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18./19.09.2009 - Letzte Aktualisierung: 19.09.2009 Bundesliga

THW am Sonntag zu Gast in Dormagen

Update #1 KN-Vorbericht vom 19.09. ergänzt ...

Das Team des TSV Dormagen.
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Die TOYOTA Handball-Bundesliga machte in den vergangenen Tagen Pause. Der Grund: Ein Lehrgang der Nationalmannschaft als Vorbereitung auf die kommenden EM-Quali-Spiele. Doch nun hat der vermeintliche Müßiggang der Handballer ein abruptes Ende. Vier Pflichtspiele warten in den kommenden zehn Tagen auf den THW Kiel. Am Dienstag kommmt es dabei im Pokalspiel gegen die Füchse, für das es noch Karten gibt, zum ersten Alles-oder-Nichts-Spiel. Zuvor aber werden die Zebras am Sonntag in Dormagen zeigen, dass die Einstellung auch gegen vermeintlich schwächere Gegner stimmt. Anpfiff im vermutlich ausverkauften Bayer-Sportcenter ist um 17.45 Uhr. Das DSF überträgt die Partie kostenpflichtig live im Internet auf tv.dsf.de. Zeitnahe Informationen gibt es auch wie immer unter www.kiel-liveticker.de.
Für drei Akteure wird das Spiel eine Reise in die Vergangenheit. Auf Seiten der Dormagener sind die beiden Ex-Kieler Christoph Schindler und Florian Wisotzki zu Leistungsträgern avanciert, THW-Manager Uli Derad war 14 Jahre lang als Spieler und Geschäftsführer für den Verein tätig, der lange Zeit von den finanziellen Zuwendungen des Chemiekonzerns Bayer lebte. Den Ausstieg des Großkonzern hat der kommende THW-Gegner bis heute nicht verwunden. Mit einem Mini-Etat von einer Million Euro, der sogar noch deutlich unter den Budgets der beiden Aufsteiger aus Hannover und Düsseldorf liegt, will der TSV in seiner zweiten Bundesliga-Saison bestehen. Nun droht nach nur zwei Spieltagen der finanzielle Kollaps. "Damit die aktuelle Finanzkrise, die auch Sponsoren der Handball-Bundesligamannschaft des TSV Dormagen trifft, nicht den Spielbetrieb des Teams gefährdet, prüft die Vereinsführung rechtzeitig weitreichende Sparmaßnahmen", ließ der Verein unlängst verkünden. Unter diese Prüfung fielen auch die aktuellen Verträge der Spieler. "Auch von anderen Arbeitnehmern wird ja erwartet, dass sie in wirtschaftlich schwierigen Zeiten finanzielle Abstriche machen. Warum sollen Profisportler da eine Ausnahme bilden?", kündigte Karl-Josef Ellrich, kommissarischer Vereinsvorsitzender, an. Doch die Finanz-Krise bei den Dormagenern ist größer als es die Spieler mit einem Gehaltsverzicht richten könnten, so Ellrich. "Das wäre nur ein symbolisches Zeichen. Unsere Spielergehälter sind nicht so hoch, als dass man damit viel einsparen könnte."

Allerdings werde man, wenn Angebote für einen der Profis einginge, "darüber reden, ob eine Vertragsauflösung machbar ist". Eine Aufforderung, den Verein zu verlassen, sei diese Aussage keinesfalls, so der Vorsitzende. "Ich habe dieses Amt nicht angetreten, um den Profi-Handball abzuwickeln. Wir sind zahlungsfähig, und wenn es ein Minus gibt, dann müssen wir schauen, wie wir das in den nächsten zwei, drei Jahren behoben kriegen", sagte Ellrich. "Unser Ziel ist, die Mannschaft zusammen zu halten. Das gilt vor allem für unsere jungen Spieler, in die wir viel investiert haben."

Tatsächlich sind vor allem die Akteure, die aus der erfolgreichen Nachwuchsarbeit des Klubs hervorgehen, das größte Kapital des TSV Dormagen. Mit drei Spielern aus der eigenen Jugend konnte Trainer Kai Wandschneider seine Mannschaft vor dieser Saison auffüllen, hinzu kam mit Rechtsaußen Bobby Schagen ein 19-jähriger Junioren-Nationalspieler aus den Niederlanden, der von HV Kras Volendam nach Dormagen wechselte. Der 22-jährige Torwart Jens Vortmann wechselte von den Berliner Füchsen zum TSV, vom Bergischen HC aus der zweiten Liga kam der 21-jährige Kristian Nippes (siehe auch Gegnerkader Dormagen). Wandschneider muss auf die Jugend setzen - und dabei lange auf einen Routinier verzichten. Ausgerechnet Regisseur Florian Wisotzki muss nach einer Knieverletzung lange pausieren - ein herber Schlag für die sportlichen Hoffnungen des Klubs.

