Aus den Kieler Nachrichten vom 27.05.2013:

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Doch offensichtlich haben sich die serbischen Verbandsoffiziellen zu weit aus dem Fenster gelehnt: Ljubomir Vranjes selbst spricht nur von einem kurzen Intermezzo auf dem Balkan. "Wir reden seit längerer Zeit miteinander und haben uns sozusagen fast geeinigt. Ich werde aber nur zwei Spiele helfen, also nur für sieben oder acht Tage", sagte der Schwede, dessen Eltern aus Serbien stammen, am Sonnabendabend. Zuvor hatte sein Verein dementiert. "Uns liegt zur Zeit nur ein Hilfegesuch des serbischen Verbandes vor", erklärte Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Danach soll Vranjes die Nationalmannschaft in den zwei EM-Qualifikationsspielen im Juni aushilfsweise betreuen.

Wie dem auch sei: Fakt ist, dass sich der serbische Verbandspräsident Velimir Marjanovic und seine Mitstreiter seit April auf Trainer-Suche befinden. Nach der Silbermedaille bei der Europameisterschaft 2012 im eigenen Land sind die Erwartungen hoch, zurzeit befürchten die Südosteuropäer allerdings, bei der EM 2014 in Dänemark gar nicht dabei zu sein. Anfang April, nach nur einem Zähler in zwei Spielen gegen Außenseiter Österreich, rutschte Serbien nicht nur auf Rang drei der Qualifikationsgruppe ab, sondern trennte sich auch von Trainer Veselin Vukovic.

Bei den entscheidenden Partien in Russland (12. Juni) und gegen Bosnien-Herzegowina (16. Juni) soll nun Ljubomir Vranjes, der sich in einer Präsidiums-Abstimmung gegen Mitbewerber Vladan Matic durchgesetzt hat, auf der Bank sitzen. Ein längeres Engagement für Serbien scheint indes ausgeschlossen. Vranjes, der in Flensburg einen langfristigen Vertrag bis 2017 besitzt, arbeitet bei der SG ohne Co-Trainer und erwartet auch für die nächste Saison einen Kraftakt: Nach dem klaren 30:19-Erfolg über Minden stehen die Nordlichter so gut wie sicher erneut in der Champions League, die zahlreiche "englische Wochen" nach sich zieht.

Dagegen dürfte ein "Mini-Job" im Juni nicht nur für den Interimstrainer vorteilhaft sein. "Die Modalitäten müssen alle geklärt sein", betonte Dierk Schmäschke. Dabei dürfte es um das Honorar und eine Ausleihgebühr gehen. Während sich in Flensburg nach dem Saisonfinale am 8. Juni die Spieler in alle Himmelsrichtungen zerstreuen, kann Ljubomir Vranjes als serbischer Interimscoach sogar einen zukünftigen Akteur unter seine Fittiche nehmen. National-Rechtsaußen Bogdan Radivojevic wechselt im Sommer nach Flensburg.

(von Jan Kirschner, aus den Kieler Nachrichten vom 27.05.2013)