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01./02.06.2012 - Letzte Aktualisierung: 02.06.2012 Bundesliga

Der letzte Schritt zur perfekten Saison: Sonnabend ist der VfL Gummersbach zu Gast

Titel-Sause auf dem Rathausplatz

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team des VfL Gummersbach.
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Dem THW Kiel könnte am Sonnabend Historisches gelingen: Als erste Profi-Erstligamannschaft im deutschen Sport könnten die Kieler eine Saison ohne Minuspunkte beenden. Die 68:0 Punkte sind das Ziel - allerdings stellt sich den Kielern vor der großen Triple-Sause eine Mannschaft in den Weg, die eine der besten der Rückserie ist: Der VfL Gummersbach möchte den Durchmarsch der Kieler verhindern und sich so ebenfalls einen Eintrag in den Handball-Geschichtsbüchern sichern. Das letzte Spiel der Saison wird am Sonnabend um 16.30 Uhr in der seit Monaten ausverkauften Sparkassen-Arena angepfiffen. Fans, die keine Karte mehr bekommen haben, können das Spiel live bei Sport1 und bei der Übertragung auf dem Rathausplatz verfolgen.
Am 26. Dezember 2011 trafen die beiden Traditionsvereine aus Kiel und Gummersbach zum bisher letzten Mal aufeinander. Aber auch am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde bereits Geschichte geschrieben. Durch den hart erkämpften 28:25-Sieg beim VfL pulverisierte der THW den Startrekord des TBV Lemgo und sicherte sich mit 36:0 Punkten einen Rekord für die Ewigkeit. "Wir haben eine sehr gute erste Hälfte gespielt, aber die Niederlage konnten wir nicht verhindern", sagte Emir Kurtagic damals. Der Neu-Coach des VfL Gummersbach war da erst 24 Tage im Amt - und für die Oberbergischen schien es auch eine geschichtsträchtige Saison zu werden. Allerdings im negativen Sinn, denn an diesem 26. Dezember 2011 schienen die Gummersbacher auf dem direkten Weg in die zweite Liga.

Am Abgrund
Auf dem jungen Kentin Mahe ruhen die VfL-Hoffnungen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auf dem jungen Kentin Mahe ruhen die VfL-Hoffnungen.
Platz 16, nur drei Siege gegen Großwallstadt, Hildesheim und Hüttenberg und zwei Remis, eines davon gegen die Füchse Berlin, standen bei den Blau-Weißen zu diesem Zeitpunkt auf dem Tableau. Einer hatte den Absturz des Bundesliga-Dinosauriers, neben dem THW und dem TV Großwallstadt die einzige Mannschaft, die nie aus der Beletage abgestiegen ist, vorhergesehen: Sport1-Experte Stefan Kretzschmar hatte bereits vor der Saison darauf hingewiesen, dass Trainer Sead Hasanefendic und der VfL nicht noch einmal so viele Abgänge verkraften werde. Die schlechte Hinrunde - sie begann bereits in der Endphase der vergangenen Saison. Mit einem Kraftakt verhinderten Fans, Sponsoren und Gönner einmal mehr den finanziellen Kollaps des chronisch klammen zwölffachen Meisters. 2,3 Millionen Euro wurden innerhalb kürzester Zeit aufgetrieben, um eine VfL-Insolvenz zu verhindern. Eine beispiellose Rettungsaktion - doch die Spuren des Geld-Kampfes waren auch zu Beginn dieser Saison zu spüren. Um 500.000 Euro wurde der Etat gekürzt - und auch der Kader, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt hatten, litt darunter.

Letztes Spiel für Retter Kurtagic
Patrick Wiencek wechselt im Sommer zum THW.
Klicken Sie zum Vergrößern! Patrick Wiencek wechselt im Sommer zum THW.
Nach der EM-Pause wurde deshalb noch einmal aufgerüstet und mit Borko Ristovski ein zweiter, erfahrenerer Keeper von Vadar Skopje nach Gummersbach gelotst. Doch auch der 30-jährige änderte nichts daran, dass der VfL sich mit dem jüngsten Kader der TOYOTA Handball-Bundesliga gegen den Abstieg stemmen musste (siehe auch Gegnerkader VfL Gummersbach). Die Mammutaufgabe Nichtabstieg wurde Emir Kurtagic aufgebürdet. Der bisherige Co-Trainer übernahm Anfang Dezember vergangenen Jahres das Hauptamt an der Seitenlinie. Nach dem Rauswurf von Sead Hasanefendic, der die Oberbergischen in den zwei Jahren zuvor zu zwei Siegen im Europapokal der Pokalsieger geführt hatte, sollte Kurtagic mit dem Job auf Zeit die sportliche Zukunft des VfL retten. Heute endet diese Tätigkeit, denn mit der Verpflichtung von Jan Gorr hatte sich der VfL noch vor dem Hasanefendic-Aus für einen neuen Coach zur nächsten Saison entschieden.

