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19./20.12.2010 - Letzte Aktualisierung: 20.12.2010 Bundesliga

Müder THW lässt Punkt gegen Gummersbach liegen

Bundesliga, 16. Spieltag: 19.12.2010, So., 15.00: THW Kiel - VfL Gummersbach: 26:26 (12:13)
Update #3 KN-Berichte, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Robert Arrhenius brachte den THW mit seinem vierten Treffer zehn Sekunden vor Schluss in Führung, doch es reichte nur zu einem Unentschieden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Robert Arrhenius brachte den THW mit seinem vierten Treffer zehn Sekunden vor Schluss in Führung, doch es reichte nur zu einem Unentschieden.
Der THW Kiel hat einen weiteren Rückschlag im Kampf um die deutsche Meisterschaft einstecken müssen. Am Sonntagnachmittag reichte es in der ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel gegen Altmeister VfL Gummersbach nur zu einem 26:26 (12:13)-Unentschieden. Nachdem die "Zebras" über die gesamte Spielzeit einem kleinen Rückstand hinterher liefen und immer wieder an ihren eigenen Nerven und am überragenden Gäste-Keeper Goran Stojanovic scheiterten, konnten die Gastgeber erst in der Schlussphase ihrerseits in Führung gehen. Doch mit der Schlusssirene machte ausgerechnet der ehemalige Kieler Christoph Schindler den überraschenden Punktverlust für den Rekordmeister perfekt. Beste Torschützen beim THW waren Filip Jicha und Momir Ilic mit jeweils sieben Treffern.
Die erste Hiobsbotschaft des Spiels gab es für den THW bereits, bevor das erste Tor überhaupt gefallen war. Gleich im ersten Gummersbacher Angriff stießen Drago Vukovic und Christian Zeitz bei einem Fehlwurf des Kroaten zusammen. Neben zwei brummenden
Schrecksekunde: Christian Zeitz bleibt mit Schmerzen am linken Fuß liegen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Schrecksekunde: Christian Zeitz bleibt mit Schmerzen am linken Fuß liegen.
Schädeln erwischte es Kiels Linkshänder aber auch am angeschlagenen linken Knöchel, Zeitz humpelte nach nur einer Spielminute vom Parkett und machte Platz für Jerome Fernandez. Die Kieler, bei denen ansonsten Filip Jicha und Momir Ilic im Rückraum, Dominik Klein und Tobias Reichmann auf den Außenpositionen und Milutin Dragicevic am Kreis begannen, taten sich schwer im Angriff gegen eine aufmerksame Gummersbacher Abwehr und besonders den von Anfang an stark aufgelegten Goran Stojanovic. Fünf Paraden hatte der VfL-Torhüter bereits nach fünf Minuten auf dem Konto, ehe Momir Ilic ihn per Siebenmeter erstmals überwinden konnte zum zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer. Die Oberbergischen spielten ihre Angriffe konzentriert und diszipliniert herunter, warteten auf ihre Chance - was zunächst glänzend gelang. Während Stojanovic einen Heber von Klein entschärfte und einen Gewaltwurf Jichas ans Gebälk lenkte, erhöhte Schindler auf 3:1 und nach dem Fernandez-Anschluss auch auf 4:2.

