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12.12.2000 Bundesliga

THW spielte gegen Nordhorn endlich wieder richtig guten Handball

Und zwei Punkte gab's obendrein

Bundesliga, 8. Spieltag: 12.12.2000, Di., 20.00: THW Kiel - HSG Nordhorn: 31:27 (14:13)
Update #2

Endlich rollte der THW-Angriff wieder einmal!
Endlich rollte der THW-Angriff wieder einmal!
Ist der THW aus seinem Leistungstief zurück? Diese Frage wollte Coach Noka Serdarusic nach dem 31:27 (14:13)-Sieg gegen die HSG Nordhorn noch nicht abschließend beantworten. Aber eins ist sicher: Die Zebras knüpften im Match gegen die Niedersachsen an ihre starke zweite Halbzeit gegen Triest an und nahmen in einer hochklassigen, schnellen und fairen Partie erfolgreich Revanche am letztjährigen Sieger Nordhorn.
Nach ausgeglichener Anfangsphase (2:2, 5.; 4:4, 8.) wurde den Zuschauern bei der 7:4-Führung (12.) eines deutlich: THW-Rückraumshooter Nenad Perunicic war gut drauf. Der Jugoslawe hatte zum 2:1 (4.) getroffen und auch das 6:4 (11.) besorgt. Überhaupt war das Spiel der Zebras ansehlich, doch auch die Gäste hielten gut mit, auch wenn Torhüter Jesper Larsson keinen guten Tag erwischt hatte. Für den Schweden kam der Isländer Hrafnkelsson in der 14. Minute in das Gehäuse.

Nenad Perunicic überzeugte mit acht Toren.
Klicken Sie für weitere Infos! Nenad Perunicic überzeugte mit acht Toren.
Nach 7:8-Anschlußtreffer (15.) durch HSG-Spielmacher Solberg hielten zwei blitzsaubere Freiwurftore von Perunicic zum 9:7 (17.) und 10:8 (19.) den THW weiter in der Vorderhand, auch wenn Pettersson per Gegenstoß zwischenzeitlich zum 10:10-Ausgleich getroffen hatte. Nenad behielt die Übersicht und brachte mit einem Rückraumkracher zum 11:10 (21.) den THW wieder in Führung, sein fünfter Treffer in 21 Minuten. Jetzt hatte er sich in der Deckung eine Verschnaufpause verdient, Wolfgang Schwenke nahm zunächst seine Abwehrposition ein.

Nur als der THW zwei Minuten vor der Pause mit 14:11 führte, zeigte man sich ein wenig unkonzentriert und mußte in den letzten 100 Sekunden prompt zwei Anschlußtreffer zum 13:14-Halbzeitstand hinnehmen.

Doch in Halbzeit zwei stellte der THW dann endgültig die Weichen auf Sieg: Schnell ging der deutsche Meister wieder mit drei Toren in Führung (17:14, 34.; 20:17, 39.; 21:18, 41.). HSG-Coach Kent-Harry Andersson nahm nun eine Auszeit, brachte für
Im zweiten Durchgang stand die THW-Abwehr noch besser.
Im zweiten Durchgang stand die THW-Abwehr noch besser.
Robert Andersson und den halblinken Frode Hagen, der zuvor schon sechsmal erfolgreich war, Momolu Flemister und Karsten Kohlhaas. Aber der ehemalige deutsche Nationalspieler setzte seinen ersten Wurfversuch weit am Tor vorbei und so durfte nach abgesessener Zeitstrafe wieder der Norweger Hagen ran - inzwischen war auch Jesper Larsson wieder ins Nordhorner Tor eingewechselt worden. Sein isländischer Kollege Gudmundur Hrafnkelsson hatte gegen einen toll aufgelegten THW ebenfalls nichts nennenswertes ausrichten können, doch auch Larsson brachte keinen Umschwung mehr.

Und auch die weiteren Tore von Frode Hagen - er traf insgesamt neunmal ins Schwarze - konnten nicht verhindern, daß die HSG nun innerhalb von vier Minuten mit 18:24 völlig ins Hintertreffen geriet. Das war die Vorentscheidung. Zwar verkürzten die Gäste zwischenzeitlich noch einmal auf 20:25 (47.), doch der THW hatte die Partie nun völlig klar im Griff, zog locker auf 27:20 (52.) und 30:23 (58.) davon. Die letzten Treffer von Nordhorn bis zum 31:27-Endstand für die Zebras waren nur noch Ergebniskorrektur.

Fazit: 7250 mehr als erfreute Zuschauer sahen das wohl beste Heimspiel der Saison, ein verdienter Sieg des THW. Beste Spieler auf Seiten der Zebras waren Nenad Perunicic (8) und Nikolaj Jacobsen (8/2). Bei der HSG konnten insbesondere Frode Hagen (9) und Dragan Skrbic (7) überzeugen.

Nun gilt es für den deutschen Meister, am Donnerstag in Essen an diese Form anzuknüpfen, dann ist auch dort ein Punktgewinn möglich.

