Aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2013:
Kiel. Handballmeister THW Kiel bangt um
Christian Zeitz.
Derzeit ist es sehr unwahrscheinlich, dass
der Linkshänder am Sonntag im Bundesliga-Spiel
bei der MT Melsungen (17.30 Uhr/Sport1) nach
fünfwöchiger Verletzungspause sein Comeback
geben kann.
Im Pokal-Halbfinale, in dem die "Zebras" Melsungen
mit
35:23 demontierten, hatte
er sich bei einer Abwehraktion die rechte Mittelhand
gebrochen. Kurz darauf gab er sich noch zuversichtlich,
beim "Final4" der Champions League in Köln am 1./2. Juni
mitspielen zu können. "Für mich ist die Saison noch nicht
beendet." Derzeit sieht es so aus, als würde
Zeitz zumindest die
Generalprobe für Köln, das Auswärtsspiel in Melsungen,
verpassen. "Normalerweise wäre die Hand nach einem solchen
Bruch erst nach drei Monaten wieder voll belastbar", sagte
Manager
Klaus Elwardt. "Aber im
Leistungssport gelten andere Regeln." Die medizinische
Abteilung des THW arbeite intensiv daran, ihn für das
Köln-Wochenende fit zu bekommen. "Aber ein Restrisiko
bleibt", sagte
Elwardt.
Mit dem 31:25-Sieg gegen die Löwen
machten die "Zebras" am 14. Mai vorzeitig die
Meisterschaft perfekt. Seitdem ist der Fokus auf das "Final4"
ausgerichtet. Mit zwei Ausnahmen: Am Mittwoch nach dem
Löwen-Sieg durften die Kieler ihren Kater pflegen. Und der
vergangene Sonnabend stand ganz im Zeichen des Abschieds
von Marcus Ahlm,
Thierry Omeyer,
Daniel Narcisse und
Momir Ilic, die den THW am
Saisonende verlassen werden. Im "Holsteiner" hatten sich
die Spieler mit ihren Familien und Freunden getroffen, um im
privaten Kreis Abschied zu nehmen. Es soll eine von Wehmut
geprägte Veranstaltung gewesen sein.
Einer hatte einen besonderen Spagat vollbracht, um dabei
sein zu können:
Momir Ilic. Am
Donnerstag zuvor war er nach Veszprem gereist, um sich von
seinem neuen Arbeitgeber offiziell vorstellen zu lassen und
eine neue Bleibe zu finden. Am Sonnabend saß er mittags noch
auf der Tribüne der Veszprem-Arena, um seinen künftigen
Kollegen im Final-Hinspiel um die ungarische Meisterschaft
gegen den Erzrivalen Pick Szeged die Daumen zu drücken. Mit
Erfolg: Veszprem, im Viertelfinale der Champions League in
zwei dramatischen Spielen an Kiel gescheitert, sorgte mit
einem 33:23-Sieg für die Vorentscheidung. Das Rückspiel
am vergangenen Dienstag (Veszprem gewann 26:24) geriet
damit zur Formsache. "Es war ein tolles Spiel. Die Stimmung
war zwar nicht ganz so heiß wie beim letzten Spiel gegen
uns", sagte
Ilic, der auch
von den Rhein-Neckar Löwen umworben worden war. "Aber
außergewöhnlich war sie trotzdem." Letztlich sei seine
Entscheidung pro Veszprem im Viertelfinal-Rückspiel gefallen,
das der THW am 27. April mit
29:28
gewann. "Hier leben alle für den Handball. Es ist also wie
in Kiel."
Mit einem Drei-Jahres-Vertrag in der Tasche und einem Haus
am Plattensee in Aussicht will Ilic
nun die letzten Tage in Kiel genießen. "Ich freue mich darauf,
mit dem THW zum Final4 zu fahren."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.05.2013)