Für Igor Anic blieb lange Zeit nur die Zuschauerrolle, erst nach 45 Minuten kam er für Wiencek in die Partie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Für Igor Anic blieb lange Zeit nur die Zuschauerrolle, erst nach 45 Minuten kam er für Wiencek in die Partie.
Nachdem Jicha zweimal verkürzte, gelang Tobias Reichmann per Gegenstoß der erste Ausgleich zum 5:5 (13.), doch Schindler konterte sofort. Palicka kam nun bereits für Omeyer ins Tor, doch auch der Schwede hatte keine Chance gegen die Würfe von Vukovic und Pfahl, die Gummersbach eine 8:6-Führung ermöglichten. Mittlerweile war auch Robert Arrhenius aufs Parkett gekommen, der nach feinem Anspiel Palmarssons erst das 7:8 erzielte, sich dann einen Ball in der Abwehr schnappte und den erneuten Kieler Ausgleich durch Klein ermöglichte. Dennoch gelang es den "Zebras" nicht, das Spiel unter Kontrolle zu bringen, auch weil Jicha und zweimal Ilic an einer Wand namens Stojanovic verzweifelten. Immerhin gelangen auch Palicka zwei Paraden, so dass der gut aufgelegte Fernandez und Arrhenius dann doch die erste Kieler Führung zum 10:9 (23.) erzielten. In der Sparkassen-Arena-Kiel machte sich auch unter dem Publikum langsam Zuversicht breit, zumal Christian Zeitz in der 21. Spielminute in die Partie zurückkehren konnte.

Enttäuschte Gesichter bei Filip Jicha und Thierry Omeyer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Enttäuschte Gesichter bei Filip Jicha und Thierry Omeyer.
Der VfL Gummersbach aber blieb seiner disziplinierten Linie treu, spielte im Angriff weiterhin mit den beiden Kreisläufern Wiencek und Lützelberger, die Lücken für den starken Rückraum rissen. Während Christian Zeitz einen Aufsetzer übers Tor setzte, einmal geblockt wurde und einmal an Stojanovic scheiterte, gingen die Gäste durch je einen Treffer der beiden Kreisläufer wieder in Führung. Und da die "Zebras" auch in der Schlussphase der ersten Halbzeit weiterhin beste Chancen ausließen - insgesamt verwarf der THW 24 (!) Bälle vor dem Seitenwechsel -, ging es nach dem vierten Schindler-Treffer mit einer knappen 13:12-Führung für den Tabellenneunten in die Kabinen.

Wer nach Wiederanpfiff einen wütenden Sturmlauf der Gastgeber erwartete, wurde zunächst enttäuscht. Drago Vukovic erhöhte zunächst auf 14:12, schnappte sich dann gleich wieder den Ball, nachdem der überspielt wirkende Filip Jicha das Anwurf-Anspiel von Arrhenius nicht festhalten konnte, und traf mit seinem dritten Tor gleich zum 15:12. Im Angriff knüpften die Kieler nahtlos an das Fehlwurf-Festival des ersten Durchgangs an, Zeitz, Klein, Fernandez und Lundström konnten den Ball nicht im Tor unterbringen. Zumindest war Verlass auf die Strafwürfe von Momir Ilic, der zum 13:15 und 15:17 traf. Und als dem zur zweiten Halbzeit ins Tor zurückgekehrten Thierry Omeyer gegen Ole Rahmel endlich seine erste Parade gelang, Jicha auf 16:17 verkürzte, Schindler den Ball ans Lattenkreuz nagelte und erneut Jicha im Nachwurf Stojanovic überwinden konnte, war die Partie plötzlich wieder ausgeglichen.

Doch wieder hatte der VfL Gummersbach die richtige Antwort parat: Der nun nicht mehr zu stoppende Drago Vukovic, der ebenfalls überzeugende Pfahl und erneut Vukovic trafen, Gummersbach lag wieder 20:18 vorne. Die "Zebras", die zeitweise ganz ohne Linksaußen spielten und dort stattdessen häufig den in Sonderbewachung genommenen Filip Jicha "parkten", verkürzten durch einen schönen Treffer Palmarssons und hatten durch Ilic gar die Chance zum erneuten Ausgleich, doch wieder war Goran Stojanovic Endstation für die Kieler Mühen. Stattdessen traf erneut Vukovic zum 21:19 für Gummersbach, und nach einem Fehlpass von Zeitz auf Palmarsson markierte Pfahl gar das 22:19. Als Zeitz dann auch noch an Stojanovic scheiterte und Ole Rahmel allein auf Omeyer zuraste, hätten die Gäste gar erstmals vier Tore Vorsprung ergattern können. Doch Omeyer parierte und wehrte damit den ersten "Matchball" der Gummersbacher ab.

