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13.01.2014 Interview / Mannschaft

ZEBRA: "Unsere Fans helfen uns beim Umbruch"

Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn:

Alfred Gislason.
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Trainer Alfred Gislason zieht in "Zebra" eine vorläufige Bilanz der Hinrunde und erklärt, wie weit der Verjüngungsprozess der "Zebraherde" fortgeschritten ist und warum die THW-Fans dabei eine wichtige Rolle spielen.
"ZEBRA":
Alfred, das letzte Spiel des Jahres wird oft als Anlass genommen, Bilanz zu ziehen. Wie fällt Deine aus?
Alfred Gislason:
Eine "Halbzeitbilanz" ist in diesem Jahr besonders schwierig. Natürlich haben wir gehofft, dass wir am Jahresende gut dastehen. Unbedingt erwarten konnte man das angesichts unseres großen Umbruchs im Sommer allerdings nicht.
"ZEBRA":
Wie wichtig sind die Fans bei diesem Umbruch?
Alfred Gislason:
Sehr wichtig. Ich habe das Gefühl, dass unsere Fans verstanden haben, warum wir die Mannschaft neu zusammenstellen wollten. Dass sie verstanden haben, wie nötig dieser Umbruch war. Und dieses Verständnis spiegelt sich auf den Rängen wider. Seitdem ich hier in Kiel arbeite, haben uns unsere Fans noch nie so gut unterstützt wie in diesem Jahr. Das ist wichtig für meine Mannschaft, sie saugt die Stimmung und die Emotionen auf.
"ZEBRA":
Wie erfolgreich war die Verjüngung bisher?
Alfred Gislason:
Insgesamt ist es bisher ganz gut gelaufen, aber wir hatten und haben auch mit Problemen zu kämpfen. Die Neuen brauchen noch Zeit, sich bei uns zurecht zu finden. So haben die langwierigen Verletzungen von Aron Palmarsson und Rasmus Lauge leider dazu geführt, dass im Rückraum immer dieselben Spieler auf der Platte standen. Das ging in den letzten Spielen schon an die Substanz, weil mir die Wechselmöglichkeiten fehlen.
"ZEBRA":
Mit wie viel Sorge blickt man dann auf die Europameisterschaft?
Alfred Gislason:
Nicht mit mehr als auf jedes unserer Spiele. Ich hoffe, dass meine Jungs von Verletzungen verschont bleiben. Denn wenn sich bei uns ein oder zwei Leistungsträger verletzen, kann es sehr schnell gehen. Aber: Das alles kann ich nicht beeinflussen, deshalb mache ich mich im Vorfeld auch nicht verrückt.
"ZEBRA":
Der Titelkampf ist in diesem Jahr so spannend wie lange nicht mehr. Wer sind die größten Konkurrenten?
Alfred Gislason:
Es sind noch einige Mannschaften im Rennen, vielleicht entscheidet sich der Meisterschaftskampf am Ende auch ein wenig über den Spielplan. Denn während Flensburg zum Beispiel die meisten Topspiele zu Hause bestreiten durfte, mussten wir und die Rhein-Neckar Löwen in der Hinserie meist auswärts bei Mitkonkurrenten ran. Aber: Von der Punktesituation her ist Flensburg ein großer Konkurrenz, und Hamburg natürlich auch. Keine andere Mannschaft in der Liga hat einen derart breit aufgestellten Kader. Die Hamburger sind dadurch in der Lage, Verletzungen oder Formschwankungen bei einzelnen Spielern ohne oder nur mit einem geringen Qualitätsverlust auszugleichen.
"ZEBRA":
Gab es in der DKB Handball-Bundesliga Überraschungen wie im vergangenen Jahr mit dem Durchstarten der TSV Hannover-Burgdorf?
Alfred Gislason:
Eigentlich nicht. Lemgo hat mit einer stark verjüngten Mannschaft bisher gut gespielt, und auch der Bergische HC macht seine Sache in der ersten Liga richtig gut. Aber überrascht hat mich diese Entwicklung nicht.

Es ist schade, dass wir in Hamburg nicht dabei sein werden. Aber wir können - anders als in den Vorjahren - momentan nicht jeden unserer Spieler gleichwertig ersetzen. Dann passiert es eben, dass man drei Tage nach einem Spitzenspiel in Berlin etwas müde ist und auf eine ausgeruhte Mannschaft wie die Rhein-Neckar Löwen trifft. Da haben wir einfach auch Pech gehabt. Aber so ein Rückschlag ist beinahe logisch, wenn man sich wie wir inmitten eines Umbruchs befindet. Auch das Spiel in Magdeburg war solch ein Rückschlag, und ich befürchte, dass wir davon noch einige verkraften müssen. Uns fehlt einfach die Konstanz der Vorjahre.

"ZEBRA":
Trotzdem ist der THW in der "VELUX EHF Champions League" auf Kurs.
Alfred Gislason:
Ja. Wir haben die Möglichkeit, aus eigener Kraft Gruppenerster zu werden. Noch haben wir aber drei schwere Spiele direkt nach der EM vor der Brust. Man hat bei Kielce gesehen, wie schnell man wieder auf dem Boden der Tatsachen sein kann. Niemand hatte wohl erwartet, dass Kielce drei Spiele nacheinander verlieren würde. Also heißt es für uns auch hier: Wir schauen von Spiel zu Spiel und werden sehen, was am Ende dabei herauskommt.
"ZEBRA":
Was war das beste THW-Spiel der Saison?
Alfred Gislason:
(augenzwinkernd) Ich hoffe, dass kommt noch! Im Ernst: Bei den Auswärtssiegen in Hamburg und Berlin haben wir sehr überzeugend gespielt. Aber natürlich arbeiten wir daran, noch besser zu werden und diese Leistungen noch einmal zu übertreffen.
"ZEBRA":
Was erwartest Du nach der EM-Pause von Deiner Mannschaft?
Alfred Gislason:
Es ist extrem wichtig, dass die Neuen noch besser reinkommen, unser System noch mehr verinnerlichen. Dann werden wir variabler und sind noch schwieriger auszurechnen.
(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn)


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