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16./17.03.2001 - Letzte Aktualisierung: 17.03.2001 Bundesliga

Kann auch der THW das Euregium erstürmen?

Nordhorn zuletzt mit zwei Heimniederlagen

Update #1

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Blieb bisher deutlich hinter den Erwartungen zurück: Nordhorn.
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Am Sonntag (17.00 Uhr) muß der THW bei der HSG Nordhorn antreten, die mit dem aktuellen Tabellenplatz zwölf und 23:27 Punkten deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.
Nordhorn startete mit 12:4 Punkten akzeptabel in die Saison, mußte dann aber mit 2:8 Zählern in Folge die erste Negativserie hinnehmen, die zwar von zwei Siegen in Minden und Willstätt beendet wurde, auf die aber dann eine weitere 1:7-Punkte-Misere folgte. Mit Siegen gegen Nordhorn und in Gummersbach verbesserte man sich dann auf Platz neun (23:19 Punkte), doch der Positivtrend hielt nicht an. Stattdessen kassierte der Vorjahresfünfte in den letzten vier Partien vier Pleiten: Einer knappen 21:23-Niederlage folgten überraschende Heimschlappen gegen Wetzlar und Minden und am letzten Wochenende in Magdeburg gab es für die Männer aus der Grafschaft auch nichts zu holen (siehe Kurve Nordhorn).

Besonders auffällig ist die Heimschwäche der HSG: In der letzten Saison holte man im Euregium noch 29:5 Punkte, nur eine Niederlage (gegen die SG Flensburg-Handewitt) stand zu Buche. In der bisherigen Saison setzte es dagegen gegen Dormagen(!), Wetzlar und Minden schon drei Heimpleiten. Und die "Brocken" Flensburg, THW, Lemgo, Schwartau und Wallau kommen erst noch...

Kreisläufer Dragan Skrbic ist mit 113/39 Toren bester Werfer.
Kreisläufer Dragan Skrbic ist mit 113/39 Toren bester Werfer.
Dabei hatte HSG-Trainer Kent-Harry Andersson sein Team durch die Zugänge von Weltklasse-Kreisläufer Dragan Skrbic und dem tschechischen Nationalrechtsaußen Jan Filip im Vergleich zu Vorsaison deutlich verstärkt. Filip gelang es sogar, Johan Pettersson von seinem Stammplatz zu verdrängen. Der Schwede wird ja bekanntlicherweise 2002 zum THW wechseln. Unruhe gab es aber nicht nur wegen des Pettersson-Wechsels, auch Jochen "Scholle" Fraatz sorgte für Wirbel. Nachdem der Oldie zum Saisonende seinen endgültigen Rücktritt bekanntgegeben
Sein Rücktritt zum Saisonende sorgte für Irritationen: "Scholle" Fraatz.
Sein Rücktritt zum Saisonende sorgte für Irritationen: "Scholle" Fraatz.
hatte, fand er sich plötzlich auf der Bank wieder. Und das, obwohl er mit 94/49 Toren hinter Skrbic (113/39) zweitbester Werfer der Grafschafter ist. Für Medieninteresse sorgen auch immer noch die Verhandlungen, die HSG-Manager Rigterink mit dem Schweden-Duo Vranjes und Gentzel führt. Der schwedische Nationalspieler Lubomir Vranjes, der ebenso wie sein Nationalmannschaftskollege, Torhüter Peter Gentzel, beim spanischen Erstligisten Granollers spielt, kündigte an, in die Bundesliga wechseln zu wollen. Doch in der Handball-Szene ist bekannt, daß die Männerfreunde Vranjes und Gentzel nur im Doppelpack zu haben sind. So scheinen die Nordhorner kräftig ins Portemonnaie zu greifen, um in der kommenden Saison ihr Team weiter zu verstärken. Eine ausführliche Vorstellung des aktuellen Kaders finden Sie im Vorbericht zum Hinspiel, das der THW mit 31:27 (14:13) gewann (siehe Spielbericht).

Im letzten Jahr erreichte der THW im 4000 Zuschauer fassenden Euregium ein 26:26 (13:13)-Unentschieden (siehe Bericht).

Für Uwe Schwenker ist die Partie gegen die HSG keine besondere: "Es wird immer gerne ein Schweden-Duell daraus gemacht, weil auf beiden Seiten mehrere schwedische Nationalspieler stehen", erzählt Uwe Schwenker den Grafschafter Nachrichten. Aber: "Darum geht es doch nicht. Ich erinnere mich nur an zwei tolle Handballspiele in der vergangenen Saison." Auch wenn beide Vereine ihren Erwartungen hinterherhecheln. "Sie besitzen so viel Potential, daß sie jeden Gegner schlagen können. Warum sollten sie dieses nicht wieder mal am Sonntag abrufen und den Zuschauern in Nordhorn ein tolles Handballspiel bieten?", fragt Schwenker.

Aktualisierung vom 17.03.

Warum mußte Nordhorn, das mit hohen Erwartungen in die Saison gestartet war, die Zielsetzungen nach unten korrigieren? "Wir haben das Problem, daß in vielen Spielen gleich mehrere Leistungsträger neben den Schuhen standen", verlautet es laut Kieler Nachrichten aus dem HSG-Umfeld.