Momir Ilic blieb nervenstark bei seinen Siebenmetern und übernahm in der Schlussphase Verantwortung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Momir Ilic blieb nervenstark bei seinen Siebenmetern und übernahm in der Schlussphase Verantwortung.
Gislason nahm seine Auszeit und brachte nun erneut Fernandez für Zeitz. Tatsächlich schien endlich ein Ruck durch die müden Kieler zu gehen. In der Abwehr gingen sie nun aggressiver gegen die VfL-Rückraumspieler zu Werke, welche somit zu Fehlwürfen gezwungen wurden. Jicha, der von Fernandez bediente Arrhenius und noch einmal Jicha trafen zum 22:22 (52.) - das Herzschlagfinale nahm langsam Form an.

Wieder einmal brillierte Goran Stojanovic, der nach einem Treffer von Pfahl mit Reflexen gegen Fernandez und Jicha glänzte. Ole Rahmel holte dann einen Siebenmeter heraus, zudem musste Aron Palmarsson für zwei Minuten auf die Bank. Ex-"Zebra" Adrian Wagner trat zum Strafwurf an, überwand Omeyer zwar mit einem Aufsetzer - doch der Ball sprang knapp über die Latte, auch den zweiten "Matchball" hatte der VfL leichtfertig vergeben. Ilic machte es auf der Gegenseite besser und konterte mit seinem zweiten Feldtor auch die erneute Gummersbacher Führung durch Vukovic. Zweieinhalb Minuten vor Schluss parierte Omeyer dann einen Wurf von Pfahl und Christian Zeitz brachte den THW mit seinem einzigen Treffer zum zweiten Mal überhaupt in der Partie wieder in Führung: 25:24. Die Kieler Deckung kämpfte 75 Sekunden lang um den Ball - Kubes blockte unter anderem einen Wurf Schindlers -, aber musste sich 40 Sekunden vor der Schlusssirene dann doch von Pfahl geschlagen geben. Im letzten Kieler Angriff übernahm Momir Ilic Verantwortung, spielte Robert Arrhenius an, der mit seinem vierten Treffer das 26:25 erzielte. Doch noch waren zehn Sekunden zu spielen. Filip Jicha stoppte den aufs Tor zustürmenden Christoph Schindler und kassierte eine Zeitstrafe. Sead Hasanefendic nahm daraufhin seine Auszeit, schwor seine Mannschaft auf die verbliebenen drei Sekunden ein. Schindler auf Pfahl, Pfahl zurück auf Schindler - und dessen Schlagwurf bedeutete mit dem Schlusspfiff den verdienten Punktgewinn für die Gäste.

Da gleichzeitig der HSV Hamburg mit 29:27 in Lemgo siegte, haben die Kieler nun bereits fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer der TOYOTA Handball-Bundesliga. Viel Zeit zum Verarbeiten dieser anstrengenden Partie bleibt indes nicht, denn bereits am kommenden Mittwoch steht das nächste schwere Auswärtsspiel beim TuS N-Lübbecke auf dem Plan.

