Hier geht's zur Aktualisierung vom 29.11. und 28.11.

Am Mittwoch muß der THW beim ThSV Eisenach ran.

Gelangt der ThSV nach dem Trainerwechsel wieder zur alten Heimstärke?

Von der einstigen Heimstärke der Wartburgstädter war in dieser Saison bisher noch nicht viel zu sehen (7:5 Punkte in eigener Halle), Heimsiegen gegen Dormagen, Großwallstadt und Hildesheim stehen ein Unentschieden gegen Gummersbach und Niederlagen gegen Wetzlar und Magdeburg (knapp mit 22:23 verloren) gegenüber.

Doch zu einfach dürfte es beim Tabellenvierzehnten (10:16 Punkte) nicht werden. Denn nach der Auswärtsniederlage in Hameln und der peinlichen Heimschlappe gegen die HSG D/M Wetzlar (22:27, ThSV-Homepage: "Vereinsschädigende Vorstellung")

Mußte gehen: Trainer Osmann.

konnte sich das Eisenacher Urgestein Rainer Osmann nicht mehr länger auf dem Trainerstuhl halten. Osmann, mit THW-Coach Noka Serdarusic dienstältester Coach der Liga, wurde beurlaubt, seitdem leitet der ehemalige Eisenacher Spieler Jürgen Beck (41 Jahre) das Training. "Neue Besen kehren gut", dieses Sprichwort bewahrheitete sich dann wenige Tage später im Auswärtsspiel in Minden, als der ThSV überraschend mit 24:22 bei GWD gelang (siehe Kurve Eisenach). Besonders auffällig war da für viele Beobachter das plötzliche Engagement einiger Eisenacher Spieler, denen zuvor noch nachgesagt wurde, gegen Trainer Osmann gespielt zu haben.

"Das wird nicht leicht in Eisenach", meint deshalb auch THW-Manager Uwe Schwenker. "Dort weht nach dem Trainerwechsel ein frischer Wind. Aber wir müssen gewinnen. Das ist für uns das wichtigste Spiel der Bundesliga-Hinrunde."

Sergej Pogorelov.

Schon vor der Saison fand beim ThSV eine Zäsur statt: Acht Spieler mußten gehen (unter ihnen Duranona, Seidel, Raduta und Vanek), nur zwei neue Kräfte wurde verpflichtet (siehe Kader Eisenach). Doch bei den Neuzugängen galt das Motto "Klasse statt Masse": Mit Sergej Pogorelov vom TBV Lemgo (100 Länderspiele für Rußland) verpflichtete man einen echten Kracher als Rückraumspieler und mit Eric Amalou (vom VfL Gummersbach) kam ein 45-facher französischer Nationalspieler für die Linksaußen-Position.

Doch schon kurze Zeit nach Saisonbeginn wurde klar, daß ein Zwölfer-Kader für die 20er-Liga doch zu klein ist. Kurzerhand wurde der 20-jährige weißrussische Nationalspieler Andrej Kourtchev von SKA Minsk als weitere Verstärkung für den Rückraum verpflichtet. Neben dem Weißrussen Kourtchev und dem Russen Pogorelov kann Neu-Trainer Beck im Rückraum auf den jungen Spanier Casanova, den norwegischen Abwehrspezialisten Vildalen und die zum erweiterten Kreis der deutschen Nationalmannschaft gehörenden Schwank und Schläger zählen.

ThSV-Kapitän Frode Scheie.

Im Tor hat Eisenach mit dem Norweger Frode Scheie einen erfahrenen Rückhalt, auf Außen spielen neben Amalou noch der Ex-Kieler Karsten Wöhler und der französische Weltklasse-Rechtsaußen Stephan Joulin, der nach einer Knie-Operation gegen den THW aber nicht antreten kann. Am Kreis zählt 21-jährige Stefan Just zu den hoffnungsvollen deutschen Talenten.

Die Bilanz des THW in der Werner-Aßmann-Halle fällt positiv aus: 4:2 Punkte holten die Zebras bisher in Thüringen (siehe Gegnerdaten), im letzten Jahr gewann man klar mit 30:26 (siehe Bericht).

Weltklasse-Rechtsaußen Stephane Joulin ist verletzt.

Auf Eisenacher Seite fehlt morgen weiter der verletzte Stephane Joulin (wechselt nach der Saison nach Magdeburg), für ihn wird wohl Kourtchev wieder die Rechtsaußen-Position bekleiden. Ob Sergej Pogorelov (Adduktorenprobleme) fit ist, ist ungewiß. Beim THW ist der Einsatz von Nenad Perunicic mehr als fraglich, er hatte sich im Spiel gegen Gudme eine schwere Bänderdehnung zugezogen (wir berichteten).

Top-Torschützen beim ThSV sind der verletzte Joulin (71/32 Tore in 9 Spielen), Pogorelov (55, 13) und Just (44, 13).

Aktualisierung vom 28.11.