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker, Hallensprecher Körting, HSG-Trainer Andersson, HSG-Manager Rigterink
Pressekonferenz. Von links: THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker, Hallensprecher Körting, HSG-Trainer Andersson, HSG-Manager Rigterink
HSG-Trainer Andersson:
Natürlich war es kein Vorteil für uns, daß wir hier im Vorjahr gewonnen haben. Kiel war deswegen natürlich besonders vorbereitet. Aber ich bin ganz glücklich, daß ich einmal in meinem Leben in der Ostseehalle gewonnen habe. Zweimal wäre vielleicht ja auch zu viel des Guten.

Immer wenn Kiel und Nordhorn aufeinandertreffen, gibt es ein Tempospiel und guten Handball zu sehen. Die Spieler sind gute Freunde, es gibt kaum Zwei-Minuten-Strafen. Manchmal frage ich mich, ob das gut oder schlecht ist. Heute war das für uns schlecht.

Wir waren in der ersten Halbzeit dran, sind ganz optimistisch in die Pause gegangen, aber dann hat Kiel im zweiten Durchgang gut gespielt. Ich habe es dann mit einer 3:2:1-Deckung versucht, weil ich einfach etwas probieren mußte.

Wichtig für den THW war, daß Nenad Perunicic so gut getroffen hat, besonders bei den Freiwürfen, da sind wir leicht im Nachteil, weil unsere Deckungsspieler nicht groß genug sind. Das hat Perunicic gut gemacht.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt, auch wenn wir nur mit einem Tor - 14:13 - geführt haben, aber Nordhorn blieb gefährlich. Die HSG ist die einzige Mannschaft, bei der wir ein negatives Punktekonto haben, das haben wir heute ausgeglichen. Ich hoffe ein wenig, daß es am Ende der Saison für uns sogar positiv ist.

Wir haben dann in der zweiten Halbzeit über 25 Minuten eine sehr zufriedenstellende Abwehrleistung gezeigt. In den letzten Minuten wollten wir dann wieder zaubern, dann kommt es zu einer solchen Ergebniskorrektur, aber das ist normal. Daß wir so gut gespielt haben, war nicht zu erwarten, aber man steigert sich ja oft mit dem Gegner.

Wir fahren schon morgen nach Essen. Vielleicht können wir da wieder 30 Minuten so gut spielen, das könnte vielleicht reichen, um zwei Punkte mitzunehmen. Ob wir wieder da sind, das wissen wir nach dem Essen-Spiel...

[Frage: Warum haben Sie Steinar Ege, der in der ersten Halbzeit nur vier Bälle gehalten hat, nicht ausgewechselt?]
Meine Statistik sagt, daß er von sieben Rückraumwürfen vier Bälle gehalten hat, das sind mehr als 50 Prozent. Der Rest der Tore fiel von sechs Metern, die hätte keiner gehalten. Deswegen gab es keinen Grund, ihn auszuwechseln. Er war außerdem besser als die Torhüter auf der anderen Seite...

HSG-Manager Bernd Rigterink:
Wir haben ein gutes Spiel gesehen mit einem super THW in der zweiten Halbzeit. Vor dem Spiel waren wir sehr optimistisch, aber der THW war in der zweiten Halbzeit überlegen und hat deshalb auch verdient gewonnen. In dieser Form spielt er wieder oben mit.
THW-Manager Uwe Schwenker:
[Lacht:] Ob wir oben wieder mitspielen, wissen wir in 48 Stunden.

Ich bin froh, daß wir gewonnen haben. Ich war vorher nervös und bin jetzt glücklich über den relativ sicheren Sieg. Es war ein gutklassiges Spiel. Ich hoffe nun, daß wir in Essen ähnlich gut auftreten und Punkte holen können.


8. Spieltag: 12.12.00, Di., 20.00: THW Kiel - HSG Nordhorn: 31:27 (14:13)

Logo THW Kiel:
Ege (1.-60.), Geerken (n.e.); Wislander (4), Bezdicek (1), Ernelind (1), Jacobsen (8/2), Schwenke, Bjerre (n.e.), Perunicic (8), Lövgren (4), Olsson (5); Trainer: Serdarusic
Logo HSG Nordhorn:
J. Larsson (1.-14., 40.-60.), Hrafnkelsson (14.-40.); Solberg (4), R. Andersson (3), Pettersson (2), Lindgren, Skrbic (7), Hagen (9), Fraatz (1/1), Kohlhaas, Flemister (1); Trainer: K.-H. Andersson
Schiedsrichter:
Farischon (Stutensee) / Michel (Eggenstein)
Zeitstrafen:
THW: 1 (Bezdicek);
Nordhorn: 2 (Skrbic, Hagen)
Siebenmeter:
THW: 4/2 (Jacobsen wirft an den Pfosten und scheitert an Larsson, verwandelt aber den Nachwurf);
Nordhorn: 1/1
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 7:4, 7:5, 8:5, 8:7, 9:7, 9:8, 10:8, 10:10, 12:10, 12:11, 14:11, 14:13;
2. Hz.: 16:13, 16:14, 17:14, 17:15, 18:15, 18:16, 19:16, 19:17, 20:17, 20:18, 24:18, 24:19, 25:19, 25:20, 27:20, 27:21, 28:21, 28:22, 29:22, 29:23, 30:23, 30:26, 31:26, 31:27
Zuschauer:
7250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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