27.02.2014 | Mannschaft / Handball international |
In Kiel sorgte der 25-Jährige für Schlagzeilen, als er im Oktober 2011 seinen Anteil daran hatte, dass Montpellier in der Vorrunde der Champions League mit 24:23 (10:14) gewann. Es war das erste Heimspiel der Zebras nach dem Viertelfinal-Aus im Jahr zuvor gegen Barcelona. Knapp 10000 Fans waren nach fünfmonatiger Pause heiß darauf, die Kieler siegen zu sehen, doch dann verdarb der achtmalige Torschütze Accambray mit wuchtigen Würfen die Partystimmung. Jacques, der Vater des 66-maligen Nationalspielers, ist ein guter Hammerwerfer gewesen, sein Talent hat er vererbt.
"Er ist ein super Spieler", sagt Alfred Gislason über das 1,94 Meter große Muskelpaket. "Er trainiert sehr viel, ist extrem ehrgeizig und zudem ein guter Abwehrspieler." In der Nationalmannschaft sei es ihm zwar noch nicht gelungen, aus dem Schatten von Daniel Narcisse und Karabatic zu treten, aber in Montpellier sei er längst ein Leistungsträger. Ist er ein Thema? "Nein", sagt der THW-Trainer. "Wir haben unsere Leute." Einer ist Wael Jallouz, der aus Hammamet kam und noch mit der Bundesliga fremdelt. Starken Auftritten des Tunesiers, den alle "Willi" rufen, folgen zuverlässig sehr bescheidene Leistungen. Mittelfristig müsse er sich stabilisieren, sagt Gislason. Schließlich wäre es nicht zielführend, ständig die Taktiken umzubauen, weil ein Spieler nicht das dafür nötige Niveau erreichen würde. "Noch sind seine Schwankungen zu groß", sagt Gislason, der an dem erst 22-Jährigen bemängelt, dass er nicht den nötigen Abstand zur Deckung einhalten und sich vor dem Wurf zu lange mit dem Ball beschäftigen würde.
Ihn, der bis Juni 2016 in Kiel unter Vertrag steht, auszuleihen, um Platz für Accambray zu schaffen, halte er aber nicht für sinnvoll. "Es hat viele Anfragen gegeben, aber Ziel muss sein, dass er unser System versteht." Er sehe Parallelen zur Entwicklung von Patrick Wiencek, der in seiner ersten THW-Saison mit eiserner Disziplin die Grundlagen dafür legen musste, um jetzt, in seiner zweiten Spielzeit, den Durchbruch zu schaffen. "Damals hat es auch viele Stimmen gegeben, die ihm zu einem Wechsel geraten haben", sagt Gislason über den Kreisläufer, der nicht nur im Innenblock an der Seite von Rene Toft Hansen derzeit eine überragende Form an den Tag legt. "Er ist geblieben, und das hat sich für ihn ausgezahlt."
Auch Filip Jicha, der sich mit Jallouz das Hotelzimmer und die Position in der offensiven Deckung teilt, glaubt an den Durchbruch des Kollegen. "Er hat sich im vergangenen halben Jahr unglaublich gesteigert", sagt der Kapitän. "Ich bin froh, dass er bei uns ist."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.02.2014)
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