THW-Logo
08.05.2004 Interview

Kapitän im Pech - Stefan Lövgren im großen Zebra-Interview

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Stefan Lövgren.
Klicken Sie für weitere Infos! Stefan Lövgren.

Es sei nicht seine Saison, sagt Stefan Lövgren. Der THW-Kapitän kommt einfach nicht auf die Beine. Erst warf ihn zu Beginn der Spielzeit eine Fussverletzung aus der Bahn, nun gegen Ende eine weitere. Drei Tage nach dem EHF-Pokalsieg wurde Lövgren im Bundesliga-Auswärtsspiel beim ThSV Eisenach bereits in der dritten Minute je aus dem Gefühlshoch gerissen. Die Diagnose: Außenbandriss.
Zebra:
Stefan, die vergangenen Tage mit dem Europapokalsieg, Deiner Verletzung und dem Halbfinale im DHB-Pokal waren turbulent. Von Himmel hoch jauchzend zu Tode betrübt?
Stefan Lövgren:
Solch eine Woche war es wohl. Doch auch wenn es komisch klingen mag: Ich bin zufrieden - wenigstens zufrieden, dass nicht meine alte Verletzung wieder aufgebrochen ist. Es ist zum Glück nur ein Bänderriss...
Zebra:
Macht Dir Deine Verletzung vom Saisonbeginn denn noch immer zu schaffen?
Stefan Lövgren:
Ja, und sie wird wohl auch nie komplett ausheilen, denn ich habe einen Knorpelschaden im Fuß davon getragen. Doch ich war gerade wieder auf einem guten Weg und fühlte mich richtig fit. In der Woche vor dem Bänderriss hatte ich ein sehr gutes Gefühl - leider hielt es nur eine Woche.
Zebra:
Was überwiegt in Deinen Gedanken derzeit: der EHF-Pokalsieg oder das Aus im DHB-Pokal?
Stefan Lövgren:
Trotz unserer Niederlage im Final Four haben wir gegen Flensburg ein verdammt gutes Spiel gezeigt. Leider haben am Ende die Kräfte nicht gereicht, trotzdem haben die Jungs bravourös gekämpft. Flensburg spielt nun mal eine tolle Saison und hat einen Lauf, den man nur schwer bremsen kann.
Zebra:
Du selbst musstest das Spiel von außen anschauen. Wie hast Du diesen Halbfinal-Krimi erlebt?
Stefan Lövgren:
Es ist natürlich immer schwer, nicht mitspielen zu dürfen. Doch jeder hat gespürt, dass unsere Mannschaft richtig heiß auf dieses Spiel war. Das machte es für mich etwas einfacher an der Seite zu sitzen, was an sich eigentlich unmöglich ist.
Zebra:
Endet diese Saison nun so für Dich, wie sie begonnen hat - verletzt?
Stefan Lövgren:
Ich hoffe, noch zwei Spiele machen zu können. Derzeit arbeite ich täglich fleißig in der Reha, bekomme Lymphdrainage, Magnet- und Strom-Therapie sowie Anwendungen im Bewegungsbad. Inzwischen kann ich wieder fast normal gehen.
Zebra:
Die Reha bestimmt in dieser Saison zu weiten Teilen Dein Trainingsprogramm...
Stefan Lövgren:
Ich weiß inzwischen zumindest, wo man dort gut parken kann... Zum Glück, oder besser leider bin ich dort in guter Gesellschaft von Nikolaj und Roman.
Zebra:
Das heutige Spiel gegen den SC Magdeburg kommt für Deine Rückkehr also zu früh?
Stefan Lövgren:
Ich mache zwar gute Fortschritte, aber dafür müsste alles klappen. Ich kann die Belastung jetzt nicht forcieren, sondern muss die Ruhe bewahren, damit ich zumindest in den letzten beiden Saisonspielen wieder dabei sein kann.
Zebra:
Macht der THW Kiel heute Nachmittag auch ohne Dich die Rückkehr in die Champions League klar?
Stefan Lövgren:
Ich hoffe es doch sehr. Wenn wir heute gegen Magdeburg gewinnen sollten, dann sollten wir eigentlich durch sein. Wir haben tolle Fans in unserem Rücken und haben bislang eine wirklich klasse Saison abgeliefert - warum also nicht? Aber in den verbleibenden beiden Partien spielen wir noch gegen zwei Mannschaften, die beide um ihre Existenz kämpfen. Ich war auch bei unserer Niederlage 2002 in Schwerin dabei. Wir sollten also gewarnt sein, die Saison wird bis zum letzten Abpfiff gespielt.
Zebra:
Realistisch betrachtet wird es bei einem Titel für den THW Kiel in dieser Saison bleiben. Wie fällt Dein Fazit aus?
Stefan Lövgren:
Für mich persönlich war es keine tolle Saison. Aufgrund meiner Verletzungen habe ich nie auf richtig gutem Niveau gespielt. Für unsere Mannschaft insgesamt lief es jedoch klasse. Einen Titel haben wir in der Tasche und die Qualifikation für die Champions League ist jetzt zum Greifen nahe - gleich zwei Ziele erreicht. Auf diese Leistung kann unsere junge Mannschaft aufbauen. Wir müssen jetzt nur noch lernen, konstant auf hohem Niveau zu spielen. Doch dafür hat auch Flensburg seine Zeit gebraucht.
(Das Gespräch führte Sascha Klahn, living sports. Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra".)


(08.05.2004) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite