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08.04.2009 Verein

Kieler Nachrichten: "Sanfter Druck": THW trennt sich von Schwenker

Vertrag wird zum Saisonende aufgelöst - Suche nach neuem Management

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2009:

Kiel - Der THW Kiel hat die Ära von Manager Uwe Schwenker beendet. Der 50-Jährige trat gestern mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer des deutschen Handball-Rekordmeisters zurück - im Einvernehmen mit Gesellschaftern und Beirat, aber auch auf "sanften Druck", wie Gesellschafter-Sprecher Georg Wegner betonte.
"Wir haben Uwe Schwenker aufgefordert, Kassenbelege für Barabhebungen vorzulegen. Dem ist er auf Anraten seiner Anwälte nicht nachgekommen. Aus arbeitsrechtlicher Sicht kann dies nicht akzeptiert werden", begründete Wegner die einstimmige Entscheidung. Schwenker bleibt noch bis zum 30. Juni Angestellter des THW, ohne allerdings den Verein nach außen zu vertreten und Entscheidungen treffen zu können. Dann wird sein unbefristeter Vertrag aufgelöst.

Dass der 50-Jährige eine Abfindung erhält, wollte Wegner nicht bestätigen. Klar ist dagegen, dass auch THW-Buchhalter Günther Dittmer seinen Hut nehmen muss. "Ich zweifele zwar nicht an der Integrität von Uwe Schwenker, aber uns blieb nichts anderes übrig, als so zu reagieren", sagte THW-Gesellschafter Willi Holdorf, nachdem der Manager keine Erklärungen geliefert hatte, was mit mehreren Kontoabbuchungen in Höhe von insgesamt 152 000 Euro geschehen ist. "Dass der Geschäftsführer zu Unregelmäßigkeiten schweigt, ist eine unhaltbare Situation", kritisierte der Beiratsvorsitzende Ulrich Rüther. Der Chef von Hauptsponsor Provinzial kündigte zudem weitere Diskussionen über Personal und Strukturen an.

Mannschaftskapitän Stefan Lövgren verbindet mit der Entmachtung von Schwenker die Hoffnung, dass "jetzt Ruhe einkehrt". Kreisläufer Marcus Ahlm bedauerte die Entscheidung: "Ich hatte das Gefühl, dass Uwe Schwenker seine Arbeit immer geliebt hat." Die Handball-Bundesliga übte gestern Kritik am THW: "Ich hatte mir mehr Antworten gewünscht", sagte Geschäftsführer Frank Bohmann, der eine aktivere Aufklärungsarbeit des THW forderte.

Der THW begibt sich nun auf die Suche nach einem Nachfolger für Schwenker. Im Gespräch ist, dass die Gesellschafter dem Vorschlag des Beirats folgen und eine Doppelspitze installieren: einen kaufmännischen Leiter und eine Art Sportdirektor. "Dieser Mann sollte auf jeden Fall aus dem Handball kommen", sagte Georg Wegner. Ein Kandidat ist Wolfgang Schwenke, der bis Saisonende als Trainer bei den Rhein-Neckar Löwen tätig ist, die im Champions-League-Halbfinale Gegner der "Zebras" sein werden, wie die gestrige Auslosung in Wien ergab. "Die Aufgabe in Kiel ist natürlich reizvoll, und ich kann mir vorstellen, in dieser Funktion zu arbeiten. Aber ich sage ganz klar: Es hat keine Gespräche gegeben", erklärte Schwenke, der als "Zebra" Nationalspieler wurde und als Diplom-Betriebswirt auch über Wirtschaftskenntnisse verfügt.

(von Gerhard Müller und Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2009)


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