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02./03.01.2004 - Letzte Aktualisierung: 03.01.2004 Mannschaft

Bleibt Johan Pettersson doch?

Update #1 Aktualisierung vom 03.01...

Bleibt Johan Pettersson doch?
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Wende im Fall Johan Pettersson? Nachdem der schwedische Nationalspieler am 30. Dezember nach seiner Entscheidung, den THW zu verlassen (siehe Bericht), plötzlich doch signalisierte, möglicherweise bleiben zu wollen, haben sich die THW-Verantwortlichen am Silvesterabend noch einmal mit dem Rechtsaußen zusammen gesetzt.
THW-Manager Uwe Schwenker machte Johan Pettersson allerdings klar, dass das Angebot "in keinster Weise" noch einmal geändert wird. Sollte sich der blonde Schwedenturbo nun aber doch für einen Verbleib beim THW entscheiden, "ist die Tür noch nicht zu." Nun ist es an Pettersson, den ihm vorliegenden verbesserten Zwei-Jahres-Vertrag zu unterschreiben. Schwedische Zeitungen meldeten heute (am 2. Januar) bereits Vollzug, doch bis dato liegt dem THW die Unterschrift noch nicht vor.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.01.2004:

THW-Tür für Petersson noch nicht zu

Kurze Bedenkzeit bei gleichem Angebot
"Pettersson tänker om - stanner i Kiel". Obwohl er in seinem Nachnamen nur ein "t" trägt, meinte die schwedische Abendzeitung "Aftonbladet" in ihrer Freitagausgabe keinen anderen als Johan Petersson. Nach Informationen der größten Stockholmer Zeitung will der Rechtsaußen nun doch beim Handball-Bundesligisten THW Kiel bleiben.

Wie berichtet hatte der 30-Jährige einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag abgelehnt, weil ihm die Lücke zwischen Gehalt und eigener Leistung zu groß erschien. Direkt im Anschluss an das Bundesligaspiel gegen Großwallstadt (34:18) am Dienstag gab Manager Uwe Schwenker bekannt, dass sich nach drei Jahren die gemeinsame Wege am Saisonende trennen würden. "Die Akte Petersson ist für mich geschlossen."

Bereits am Mittwoch wurde in einem Gespräch zwischen Petersson und der THW-Leitung das Buch wieder aufgeschlagen. Laut "Aftonbladet" spricht alles dafür, dass er nun doch in Kiel bleibt. "Vor vier Tagen war ich gedanklich schon in Spanien, vor drei in Schweden. Jetzt schaue ich wieder nach Kiel." Zitat Petersson. Weiter heißt es, dass der THW sein Gehalt zwar nicht besonders erhöht hätte, bei diversen Leistungen für Versicherung, Auto und Haus aber helfen wolle. Petersson, der gestern mit der schwedischen Nationalmannschaft in Tunesien die Vorbereitung auf die Handball-EM begann, dementierte auf KN-Anfrage den Bericht: "Das ist ganz großer Wahnsinn. Ich habe so etwas nie gesagt." Als "totalen Quatsch" bezeichnete zudem Sofia Petersson ein Gerücht, nachdem sie einen von ihrem Ehemann bereits unterschriebenen Vertrag Uwe Schwenker übergeben soll.

Unstrittig ist dagegen, dass Johan Petersson am Silvestertag ein "gutes Gespräch" mit Schwenker führte. Doch seine Zukunft in Kiel wäre dabei kein Thema gewesen. "Wir wollten Missverständnisse klären und das ist uns gelungen. Ich wollte auch klarstellen, dass es mir nicht in erster Linie um Geld ging. Mehr nicht."

Petersson räumte allerdings ein, dass seine Entscheidung, den THW am Saisonende zu verlassen, doch noch nicht endgültig sei. "Die Tür ist nicht zu hundert Prozent zu." Auch Uwe Schwenker rudert mittlerweile zurück und stellte dem Schweden ein neues Ultimatum, allerdings zu alten Bedingungen: "Er hat den Ball in der Hand und ich will eine schnelle Entscheidung." Mehr Geld, als ihm zuletzt geboten wurde, werde der Verein aber auf keinen Fall zahlen. "Wir rücken kein Stück davon ab. Das ist in Stein gemeißelt", betonte Schwenker, der Petersson zuletzt eine Netto-Gehaltserhöhung um sieben Prozent plus Leistungsprämie anbot. "Soweit ich weiß, ist Johan schon jetzt der bestbezahlte Rechtsaußen der Bundesliga."

Ganz andere Sorgen hat derweil Florian Wisotzki, der seine Koffer wieder ausgepackt hat. Das Angebot des spanischen Erstligisten Barakaldo hat der 22-Jährige nach intensiven Gesprächen mit einigen Spielern des Tabellen-13. abgelehnt. Tenor: Wer sich als Handballer weiterentwickeln möchte, ist dort falsch aufgehoben. "Im Training wird nur gespielt und der Trainer sitzt daneben, ohne etwas zu sagen." Bis zum Ende der Wechselfrist am 15. Januar will der Rückraumspieler andere Angebote sondieren. "Ist nichts dabei, bleibe ich eben beim THW."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.01.2004)

Lesen Sie auch einen Kommentar aus den Kieler Nachrichten vom 03.01.2004:

Petersson und der THW - Von Wolf Paarmann

Es gibt noch eine Chance

Für Johan Petersson und den THW Kiel wäre es die beste Lösung, Petersson würde bleiben. Der zehnfache deutsche Meister bietet nicht nur unter sportlichen Gesichtspunkten beste Voraussetzungen. Der Dagobert der Bundesliga zahlt reichlich und pünktlich. Das ist angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Klubs längst keine Selbstverständlichkeit mehr.

Der THW wiederum braucht den Schweden nicht nur wegen seiner Tore. Nach dem Abschied von Wislander, Olsson und Jacobsen gehen dem zehnfachen deutschen Meister langsam die Typen aus. Sieben Spieler gingen am Ende der letzten Saison, mindestens vier weitere werden am Ende dieser Spielzeit folgen. Elf Spieler in zwölf Monaten - bei einer derart rasanten Runderneuerung brauchen die Fans einen wie Petersson, den sie in ihr Herz geschlossen haben. Zumindest so lange, bis auch die "Neuen" hier ein Plätzchen gefunden haben. Petersson und der THW - eigentlich ist alles ganz einfach. Doch die beste Lösung hat sich der Schwede verbaut, weil er Wertschätzung in erster Linie über Bares definierte. Zudem hat er die Verhandlungen, die hinter verschlossenen Türen besser aufgehoben gewesen wären, über seine Homepage in die Öffentlichkeit getragen. Danach kam ein Stein ins Rollen, der für beide Seiten nur die Flucht in entgegengesetzte Ecken ließ. In der öffentlichen Diskussion lässt sich vielleicht der ideelle, aber nicht der materielle Wert eines Spielers ergründen. Einen Handball-Profi als Abzocker abzustempeln, nur weil er das Optimum für sein Sparbuch erreichen will, ist unfair. Die Entscheidung darüber steht allein dem zu, der bezahlen muss. Dem Verein. Noch haben Petersson und der THW den Ring aber nicht verlassen und es gibt sie noch, die zweite Chance. Sie sollten sie nutzen.

(Ein Kommentar von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.01.2004)


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