und am 7. April um 14.20 Uhr in Halle/Westfalen) die Tür zur EURO 2014 in Dänemark weit aufstoßen. Mit dem THW Kiel will er beim Lufthansa Final Four 2013 in Hamburg am 13. und 14. April den ersten von drei möglichen Titeln in dieser Saison gewinnen. Bei einem Treffen in der Sportschule Kaiserau stand der Kreisläufer für ein ausführliches Interview zur Verfügung.
HBL:
Nach Liga, Pokal und Champions League jetzt also eine Woche Nationalmannschaft. Ist das eine willkommene Abwechslung?
Patrick Wiencek:
Nationalmannschaft ist immer etwas anderes. Wir sind hier mit viel Spaß an der Freude dabei. Wir haben nun zwei wichtige Spiele vor der Brust, die wir unbedingt gewinnen wollen.
HBL:
In zwei Qualifikationsspielen gegen Tschechien muss sich die DHB-Auswahl den Weg zur EURO 2014 nach Dänemark bahnen. Wie groß ist der Druck?
Patrick Wiencek:
Druck ist immer. Aber das müssen wir nun ausblenden, um uns ganz auf uns zu konzentrieren. Es geht jetzt darum, gut zu trainieren und zwei gute Spiele abzuliefern. Aber eigentlich habe ich da keine großen Sorgen. Die Qualifikation ist ganz einfach ein Muss. Wir alle wollen unbedingt dabei sein. Es wäre enorm schade, wenn sich der deutsche Handball nicht für die EURO 2014 qualifiziert.
HBL:
Sie treffen in diesen Begegnungen unter anderem auf Ihren Kieler Teamkollegen Filip Jicha. Ist dieses doppelte Aufeinandertreffen deshalb etwas ganz Beonderes für Sie?
Patrick Wiencek:
Das kommt ja öfter vor, dass ich mit der DHB-Auswahl auf Teamkollegen stoße. Es ist immer etwas Besonderes, wenn so etwas passiert. Es ist aber richtig schön, wenn man dann auch noch gewinnt. Ganz sicher aber werden wir in den zwei Mal sechzig Minuten keine Freunde sein.
HBL:
Sie müssen auf Ihren Kapitän Oliver Roggisch verzichten. Ist das ein Handicap?
Patrick Wiencek:
Der wird uns enorm fehlen. Gerade in den vergangenen Jahren hat er immer wieder unter Beweis gestellt, dass er diese Mannschaft zusammenhalten kann. Aber nun wird eben Michael Haaß mehr Verantwortung tragen müssen. Er wird uns führen, und wir werden alles geben, um ihn zu unterstützen. Und wenn Olli Zeit hat, wird er am Sonntag sicher auch nach Halle kommen, um sich das Spiel live anzuschauen und uns moralisch zu unterstützen.
HBL:
Wie realistisch ist es denn, dass die Mannschaft die herausragende Form der WM konservieren kann?
Patrick Wiencek:
Wir haben seit der WM sehr viel mehr Aufmerksamkeit. Aber das wollten wir so, und jetzt wollen wir allen auch zweigen, dass wir so weitermachen können. Außerdem: Es hat sich ja nicht viel verändert im Team. Der Zusammenhalt ist nach wie vor gewaltig, die Motivation sehr hoch.
HBL:
Wie groß die Aufmerksamkeit geworden ist, durften Sie ja unmittelbar nach der WM beim All Star Game in Leipzig erfahren.
Patrick Wiencek:
Wir haben schon bei der WM die gewaltige Euphorie gespürt. Ich denke da nur an die verschiedenen Motivationsvideos seitens der Liga. Und es war ja auch deutlich an den überragenden TV-Quoten abzulesen. Aber dann, in Leipzig, das war der absolute Wahnsinn. Die Besucher beim All Star Game der Liga haben uns wie Popstars gefeiert.
HBL:
Das könnte am Ende der Saison in Kiel ebenso sein. Bislang läuft für den THW alles nach Plan, oder?
Patrick Wiencek:
Da bin ich vorsichtig! Es sind noch so viele Spiele zu absolvieren. Wenn wir alle gewinnen, dann holen wir auch alle drei Titel. Aber das ist noch ein richtig langer Weg. Was dann los sein könnte, davon habe ich bislang allerdings nur gehört. Es soll aber legendär sein.
HBL:
Die erste Entscheidung steht bereits in etwas mehr als einer Woche an, wenn der THW zum Lufthansa Final Four nach Hamburg aufbricht, um dort als Titelverteidiger um den Pokal zu fighten.
Patrick Wiencek:
Das wird bestimmt großartig. Das Lufthansa Final Four ist wohl die mit Abstand beste Handball-Veranstaltung für Vereinsmannschaften weltweit.
HBL:
Für Sie ist es das erste Mal, oder?
Patrick Wiencek:
Ich selbst habe das Lufthansa Final Four bislang noch nicht live miterleben dürfen. Aber ich habe oft am Fernseher geklebt und zumindest eine leise Ahnung von der geilen Stimmung in Hamburg bekommen. Meine Teamkollegen jedenfalls haben mir davon schon sehr oft berichtet. 13.000 Zuschauer an beiden Tagen, vier Fanklubs, die richtig für Stimmung sorgen - das ist doch Leidenschaft pur.
HBL:
Beim Einzug ins Finale "droht" definitiv ein Nordderby gegen einen Ihrer Lieblingsfeinde.
Patrick Wiencek:
Das wäre natürlich eine Riesensache. Aber wie Sie schon sagten: Voraussetzung ist das Erreichen des Finales. Und dazu müssen wir im Halbfinale erst einmal Melsungen bezwingen. Und das wird schwer genug.
HBL:
Sie selbst werden das Lufthansa Final Four 2013 auch ein wenig genießen können?
Patrick Wiencek:
Abwarten! Erst einmal müssen wir das Sportliche so regeln, dass wir mit dem Resultat zufrieden sein können. Das Reflektieren und Genießen des Events kommt dann sicher erst anschließend.
HBL:
Sie selbst haben bald Ihre erste Saison in Diensten des THW hinter sich. Ihr Wechsel von Gummersbach zu den Kielern verlief allerdings nicht ohne Nebengeräusche.
Patrick Wiencek:
Ich habe teilweise gar nicht darauf gehört, was andere Leute mir gesagt haben. Und bislang kann ich nur sagen: Die Entscheidung für den THW war total richtig. Ich habe mich in meiner ersten Saison hier enorm weiterentwicklelt - sowohl körperlich, weil Christian Zeitz mich beim Krafttraiming angeleitet hat, als auch taktisch, weil ich von Marcus Ahlm so wahnsinnig viel lernen konnte.
HBL:
Und welchen Anteil hat Ihr Trainer Alfred Gislason?
Patrick Wiencek:
Er ist einfach ein Super-Trainer, eine ganz wichtige Person in meinem Leben. Aber auch das gesamte Team hat mich weitergebracht. Das Umfeld, der Trainer, die Mannschaft - hier stimmt einfach alles.
(Das Interview führte die DKB HBL)


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