"Unsere Ziele bleiben sportlich der Klassenerhalt und wirtschaftlich weiterhin eine seriöse Geschäftsgrundlage", betonte Karl-Josef Ellrich. Doch für Wandschneider wird dieses Unterfangen zu der wohl schwierigsten Aufgabe in der Geschichte des TSV. Chancenlos gegen Wetzlar zum Saisonauftakt (24:31), ein Zehn-Tore-Desaster gegen den TuS N-Lübbecke (23:33) und nun den THW Kiel vor der Brust - für den TSV brechen harte Zeiten an, die Orientierung des Vereins geht nun auch sportlich schneller als erhofft nach ganz unten (siehe auch Gegnerkurve Dormagen und Tabelle der TOYOTA HBL).

Doch vor Übermut sollten die Kieler im insgesamt 28. Bundesliga-Duell der beiden Vereine hinreichend gewarnt sein. Das 28:28-Unentschieden zum Auftakt der vergangenen Saison in der Sparkassen-Arena ist noch mehr als präsent. Und auch wenn das Rückspiel mit 33:25 eine klare Angelegenheit war (siehe auch Gegnerdaten Dormagen), werden sich die Zebras am Sonntag keine Konzentrationsschwächen leisten dürfen. Denn aus einem guten Start in die neue Saison soll nun ein perfekter 6-0-Auftakt werden - und das dürfte Motivation genug sein.

Die Schiedsrichter am Sonntag in Dormagem sind Colin Hartmann (Magdeburg) und Stefan Schneider (Barleben).

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den Vorbericht vom 18.09. und den Vorbericht vom 19.09. der Kieler Nachrichten.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.09.2009:

Zwerg trifft auf einen Riesen

TSV Dormagen beim THW-Gastspiel am Sonntag krasser Außenseiter
Kiel - Für Uli Derad ist das zweite THW-Auswärtsspiel in der Handball-Bundesliga am Sonntag beim TSV Dormagen (17.45 Uhr) eine Reise in die Vergangenheit. Der neue THW-Manager war von 1995 als Spieler und Geschäftsführer bis 2009 bei den Westdeutschen unter Vertrag. Natürlich freue er sich auf das Wiedersehen, sagt der 44-Jährige.

Er kehrt als Manager eines Finanz-Riesen zurück, sein ehemaliges Team gilt nach dem Absprung von Hauptsponsor Bayer im Jahr 2008 als "Zwerg", Dormagens Jahresetat wird mit einer Million Euro angegeben. Während beim TSV jeder Cent umgedreht wird, stellte Gegner Kiel 7,5 Millionen Euro auf die Beine, gilt gemeinsam mit dem HSV und den Rhein-Neckar Löwen als Liga-Krösus. THW-Spitzenspieler bringen es auf geschätzte 500 000 Euro im Jahr, in Dormagen liegen die Gehalts-Obergrenzen unter 100 000, junge Spieler stecken vergleichsweise ein Taschengeld ein. "allerdings ein sehr gutes", wie Derad betont.

Manchmal aber wirft Geld doch keine Tore, das 28:28-Saisonauftakt-Remis vom September 2008 gegen den TSV hat in Kiel niemand vergessen. Den Start in die zweite Saison nach dem Wiederaufstieg verpatzte das Team von Trainer Kai Wandschneider indes gründlich. Mit 0:4 Punkten ist Dormagen Vorletzter. "Nicht schön, aber reparabel", sagt Christoph Schindler. Der Rückraumspieler ging den umgekehrten Derad-Weg, kam 2006 über die Zwischenstation Balingen von Kiel nach Dormagen und traf dort Florian Wisotzki an, ein weiteres "Ex-Zebra". Wisotzki trägt das TSV-Trikot seit 2005, ist zum Führungsspieler gereift, fällt wegen einer schweren Knieverletzung aber längerfristig aus.