Mannschaft der Stunde in der HBL
Kurtagic startete mit zwei Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz und einer völlig verunsicherten Mannschaft in das Jahr 2012. Doch die holte sich mit dem 33:32 beim TV Großwallstadt gleich nach der EM-Pause zwei "Big Points" - und eine Menge Selbstbewusstsein. Es folgten sechs Siege aus sieben Spielen - der VfL entwickelte sich rasant zur Mannschaft der Stunde in der TOYOTA Handball-Bundesliga. Spätestens nach dem 38:30 in Göppingen spürte man ein lautes Aufatmen in der handballverrückten Region am Rhein: Mit den Punkten 29 und 30 hatte sich der VfL am eigenen Schopf aus dem Abstiegssumpf befreit und es bis auf Platz zehn der Tabelle geschafft. Die neue Stärke der Gummersbacher bekamen dabei auch die Flensburger zu spüren, die hart für ihren 32:30-Auswärtserfolg kämpfen mussten. Vollkommen überrascht von der neuen Stärke des VfL waren hingegen die Rhein-Neckar Löwen: Wenige Tage, nachdem diese durch einen Sieg gegen den HSV Hamburg wieder an die direkte Champions-League-Qualifikation glaubten, rissen die Blau-Weißen die Mannheimer in deren eigener Halle durch ein 33:32 aus allen Königsklassen-Träumen (siehe auch Gegnerkurve VfL Gummersbach und Tabelle der TOYOTA HBL).

Stress um eine Halle
Bester VfL-Torschütze: Adrian Pfahl erzielte bisher 210/28 Treffer. Pfahl wird den Verein am Ende der kommenden Saison in Richtung HSV verlassen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bester VfL-Torschütze: Adrian Pfahl erzielte bisher 210/28 Treffer. Pfahl wird den Verein am Ende der kommenden Saison in Richtung HSV verlassen.
Den Klassenerhalt geschafft, im Europapokal sogar ins Finale gegen Flensburg eingezogen, blickt man nun in Gummersbach mit erwartungsfroher Freude auf die Zukunft. Allerdings: für die Entwicklung des Vereins so wichtige Hallen-Neubauprojekt verzögert sich, erst zu Beginn der Saison 2013/2014 soll die neue Arena bezugsfertig sein. Ein Problem für die Gummersbacher, denn die altehrwürdige Eugen-Haas-Halle entspricht nicht mehr den Bestimmungen der HBL. Der VfL bot an, die Fernsehspiele in anderen, tauglichen Hallen auszutragen - die Liga lehnte diesen Kompromissvorschlag ab. Einen Totalumzug will man aus Rücksicht auf die Fans aber für diese eine Spielzeit auf gar keinen Fall - jetzt überlegen die Gummersbacher Stadtväter, noch einmal in die Eugen-Haas-Halle zu investieren und diese HBL-tauglich zu machen.

Lizenz mit Auflagen
Auch das Lizenzverfahren brachte den Oberbergischen wieder schlechte Nachrichten: Sie erhielten die Spielgenehmigung nur unter Auflagen. Doch so schlimm wie im vergangenen Jahr waren die Nachrichten aus der HBL-Zentrale nicht: "Nachdem wir in der vergangenen Saison das absolute Aus nur mit Mühe verhindern konnten, war uns allen klar, dass wir in diesem Jahr nicht einfach durchgewunken werden", kommentierte Manager Axel Geerken die Auflagen. Geerken kümmert sich längst um die Zusammenstellung eines schlagkräftigen Kaders für die kommende Spielzeit. In diesem Konzept spielt der ehemalige Kieler Kreisläufer Igor Anic keine Rolle mehr: Der Franzose wechselt zurück in seine Heimat nach Rennes. Für ihn verpflichtete Geerken den slowakische Nationalspieler Michal Kopco von Tatran Presov. Verlängert wurde hingegen mit Rückraumspieler Barna Putics. Und auch Kurtagic, Retter des Traditionsvereins, bleibt dem VfL erhalten: Er kümmert sich ab dem 1. Juli um die Nachwuchsarbeit der Blau-Weißen - damit dem fünffachen Europapokalsieger der Landesmeister in Zukunft Geschehnisse wie an diesem historischen 26. Dezember 2011 erspart bleiben.

Triple-Sause auf dem Rathausplatz
Die Kieler wollen indes am Sonnabend auch im 34. Ligaspiel nichts anbrennen lassen und mit einem Sieg die große Triple-Sause starten und ihren Mannschaftskollegen, die sich aus der Zebra-Herde verabschieden, ein tolles, letztes Spiel bereiten. Ein Sieg am Sonnabend wäre der 41. im Duell mit dem Altmeister aus dem Oberbergischen, der den THW 32 Mal besiegte. Dreimal trennten sich die Traditionsvereine unentschieden (siehe auch Gegnerdaten VfL Gummersbach). Die Partie wird geleitet von Matthias Brauer und Kay Holm. Nach dem Spiel und der Verabschiedung der den Verein verlassenden Spieler bekommen die Kieler aus den Händen von HBL-Präsident Reiner Witte und HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann endlich die Schale überreicht. Das wird der Auftakt für eine Party, wie sie Kiel wohl noch nicht erlebt haben wird. Im Autokorso fahren die Zebras zum Rathausplatz, wo nach dem Empfang durch den Oberbürgermeister Peter Todeskino und Stadtpräsidentin Cathy Kietzer gemeinsam mit den Fans gefeiert wird (zu den Details: Extra-Bericht: Am Samstag steigt die Triple-Feier)

Auf geht's, THW Kiel: Holt Euch die 68:0 Punkte!

