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18.09.2012 Bundesliga / Mannschaft

Kieler Nachrichten: Berlin-Bilanz: Ein Punkt, zwei freie Tage

THW Kiel: Trainer Alfred Gislason gönnt seinen Spielern eine kurze Pause

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.09.2012:

Kiel. Den Tag nach dem 26:26 (12:9) bei den Füchsen Berlin strich Alfred Gislason aus dem Trainingsplan seiner Mannschaft. Auch den heutigen Dienstag haben die Spieler des Handballmeisters THW Kiel frei, um nach turbulenten Wochen und vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den SC Magdeburg (25. September, 19.30 Uhr) einmal durchatmen zu können. Der Trainer hatte diese Pause schon vor dem Berlin-Spiel festgelegt, in dem die "Zebras" nicht in der Lage gewesen waren, einen Vier-Tore-Vorsprung (25:21/53.) in zwei Punkte zu verwandeln.
"Vier Tore sind im Handball gar nichts", sagte Filip Jicha. "Im Champions-League-Finale 2009 haben wir neun innerhalb von 19 Minuten verspielt." Eine Katastrophe sei der erste Punktverlust nach 40 Liga-Siegen sowieso nicht. "Wir bewahren Ruhe und feiern im Juni auf dem Rathausplatz die Meisterschaft."

Der Tscheche, sonst ein zuverlässiger Berlin-Schreck, erwischte in der mit 9000 Zuschauern ausverkauften Max-Schmeling-Halle nicht seinen besten Tag. Auch Daniel Narcisse nicht, der im Vorjahr maßgeblichen Anteil daran gehabt hatte, dass der THW mit 33:32 im Fuchsbau siegen konnte. "Er ist im Kopf noch in London", sagte Gislason über den Franzosen, der bei den Olympischen Spielen zuletzt eine weitere Goldmedaille gewonnen hatte.

Der dritte Angstgegner der Füchse, Kim Andersson, war am Sonntag nicht mehr dabei. Der Schwede, das ist bekannt, hat den THW nach sieben Jahren verlassen und spielt nun in Kopenhagen. Oder in Kolding. Derzeit ist noch unklar, wo die neue Spielgemeinschaft aus KIF Kolding und der insolventen AG Kopenhagen nun ihren ersten Wohnsitz hat.

In Kiel ist der Linkshänder auf jeden Fall nicht mehr und Marko Vujin, sein Nachfolger, ist dort noch nicht richtig angekommen. "Er kann nicht sofort wie ein Andersson spielen", sagte Gislason, der sichtlich genervt darüber war, direkt im Anschluss an das Berlin-Remis auf ihn angesprochen zu werden. Der Serbe war in dem dramatischen Spitzenspiel blass geblieben, aber dieses Schicksal teilt er mit anderen "Zebras", die teilweise eine ganze Saison benötigten, um ihren Platz im Starensemble des Rekordmeisters zu finden.

Trotzdem, die Integration der fünf Neuen geht Gislason, dem Perfektionisten, zu langsam vonstatten. Genau wie die mentale Rückkehr der sieben Olympia-Fahrer. "Sie sind immer noch müde." Deshalb käme die achttägige Pause gerade zur rechten Zeit. Auch gut, dass Vujin sich entschieden hätte, seine Teilnahme an den Test-Länderspielen gegen Deutschland am Wochenende abzusagen, um sich ganz auf die Vereinsarbeit zu konzentrieren. "Es ist zu spüren, dass er alles dafür tun will, um besser reinzukommen", sagte Gislason. "Und das ist gut so."

Weniger gut war am Sonntag die Vorstellung der Schiedsrichter Fabian Baumgart und Sascha Wild, die in der turbulenten Schlussphase den Durchblick verloren und auch übersahen, dass Silvio Heinevetter, der sich von Beginn an wie ein Wüterich aufführen durfte, Christian Zeitz in seinem Torkreis rotwürdig zur Strecke brachte, als dieser zum 26:25 für Kiel traf. Das junge Gespann aus dem Badischen hatte erst im Juni vergangenen Jahres den Sprung in den Elitekader des Deutschen Handball-Bundes geschafft. Nicht nur für Jicha kam ihr Einsatz in einem solchen Spiel zu früh. "Das muss man sich erst verdienen", sagte er und bot seine Hilfe an, um die offenbar gestörte Kommunikation zwischen Spielern und einigen Gespannen zu verbessern. "Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, den Handball nach vorne zu bringen."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.09.2012)


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