Doppelter Jubel nach dem Schlusspfiff am Samstagabend in der
Viadukthall in Bietigheim-Bissingen: Sowohl die Gastgeber der
SG BBM als auch die mit 29:23 siegreichen Gäste des HC
Erlangen machten in diesem Moment ihren Aufstieg in die
DKB Handball-Bundesliga perfekt.
Da der SC DHfK Leipzig sein Auswärtsspiel beim EHV Aue
mit 24:25 verloren hatte, fielen sich in Bietigheim-Bissingen letztlich
beide Teams jubelnd in die Arme. Eine Woche zuvor hatte
bereits die TSG Ludwigshafen-Friedenheim den Aufstieg
klar gemacht.
Erlangen mit bekannten Namen
Keine Überraschung ist der Aufstieg des HC Erlangen, nach
dem Abstieg von Altmeister TV Großwallstadt in der
vergangenen Saison besitzt der Freistaat Bayern somit
wieder eine Mannschaft in der Beletage des deutschen
Handballs. Die Mittelfranken hatten sich vor Saisonbeginn
spektakulär verstärkt, mit Torhüzter Jan Stochl (Bergischer HC),
Rechtsaußen
Ole Rahmel (TuSEM Essen), Linksaußen Martin
Murawski (Hildesheim) und vor allem Ex-"Zebra"
Sebastian Preiß wurden gleich
vier Spieler mit Bundesliga-Erfahrung nach Erlangen
gelotst. Das Team von Trainer Frank Bergemann, in dem
mit
Moritz Weltgen noch ein
weiterer ehemaliger Kieler spielt, wurde seiner
Favoritenrolle auch zumeist gerecht - auch dank der
insgesamt 350 Treffer von
Rahmel und Junioren-Nationalspieler
Nikolai Link. Einziger Wermutstropfen:
Die 1250 Zuschauer fassende Karl-Heinz-Hiersemann-Halle
ist nicht erstligatauglich, weshalb der Verein in der
nächsten Saison nach Nürnberg in die Frankenhalle ausweichen
müssen.
Bietigheim doppelt erstklassig
Auch die SG BBM Bietigheim galt als einer der
Aufstiegsaspiranten, belegte man doch in der Vorsaison bereits
den hervorragenden vierten Platz und hatte sich für diese
Spielzeit mit den beiden Essenern Jan Kulhanek und Hannes
Lindt namhaft verstärkt. Weitere Leistungsträger der
Badeb-Württemberger sind Linksaußen Andre Lohrbach
(168/50 Treffer), Rückraumspieler Robin Haller (151) und
der ehemalige Nationalspieler Timo Salzer (128/25). Die
Mannschaft von Trainer Hartmut Mayerhoffer ließ sich auch
in der Rückrunde nicht aus dem Tritt bringen, als mit
Lindt und Christian Schäfer gleich zwei Linkshänder mit
Kreuzbandrissen ausfielen. Die SG BBM reagierte und
verpflichtete Ex-Junioren-Nationalspieler Tim Dahlhaus
aus Hamm nach. Der Verein ist damit - genau wie die
Lokalrivalen von Frisch Auf Göppingen - in der nächsten
Saison sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern
erstklassig.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2014:
Erlangen und Bietigheim folgen Friesenheim
Bietigheim. Als Sieger und Besiegte den erstmaligen
Aufstieg in die Handball-Bundesliga perfekt gemacht hatten,
fehlten Trainer Hartmut Mayerhoffer von der SG BBM Bietigheim
fast die Worte. "Wenn wir etwas zur Ruhe kommen, werden wir
realisieren, dass die Mannschaft Unglaubliches geleistet hat",
meinte der Coach nach dem 23:29 (9:13) gegen den HC Erlangen.
Weil der SC DHfK Leipzig seine etwas früher angepfiffene
Partie gegen Aue verlor, stand der Aufstieg Bietigheims in
seinem ersten Jahr als SG-Trainer bereits zur Halbzeit fest.
Und durch den Sieg in der mit 1500 Zuschauern ausverkauften
Halle am Viadukt ist auch Erlangen am letzten Spieltag nicht
mehr von einem Aufstiegsrang zu verdrängen.
Entsprechend glücklich war Trainer Frank Bergemann. "Ich bin
super erleichtert. Es war für alle Mannschaften, die oben dabei
waren, eine super spannende Saison", sagte er. Schon vor der
Saison galt der HC als Aufstiegsfavorit. Mit Torwart Jan Stochl,
Ole Rahmel und dem Weltmeister von 2007, dem Ex-Kieler
Sebastian Preiß, kam erstklassige
Verstärkung zu den Franken. Lange Zeit gab es mit der TSG
Friesenheim ein Duell um Rang eins - bis zur unerwarteten
Heimniederlage gegen TuSEM Essen. Tabellenführer Friesenheim
machte den Aufstieg vergangene Woche perfekt. Erlangen konnte
mit etwas Verspätung nun nachziehen.
Einen Verlierer gab es am Sonnabend nur auf dem Papier.
Gemeinsam feierten Fans und Spieler beider Teams den Aufstieg
- und verabschiedeten sich zugleich von der 60 Jahre alten
Halle am Viadukt als Heimspielort. Auch Erlangen muss in der
Bundesliga umziehen. Die Bietigheimer spielen künftig entweder
in der Ludwigsburger MHP Arena oder in der EgeTrans Arena, der
Heimat des Eishockey-Zweitligisten Bietigheim Steelers. Der HC
Erlangen wird aller Voraussicht nach seine Heimpartien in
Nürnberg austragen.
(aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2014)