(Christian Robohm)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Lesen Sie bitte auch

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.06.2012:

Mit der Null in die Party-Nacht

THW Kiel will gegen Gummersbach seine weiße Weste verteidigen - Schindler: "Ich habe in Kiel noch nie verloren"
Kiel. Das Triple in der Tasche, den Rekord für die Ewigkeit greifbar nah - Handballmeister THW Kiel will heute auch das Heimspiel gegen den VfL Gummersbach (16.30 Uhr/Sport1) gewinnen, um eine perfekte Saison mit 68:0 Punkten abzuschließen. Geht es nach Christoph Schindler, Rückraumspieler in Diensten der Gäste, wird die Null wackeln. "Ich habe in Kiel noch nie verloren."

Inzwischen hat sich aber auch Alfred Gislason an die Null gewöhnt. "Ich wünsche mir, dass wir sie behalten", sagt der THW-Trainer. "Es wird sehr, sehr schwer, so etwas noch einmal zu erreichen." Vor der großen Sause auf dem Rathausplatz stehen für Gislason und Co noch 60 intensive Minuten gegen einen Gegner auf dem Programm, der im Winter bereits abgestiegen schien und sich in der Rückrunde zu außergewöhnlichen Leistungen aufraffte. Für Gislason ist der VfL, den er selbst einmal trainierte, die Wundertüte der Liga. "Sie können jeden schlagen, aber auch gegen jeden verlieren." So wie am Mittwoch, als sie zu Hause gegen das Kellerkind HSG Wetzlar patzten.

Wie beim 35:24-Sieg in Hildesheim, werden auch heute die angeschlagenen Christian Zeitz und Thierry Omeyer geschont. Was passiert, wenn sich mit Andreas Palicka auch der zweite Torhüter verletzt? "Aron Palmarsson wäre die Alternative", sagt Gislason. "Er sagt, er kann das ganz gut."

Die Laune ist bestens beim Triple-Sieger, auch ein Ausrutscher gegen Gummersbach könnte sie nicht nachhaltig eintrüben. Tränen werden trotzdem fließen, verlassen mit Henrik Lundström (Göteborg), Daniel Kubes (Melsungen), Tobias Reichmann (Wetzlar), Milutin Dragicevic (?) und Kim Andersson (Kopenhagen) doch gleich fünf "Zebras" diese wohl einmalige Mannschaft.

Der VfL Gummersbach hat sich vorgenommen, mehr als eine Randnotiz zu werden. "Ich bin mir sicher, dass die Null eine zusätzliche Motivation für die Kieler sein wird", sagt Christoph Schindler, der von 2004 bis 2006 das THW-Trikot getragen hat. "Aber wir sind Sportler und wollen jedes Spiel gewinnen. Auch dieses." Zudem hätte er in Kiel noch nie verloren. Mit dem THW nicht. Und auch mit seinen anderen Clubs, dem TSV Dormagen und dem VfL, nicht. Mit dem TSV entführte der 28-Jährige im September 2008 einen Punkt (28:28). Es war das erste Pflichtspiel für Gislason als THW-Trainer. In der vergangenen Saison war es der fünfmalige Torschütze Schindler, der mit einem Freiwurf in letzter Sekunde zum 26:26 für Gummersbach traf. Verloren seine Clubs in Kiel, fehlte er jeweils verletzungsbedingt.

Der angehende Versicherungskaufmann blickt auch persönlich auf ein turbulentes Jahr zurück. Er spielte bis in den Dezember hinein mit einem nicht ausgeheilten Bänderriss im Sprunggelenk. Er ließ sich bereits für das erste Pflichtspiel spritzen, schluckte Schmerztabletten, um den dramatischen Niedergang des VfL in der Hinrunde aufzuhalten. Vergeblich. "Im Januar war ich nicht mehr weit davon entfernt, Sportinvalide zu werden", sagt Schindler, der sich schließlich in die Hände von Dr. Müller-Wohlfahrt flüchtete. "Er hat meinen Fuß gerettet." Für Schindler war der zehntägige Aufenthalt in der Münchner Nobelklinik, in der sich Stars wie 100-Meter-Weltrekordler Usain Bolt und Kevin-Prince Boateng (AC Mailand) die Klinke in die Hand gaben, ein denkwürdiger. "Es wurde nur Englisch gesprochen", sagt Schindler, der am Tag eins noch leicht verschüchtert im Wartesaal saß. Neben Edmund Stoiber, Andrea Petkovic, Herbert Grönemeyer, Franck Ribery und Bastian Schweinsteiger. "Dann kam ein Chiropraktiker rein und fragte mich, ob er ein Trikot von mir haben kann", erzählt Schindler. "Von mir, dem kleinen Handballer aus Gummersbach."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2011)

 

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    live aus der Sparkassen-Arena in Kiel

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