Er habe den Schritt nach Dormagen nie bereut, "das Wasser aber vermisse ich schon", sagt Schindler. Der ehemalige Altenholzer mit THW-Zweitspielrecht wurde 2005 und 2006 deutscher Meister. "Christoph ist einer der Spieler, die in Dormagen vorangehen", urteilt Uli Derad. Eine Rolle, die Schindler gerne annimmt. "Ich spiele Handball, um Verantwortung zu tragen und um Spaß zu haben." Den will er auch am Sonntag gegen den THW erleben. "Klar, wir sind krasser Außenseiter, aber mit 3000 Fans in voller Halle werden wir uns gut verkaufen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.09.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.09.2009:

Dormagen glaubt nicht an Wunder

THW-Gastgeber sieht sich nur als Außenseiter
Dormagen - Ungleicher könnten die Gegner in der Handball-Bundesliga kaum sein: Wenn der TSV Dormagen morgen (17.45 Uhr) im nicht ausverkauften Bayer-Sportcenter den THW Kiel erwartet, spielt David gegen Goliath. Auch, weil die "Zebras" heute mit voller Besetzung in den Flieger steigen, den Tabellen-17. dagegen große Sorgen plagen.

So muss Kai Wandschneider, seit mehr als acht Jahren Trainer des TSV, nicht nur auf seinen verletzten Kapitän Florian Wisotzki ("unser Dreh- und Angelpunkt") verzichten. Mit dem 120-fachen griechischen Nationalspieler Spyros Balomenos, der am Ellenbogen operiert werden muss, fällt kurzfristig nun ein weiterer Rückraumspieler aus. "Gegen Kiel haben wir nichts zu verlieren, das wird das leichteste Spiel des Jahres", sagt der 49-Jährige, der noch heute nach einer Erklärung dafür sucht, wie seiner Truppe am ersten Spieltag der vergangenen Saison in Kiel ein Remis gelingen konnte (28:28). "Das wird in den nächsten 100 Jahren nicht wieder passieren." Typisch Kiel sei es gewesen, im Rückspiel(33:25/19:11) nicht auf Rache zu sinnen. Die "Zebras" hätten das Spiel bis zur Pause entschieden, dann seine Truppe aber mitspielen lassen. "Andere Clubs mit dem gleichen Etat hätten sich ganz anders verhalten."

Neben personellen Sorgen plagen die Rheinländer offensichtlich auch finanzielle. So hat Karl-Josef Ellrich angekündigt, auch bei den Spielergehältern einsparen zu wollen. "Das wäre allerdings nur eine symbolische Geste", meinte der Vereinsvorsitzende. "Schließlich sind die Gehälter nicht so hoch, als dass man viel einsparen könnte."

Bei der jüngsten 23:33-Niederlage in Lübbecke hatte Wandschneider bemerkt, dass einige seiner Spieler mit den Gedanken nicht bei der Sache gewesen waren. "Ich kann nicht ausschließen, dass es daran gelegen hat." Als Ausrede für Halbherzigkeit will er die angespannte Situation aber nicht gelten lassen.

Sein Kollege in Diensten des THW Kiel, Alfred Gislason, glaubt nicht daran, im 3000 Zuschauer fassenden Bayer-Sportcenter eine leichte Beute vorzufinden. "Die werden richtig kämpfen und sich an uns festbeißen." Nur mit der richtigen Einstellung bliebe dem THW eine erneute Blamage gegen Dormagen erspart. Die zehntägige Wettkampfpause hätte er gut nutzen können, um seine neuformierte Mannschaft besser zu sortieren. Lediglich die deutschen Nationalspieler Dominik Klein und Christian Sprenger hätten wegen eines Lehrgangs drei Tage gefehlt. "Wir haben richtig Gas gegeben", sagt Gislason. An das Pokalspiel gegen die Berliner Füchse, die bereits am Dienstag (20.15 Uhr) in Kiel zu Gast sein werden, will er noch nicht denken. "Ich kann in Dormagen keinen schonen, werde aber die Breite unseres Kaders nutzen."

Ein-, zweimal im Jahr könne er gut damit leben, dass ihm aufgrund von TV-Übertragungen nur eine solch knappe Vorbereitungszeit bliebe. "Schön wäre es aber, wenn dann auch übertragen wird", sagt Gislason und meint das Heimspiel der Kieler am vorvergangenen Dienstag gegen die Rhein-Neckar Löwen, als das DSF eine Liveübertragung ankündigte, dann aber bewegte Bilder der "U21"-Fußballer ausstrahlte.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.09.2009)

 

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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

  • IDSF-Logo TV: DSF Internet:
    So., ab 17.30 Uhr: TSV Dormagen - THW Kiel
    live aus dem TSV Sportcenter in Dormagen

  • Internet:
    Kiel-Liveticker bietet einen zeitnahen ausführlichen Live-Ticker an unter www.kiel-liveticker.de.
  • Internet:
    Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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