THW-Trainer Alfred Gislason sah im Supercup ein Spiegelbild der bisherigen Vorbereitungen, die mit schwankenden Leistungen verlaufen sei. "Aber es war das beste Spiel in der bisherigen Phase. Natürlich wollten wir den Titel, aber die Flensburger haben verdient den Supercup gewonnen, weil bei ihnen einiges besser gepasst hat." In eine tiefe Einzelkritik seiner Spieler wollte Gislason nicht einsteigen. Aber insbesondere die Deckung, in der noch diverse Formationen geprobt werden, muss noch an Stabilität gewinnen. Das gelte auch für das Torhüter-Duo Johan Sjöstrand und Andreas Palicka, in dem Neuzugang Sjöstrand Dreiviertel der Spielanteile bekam. Den Vergleich gegen das Flensburger Gegenüber Mattias Andersson mussten beide verloren geben. "Natürlich kamen einige Flensburger zu frei zum Wurf. Aber das war auf der Gegenseite nicht anders, und Andersson hat davon diverse Bälle pariert", so Gislason. Ein Indiz auch für die Qualität der Kieler Chancenverwertung. So vergab Kreisläufer Rene Toft Hansen einige Male aus bester Position.

"Insgesamt bin ich aber positiv gestimmt. Es war vieles besser als noch in den Testspielen zuvor. Entscheidend ist, dass der Weg stimmt, denn der Ligastart ist wichtiger als der Gewinn des Supercups", sagte Gislason, der unmittelbar nach Spielschluss seinen Neuzugängen eine gute Leistung attestiert hatte.

Wael Jallouz zeigte bei vier Treffern sein Sprung- und Wurfpotenzial, Rasmus Lauge übernahm ab der 15. Minute die Spielführung von Filip Jicha, führte sich mit guten Anspielen und zwei Toren in der ersten Hälfte ein. Er sorgte aber auch für Sorgenfalten, als er in der 35. Minute mit Schmerzen im rechten Fußgelenk auf die Bank humpelte, später aber weiter spielte. "Wir wissen nicht genau, was passiert ist. Er hatte sich schon beim Trainingslager in Dänemark den Fuß vertreten", so Gislason. Gerade ein Ausfall auf der Position Rückraum Mitte wäre allerdings fatal, da auch Spielmacher Aron Palmarsson zum Saisonstart noch nicht wieder fit sein wird.

Beim Zweitligisten Empor Rostock wird der THW Kiel heute mit gedämpfter Kraft auflaufen. "Der Termin ist nicht ganz ideal. Als wir das Testspiel ausgemacht haben, waren wir noch vom Ligastart am Sonntag und nicht bereits am Sonnabend ausgegangen", so Gislason.

In der Erprobung stand beim Supercup auch der Standort Bremen. In seiner 20. Auflage wurde der Cup erstmals in der Hansestadt ausgespielt. "Die Stimmung in Bremen war gut, und wir wurden hier herzlich empfangen. In den nächsten Wochen werden wir entscheiden, ob wir in Bremen bleiben", sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball Bundesliga. Auch Gislason war zufrieden: "Bremen war sehr gut: Eine schöne Halle, ein faires Publikum für beide Seiten. Ich wäre gern nächstes Jahr wieder hier", erklärte er mit einem Schmunzeln. Schließlich setzt eine erneute Supercup-Teilnahme einen Titelgewinn in Meisterschaft oder Pokal voraus.

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 22.08.2013)