ThSV-Trainer Jürgen Beck versprüht Optimismus: "Das Klima in der Mannschaft ist positiv", erklärt der Interimstrainer des ThSV Eisenach, der als Chef auf der Bank am Mittwoch sein Heimdebüt in der Handball-Bundesliga geben wird. Der 41-Jährige hofft, daß sich seine Mannschaft vor eigener Kulisse für die blamable Vorstellung beim 22:27 revanchiert. "Solch ein Spiel wie gegen Wetzlar wird es von der Einstellung her nicht noch einmal geben. Gegen Kiel brauche ich niemanden zu motivieren", sagt Beck.

Beck plagen Verletzungssorgen: Eisenachs Torwart Karsten Lehmann zog sich am Sonntag im Training einen Meniskuschaden im rechten Kniegelenk zu und wurde bereits heute morgen im Katholischen Krankenhaus in Erfurt operiert. Lehmann wird wie der bekanntlich ebenfalls am Knie verletzte Stephane Joulin mindestens bis zum Jahresende ausfallen. Beck wird neben Stammtorwart Frode Scheie einen Schlußmann aus der in der Oberliga spielenden zweiten Mannschaft aufbieten. Fraglich ist zudem, ob Sergej Pogorelov spielen kann. Zuletzt in Minden kam der Russe notgedrungen in den letzten Minuten zum Einsatz, obwohl ein Faserriss im Adduktorenbereich eigentlich eine Zwangspause nötig gemacht hätte. "Hoffentlich kann ich Sergej wenigstens als Joker bringen. Über seinen Einsatz entscheide ich erst kurz vor dem Anpfiff, betont Jürgen Beck, der die Rollen im Spiel gegen den deutschen Meister klar verteilt sieht. "Wir wissen, was da auch uns zukommt. Dennoch haben wir den festen Willen, den Kielern ein Bein zu stellen", untermauert Beck die Ambitionen seiner Mannschaft.

Aktualisierung vom 29.11.

Noka Serdarusic warnt nach dem Trainerwechsel vor den Eisenachern: "Die Mannschaft ist wieder giftig, spielt einen schnellen Ball und wird uns alles abverlangen." Kein Wunder, daß der THW versucht, die Strapazen für seine Spieler möglichst gering zu halten. Mit einer Turbo-Prop-Maschine geht's heute um 11.30 Uhr vom Flughafen Holtenau Richtung Erfurt, wo man eineinhalb Stunden später landet. Direkt nach dem Spiel geht es zurück nach Kiel. Das spart eine Zwei-Tages-Reise mit Übernachtung und Autobahn-Streß. "Prima", meint Serdarusic vor dem entscheidenen CL-Spiel in Braga.

In Eisenach zählt für Noka Serdarusic nur ein Sieg: "Ein Erfolg wäre im Kampf um die Meisterschaft enorm wichtig, dann bleiben wir oben dran." Und für Uwe Schwenker ist es "das wichtigste Spiel der Hinrunde, weil wir danach fünf Heimspiele haben und uns in der Tabelle ganz oben festsetzen können." Verzichten muß der THW in Eisenach wohl auf Nenad Perunicic (Bänderdehnung).

Eisenachs Interims-Coach Jürgen Beck meint vor dem Spiel: "Wir sind krasser Außenseiter. Aber wir werden kämpfen und wollen vor eigenem Publikum die Schmach der Heimniederlage gegen Wetzlar wettmachen. Ein Punkt ist unser Ziel." Beck nimmt die Mannschaft in die Pflicht. "Sie ist gefragt, sie ist auch gegen Kiel gefordert." Ein gutes Spiel - das sei alles, was er sehen will. Beck, der noch auf den Einsatz von Pogorelov (Adduktorenprobleme) hofft, weiter: "Die Spiele waren meist eng gegen Kiel. Aber der THW ist Favorit."

Sein Gegenüber Noka Serdarusic meint: "Wenn wir in Eisenach gewinnen, habe ich die beiden Heimniederlagen in dieser Saison vergessen. Dann sind wir an Magdeburg dran." Aber durch den Ausfall von Perunicic seien die Chancen gesunken. Nicht nur deswegen spricht der Noka von Eisenach als einem "heißen Pflaster". Die Serie zuletzt dürfe nicht überbewertet werden. "Das war keine schwere Serie", meint Serdarusic. Denn jetzt kommen zwei richtungsweisende Spiele: In Eisenach und dann in Champions League in Braga. Danach weiß der THW, wo er steht.

Dieser Vorbericht wird bis zum Spiel ständig aktualisiert!

Oddset-Quote:

Sieg Eisenach:	2,95
Unentschieden:	6,05
Sieg THW:	1,35

TV- und Radio-Tips:

• TV: DSF: Mi., 20.15: Live-Übertragung
   
• Radio: NDR 1 Welle Nord:
  Mi., 19.30 - 21.30: Live-Einblendungen
  Mi., 22.00: Berichterstattung
  Do., 6.00 und 7.00: Nachberichte mit Stimmen
   
• Radio: RSH, Mi. ab 19.30: Live-Einblendungen