(Sascha Krokowski)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Gummersbach hat heute sehr stark und diszipliniert gespielt, außerdem hat Stojanovic überragend gehalten. Das Unentschieden ist zwar bitter für uns, aber der VfL hat sich diesen Punkt auch verdient. Ich habe 29 Fehlversuche bei uns gezählt, das ist zu viel, um ein solches Spiel zu gewinnen. Meisterschaft? Wir sind der THW und kämpfen bis in den Juni hinein.
THW-Rückraumspieler Jerome Fernandez gegenüber den KN:
Der VfL hat sehr stark und hart in der Abwehr gekämpft, unfair war das aber nicht. Der Torwart war vor allem in 1:1-Situationen sehr gut. Wir haben uns im Angriff zu wenig bewegt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir heute einen Punkt abgeben.
THW-Spielmacher Aron Palmarsson gegenüber den KN:
Wir haben zu wenig gekämpft, keinen Druck gemacht. Als ich in der 10. Minute kam, lief es bei uns schon schlecht. Ich sollte wahrscheinlich der Mannschaft einen Ruck geben, das konnte ich leider auch nicht. Das Publikum war gut, aber heute hätte es gerne ein bisschen mehr geben können.
VfL-Linksaußen Adrian Wagner gegenüber den KN:
Für den zweiten Siebenmeter hatte ich extra meinen sichersten Wurf ausgepackt. Dass ich mit dem noch nicht einmal das Tor getroffen habe, ist bitter. Zum Glück habe ich keinen Grund, traurig zu sein, weil wir am Ende trotzdem einen Punkt geholt haben.
VfL-Linkshänder Adrian Pfahl gegenüber den KN:
In der vergangenen Saison hatten wir zu Pause auch mit einem Tor geführt und noch klar verloren. Diesmal haben wir es geschafft, den THW-Express zu stoppen. Als wir mit drei Toren führten, wurden wir richtig heiß, weil wir gemerkt haben, dass etwas möglich ist. Die Chance, in Kiel etwas zu holen, war sehr groß. Die Kieler waren müde, außerdem mussten sie im Angriff richtig arbeiten, weil Stojanovic so viele Zehn-Meter-Bälle gehalten hat.

16. Spieltag: 19.12.10, So., 15.00: THW Kiel - VfL Gummersbach: 26:26 (12:13)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-14., 31.-60., 5 Paraden), Palicka (14.-30., 4 Paraden); Arrhenius (4), Lundström, Dragicevic, Sprenger, Kubes, Reichmann (1), Zeitz (1), Palmarsson (1), Ilic (7/5), Klein (1), Jicha (7), Fernandez (4); Trainer: Gislason
Logo VfL Gummersbach:
Somic (bei einem Siebenmeter, keine Parade), Stojanovic (1.-60., 22 Paraden); Krantz, Wagner (1/1), Schindler (5), Vukovic (7), Anic, Putics, Wiencek (1), Lützelberger (4), Valcic (n.e.), Pfahl (7), Rahmel (1), Zrnic; Trainer: Hasanefendic
Schiedsrichter:
Ralf Damian / Frank Wenz
Zeitstrafen:
THW: 3 (Sprenger (28.), Palmarsson (54.), Jicha (60.));
VfL: 1 (Rahmel (12.))
Siebenmeter:
THW: 5/5;
VfL: 2/1 (Wagner drüberweg (55.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2, 1:2 (6.), 1:3, 2:3, 2:4, 3:4, 3:5 (12.), 5:5, 5:6, 6:6, 6:8 (17.), 8:8, 8:9, 10:9 (23.), 10:10, 10:11, 11:11, 11:12, 12:12, 12:13;
2. Hz.: 12:15, 13:15, 13:16, 14:16 (35.), 14:17, 17:17 (40.), 17:18, 18:18, 18:20, 19:20, 19:22 (46.), 22:22 (52.), 22:23, 22:23, 23:24, 25:24 (59.), 25:25, 26:25, 26:26.
Zuschauer:
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2010:

"Meisterschaft ist jetzt weit weg"

THW Kiel hat nach dem 26:26 gegen den VfL Gummersbach bereits fünf Punkte Rückstand auf den HSV Hamburg
Kiel. Einen knallharten Schlagwurf hämmerte Christoph Schindler mit dem Schlusspfiff in die Maschen und veranstaltete dann mit seinen Kollegen vom VfL Gummersbach einen Freudentanz. Sein Tor zum 26:26 (12:13)-Endstand gegen Handballmeister THW Kiel könnte eine Vorentscheidung im Titelrennen gebracht haben, hat der HSV Hamburg nach seinem 29:27-Erfolg in Lemgo nun bereits fünf Punkte Vorsprung.