Interessant sind die Veränderungen auf den Flügeln: Jochen Fraatz ist nach Bekanntgabe seines Rücktritts im "Vorruhestand", seine linke Bahn wird von dem Norweger Marius Riise besetzt. Auf Rechts hat Filip Pettersson weitgehend verdrängt, auch wenn der THW-Neuzugang für 2002 in Magdeburg wieder mal ran durfte Das Thema Pettersson (siehe oben) schwebte bekanntlich zwischen den Klubs. Und dann gab es laut Kieler Nachrichten noch das Gerücht, daß Nordhorn, bei dem momentan die Schweden Ljubomir Vranjes und Peter Gentzel im Gespräch sind (siehe oben), versucht haben soll, Stefan Lövgren in die Grafschaft zu holen. Dazu Stefan Lövgren gegenüber den Kieler Nachrichten: "Ljubomir und Peter sind Freunde von mir. Ich habe mit ihnen sieben bzw. acht Jahre in Göteborg zusammen gespielt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß wir demnächst in Nordhorn zusammen spielen."

Eine Woche vor dem CL-Halbfinale gegen Barcelona sieht Lövgren das Spiel in Nordhorn nicht als Pflichtaufgabe: "Die letzte Woche ohne Spiel hat uns sehr gut getan. Wir konnten in Ruhe trainieren. Jetzt müssen wir den richtigen Rhythmus finden und Selbstvertrauen tanken."

Nordhorns Trainer Kent-Harry Andersson sucht nach den 0:8 Punkten der letzten Woochen laut den Grafschafter Nachrichten die Flucht in der Psychologie, sprach intensiv mit der Mannschaft. "Wir haben seit dem Spiel gegen Minden sehr, sehr viel im Training gesprochen", erzählt der schwedische Rechtsaußen Johan Pettersson den GN - und hat bereits erste positive Auswirkungen festgestellt: "In Magdeburg lief es bei uns schon etwas besser als gegen Minden und vor allem gegen Wetzlar." Doch ein Erfolg war der HSG trotzdem nicht beschieden. "In Magdeburg gewinnt kaum eine Mannschaft", relativiert Trainer Andersson. Trotzdem sah er in der gemeinsamen Videoanalyse des Magdeburg-Spiels gute Ansätze nach den verkorksten Heimspielen. "Man hat gesehen, daß wir in den ersten 20 Minuten in Magdeburg im Angriff gut gespielt haben", sagt Andersson den Grafschafter Nachrichten. Mehr noch: "Auswärts kann man kaum besser offensiv spielen." Doch das Video zeigte auch, daß die Nordhorner diese Leistung momentan nicht über 60 Minuten bringen können. Und weiter: In der Abwehr fehle es derzeit an Aggressivität: "Von den Bewegungsabläufen und der Abwehrorganisation her erfüllen die Spieler genau das, das sie zu tun haben. Aber was die Aggressivität angeht, müssen sie sich verbessern", betont Kent-Harry Andersson.

Johan Pettersson wechselt 2002 zum THW.
Klicken Sie für weitere Infos! Johan Pettersson wechselt 2002 zum THW.
Andersson sieht den THW momentan wiedererstarkt: "Sie hatten in der Bundesliga-Saison große Probleme, haben zuletzt gegen Minden aber wieder gut gespielt", hat sich Andersson, der gehörigen Respekt vor dem THW hat, berichten lassen. Zusätzliche Spannung garantiere der "Derbycharakter" im Spiel zwischen den der beiden Bundesligateams mit den meisten schwedischen Spielern im Kader, die sich vom Tre-Kronor-Teamg gut kennen. "Mit einigen Kollegen aus dem Nationalteam spricht mal öfter mal", sagt Pettersson, der vor allem einen guten Draht zu Kiels Stefan Lövgren hat. Doch vor dem Spiel herrscht ein wenig Funkstille: "Erst nach dem Spiel plaudert man wieder mehr und trinkt vielleicht auch ein Bier zusammen."

Ist es für Johan Pettersson ein besonderes Match? Der 27-Jährige wiegelt ab: "Es ist ein ganz normales Spiel für mich. Bis zum Ende des Vertrages werde ich für Nordhorn alles geben. Ich habe mit der Mannschaft und dem Verein viel Schönes erlebt, deshalb denke ich nur an die HSG." Und weiter: "Ich habe gut trainiert" HSG-Trainer Andersson stimmt dem zu. Andersson war auch nicht überrascht, daß Pettersson im ersten Bundesligaeinsatz seit Dezember in Magdeburg gleich ein gutes Spiel zeigte und fünf Tore warf. Doch wer heute auf Rechtsaußen spielt, wird erst kurzfristig entschieden. "Der Trainer hat zwei gute Optionen, Jan und ich haben deshalb kein Problem miteinander", sagt Pettersson. Ähnlich Wahlmöglichkeiten hat Kent-Harry Andersson im rechten Rückraum nicht: Robert Andersson hat seit Dienstag nicht mehr trainiert, weil die Achillesferse zu sehr schmerzt; er wird wohl nicht gegen Kiel spielen können. Der zweite Linkshänder im Rückraum, Andreas Larsson, ist aber ebenfalls alles andere fit. "Er braucht nach seinem Kreuzbandriss im Sommer eine intensive Vorbereitungszeit, um wieder voll einsatzbereit zu sein", sagt Andersson. Als Alternative steht Louis Flemister parat.

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