24.12.2013 | Mannschaft |
Wael Jallouz. |
Seit Sommer lebt er nun in einem für ihn völlig neuen Kosmos, machte beim THW die knallharte Vorbereitung mit, tobte im Trainingslager von Faaborg mit seinen neuen Kollegen bei Motorboot-Spritztouren durch das Wasser, obwohl er gar nicht schwimmen kann, und fühlt sich inzwischen wohl: "Mit der Sprache wurde es besser. Jetzt ist alles fast wie zu Hause. Mir fehlt nichts - außer die Familie und manchmal die Sonne." Selbst Schnee würde ihn nicht schrecken. Den kennt er von einer Reise mit der tunesischen Nationalmannschaft nach Island.
Ruhe zwischen den Spielen findet Jallouz in seinem Haus in Melsdorf, auf das sein Nachbar Hans in der Abwesenheit aufpasst. Entspannen kann er zudem bei Spaziergängen durch die Stadt und am Strand. Und der Familie ist er über Skype und Facebook ständig nahe. Seit Anfang Dezember sind auch seine Eltern zu Besuch in Kiel. "Das hat mir Ruhe gegeben und Sicherheit", sagt er und freut sich, dass er Vater und Mutter gegen Lemgo sein bisher bestes Spiel im THW-Trikot zeigen konnte.
Nicht nur die Eltern gaben ihm Sicherheit, auch das Publikum in der Sparkassen-Arena hatte mit den "Willi, Willi"-Ovationen großen Anteil daran, dass der Halblinke weiter auflebte. "Der Spitzname gefällt mir, und die Rufe haben mir noch mehr Stärke gegeben. Auch das ganze Team hat sich mit mir gefreut."
Für Trainer Alfred Gislason war das Lemgo-Spiel ein wichtiger Punkt in der Entwicklung von Jallouz: "Er hatte Schwierigkeiten, in unser Spiel zu finden, war oft zu nah dran an der Abwehr. Mit seinen Fähigkeiten könnte er fast von der Mittellinie aus Anlauf nehmen. Seine Tore gegen Lemgo waren wichtig. Er ist ein extrem netter Junge, der sich freut, bei uns spielen zu können."
Auf die Leistung will der 22-Jährige weiter aufbauen, denn er will nicht nur die Erwartungen der Zehntausend in der Halle erfüllen, sondern auch die in seiner Heimat. Denn durch die Übertragungen im Fernsehen, die Berichte in der heimischen Zeitung und auch die Gespräche seiner Eltern mit den Nachbarn ist er in Hammamet weiterhin ein Star.
Das will er im Januar besonders genießen. Nach dem HSV-Spiel geht es für Jallouz mit seinen Eltern in die Heimat, und am 12. Januar spielt er beim zweiten von zwei Testspielen zwischen Tunesien und Deutschland in seinem Ex-Wohnzimmer, der Hammamet Hall, unter anderem gegen seine THW-Kollegen Dominik Klein und Patrick Wiencek.
Vorher will er aber gern noch einmal die "Willi, Willi"-Rufe in Kiel hören, wenn es gegen Hamburg geht. Denn das Ziel von Wael Jallouz ist hoch gesteckt: "Ich will mit der Mannschaft deutscher Meister werden und die Champions League gewinnen."
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2013)
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