"Die Meisterschaft ist jetzt ganz weit weg", sagte Filip Jicha nach 60 turbulenten Minuten. "Da sollten wir uns keine großen Hoffnungen mehr machen." Nach sechs Meisterschaften in Folge sei nun eine neue Situation entstanden. Eine, mit der sie nun lernen müssten, richtig umzugehen. "Wir haben immer gewusst, dass so eine Phase einmal kommen würde. Jetzt ist sie da." Der siebenfache Torschütze gehörte zu den wenigen Lichtblicken einer enttäuschenden Mannschaft, die sieben Sekunden vor dem Abpfiff von der Glücksgöttin geküsst wurde. Doch Fortuna, die Robert Arrhenius mit seinem Tor zum 26:25 die erste Kieler Führung seit der 23. Minute bescherte hatte, entzog den Gastgebern ihre Gunst nur vier Sekunden später.

59:57 zeigte die Videotafel an, als VfL-Trainer Sead Hasanefendic zur Auszeit bat. Er brachte mit Ersatztorwart Vjenceslav Somic einen siebten Feldspieler. Weil der Kroate sein blaues Dress mit der Nummer eins trug, entfiel das Tragen des obligatorischen Leibchens. Die Kieler wehrten sich zu fünft, Aron Palmarsson büßte eine Zeitstrafe ab. Schindler, dem nach einem guten Beginn in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel gelungen war, ließ sich von dem starken Linkshänder Adrian Pfahl anspielen und hämmerte den Ball aus dem Unterarm ins Netz. Daniel Kubes kam zu spät. Während die Gummersbacher den Ex-Kieler Schindler feierten, verfielen die "Zebras" gemeinsam mit ihren Fans in eine Schockstarre.

Sicher, das Ende war tragisch. Aber ein Kieler Sieg wäre unverdient gewesen. Die Oberbergischen hatten eine überragende Abwehr aufgebaut und mit Torhüter Goran Stojanovic den besten Spieler gestellt. Der Montenegriner parierte 24 Bälle und mauserte sich endgültig zum THW-Schreck. An ihm scheiterten die Kieler in der vergangenen Saison im DHB-Pokal. Und als dem VfL im September 2006 der erste und einzige Sieg in Kiel gelang, hatte er auch das Fundament gegossen.

Symptomatisch die Szene in der sechsten Minute, als er einen Heber von Dominik Klein parierte. Der Abpraller landete bei Tobias Reichmann, der aus kürzester Distanz an ihm scheiterte. Sekunden später flog Jicha durch den Kreis, zog ab, doch mit einem unglaublichen Reflex lenkte der 33-Jährige den Ball an die Latte. Da deutete sich bereits an, welch schwerer Gang es für den THW werden würde.

Gut, dass Momir Ilic, einst Kapitän des VfL, vom Siebenmeterpunkt keine Nerven zeigte. Seine fünf verwandelten Strafwürfe ließen die "Zebras" lange auf ein glückliches Ende hoffen. Zumal die Gäste eine Vorentscheidung versäumten. Sie führten 22:19 (47.), als der junge Ole Rahmel bei einem Gegenstoß an Thierry Omeyer scheiterte. Einen Vier-Tore-Rückstand hätte dieser THW wohl nicht mehr aufgeholt. 23:22 führten sie, als Adrian Wagner seinen zweiten Siebenmeter als Aufsetzer über die Latte jagte.

Überhaupt trafen nach dem Seitenwechsel im VfL-Dress bis zur Schlussminute nur noch Drago Vukovic (6 Tore) und Pfahl (5), gegen beide fand die Deckung kein Mittel. "Unser Abwehr war gar nicht schlecht", sagte Omeyer. "Aber wenn sich eine Lücke ergeben hat, war der Schütze immer sehr frei." Aber der Franzose haderte auch mit seiner Leistung. "Damit kann ich nicht zufrieden sein." Den Titel hat er noch nicht abgeschrieben. "Wir dürfen jetzt aber keinen Punkt mehr abgeben." Der 34-Jährige erinnerte an die Saison 2007/2008. Da hätten sie bereits am 1. Dezember sechs Minuspunkte gehabt und wären mit sieben Meister geworden.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2010)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2010:

"Heute waren sogar zwei Punkte möglich"

Mit Christoph Schindler vom VfL Gummersbach sprach Wolf Paarmann
Kieler Nachrichten:
Wie haben Sie die letzten Sekunden erlebt?
Christoph Schindler:
Das war natürlich alles konfus. Aber ich habe den Ball gewollt, obwohl ich in der zweiten Halbzeit ja überhaupt kein Wurfglück hatte. Wir hatten uns den Punkt verdient, heute wären sogar zwei möglich gewesen.
Kieler Nachrichten:
Wann haben Sie gemerkt, dass heute eine Überraschung möglich ist?
Christoph Schindler:
Wir sind zwar mit einer Führung in die Kabine gegangen, aber das ist vorher auch schon anderen Mannschaften gelungen. Als wir in der zweiten Halbzeit auch nach zehn Minuten noch vorne lagen, kam bei mir der Gedanke, dass wir hier und heute etwas Zählbares erreichen könnten. Ohne eine starke Torhüterleistung ist in Kiel nichts möglich, die hatten wir diesmal. Das war zuletzt aber nicht immer so.
Kieler Nachrichten:
Mit welchen Hoffnungen sind Sie nach Kiel gekommen?
Christoph Schindler:
Wir hatten uns ein Video vom Lübbecke-Spiel des THW angesehen und wussten, dass die Kieler angeschlagen sind. Sie sind nicht so dominant wie sonst, auch weil einige angeschlagen sind. Wir waren selbstbewusst, schließlich hatten wir gegen alle Spitzenmannschaften bisher gut mitgehalten, um dann in den letzten ein, zwei Minuten doch noch zu verlieren.
Kieler Nachrichten:
Sie stehen erstmals im erweiterten WM-Aufgebot. Wie groß sind Ihre Chancen, am Ende auch im 16er-Kader zu sein?
Christoph Schindler:
Minimal. Ich war sehr überrascht, für den 28er-Kader nominiert worden zu sein. Ich bin der einzige Mittelmann, der noch kein Länderspiel hat. Gerade auf dieser Position muss man aber alle Spielzüge im Schlaf können, deshalb ist es unrealistisch, dass ich in Schweden dabei sein werde.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2010)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2010:

THW-Splitter

Jicha als Sportler des Jahres geehrt - Mit knapp vierwöchiger Verspätung wurde Filip Jicha als Kiels Sportler des Jahres geehrt. Aus den Händen von Carl-Christian Ehlers, Vorstandsvorsitzender der Kieler Volksbank, erhielt der Tscheche gestern die Trophäe. Jicha wurde mit 6441 Stimmen vor Titelverteidiger Thierry Omeyer (5738) und dem Leichtathleten Steffen Uliczka (3152) gewählt. "Jeder andere THW-Spieler hätte diese Nominierung auch verdient gehabt", meinte der 28-Jährige. "Ich bin sehr stolz darauf, in Kiel so geehrt zu werden." Die Sportlerwahl wird von den Kieler Nachrichten und der Volksbank durchgeführt.

Lundström - Die WM wird ohne Henrik Lundström stattfinden. Der Linksaußen sollte zwar in den 28er-Kader berufen werden, doch an dem Turnier hätte der Schwede nur als Reservist teilnehmen sollen. Den Januar auf Abruf erleben, das wollte er nicht. "Da ist es besser, ein junger Spieler bekommt diese Chance." Das Nationalteam hat der 31-Jährige, seit mehr als sechs Jahren ein "Zebra", abgehakt, den THW nicht. "Ich würde gerne noch eine Saison in Kiel bleiben."

Weihnachten - Der Fanclub "Schwarz-Weiß" feiert ein besonderes Weihnachtsfest: Er hat am Donnerstag 100 bedürftige Kinder in die Businesslounge der Arena eingeladen, die u.a. mit Hanne Pries, Sängerin der Band "Tiffany", singen werden.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.12.2010)


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