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Kieler Nachrichten:

Herr Serdarusic, die letzte Chance auf einen Titelgewinn in der Saison 2001 ist vertan, war in Barcelona mehr drin?

Noka Serdarusic:

Wir waren willig, haben es aber nicht geschafft. Letzten Endes muß ich feststellen, daß nicht bei allen Spielern der letzte Biß vorhanden war. Der Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen, aber wenn zwei, drei Leute nicht an 100 Prozent herangehen...

Kieler Nachrichten:

Haben wir in Barcelona das Ende der Ära einer großen Mannschaft erlebt?

Noka Serdarusic:

Vielleicht war es das Ende eines großen Teams, aber auch der Anfang einer neuen großen Mannschaft. Wir befinden uns in einem Umbruchprozeß, in dem es wichtig ist, junge Spieler mit erfahrenen zu mischen. Im letzten Jahr hat das Team bis auf das Finale der Champions League alles gewonnen. Es war die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Mit der fast identischen Mannschaft sind wir in die Saison 2000/2001 gestartet. Hätten wir das Team auseinandergenommen, uns von den älteren Spielern getrennt, und diese durch junge ersetzt, hätte uns die ganze Handball-Welt für verrückt erklärt.

Kieler Nachrichten:

Was folgt nach Barcelona, die Punktrunde geht in die entscheidende Phase?

Noka Serdarusic:

Ich muß versuchen, die Jungs für die letzten Bundesligaspiele wieder aufzurichten. Vor allem werden wir uns erst einmal mit dem Spiel gegen Flensburg am Mittwoch beschäftigen. Die Spieler müssen mithelfen, sich wieder neu zu motivieren. Wenn einige dazu nicht in der Lage sind, müssen wir uns von ihnen trennen. Wie es aussieht, hatten wir auch bei den Neuverpflichtungen keine glückliche Hand. Das nehme ich mit auf meine Kappe.

Kieler Nachrichten:

Nenad Perunicic hat viel Herz und ein großes Spiel geboten. In dieser Verfassung ist es ein Fehler, ihn gehen zu lassen...

Noka Serdarusic:

So wie sich die rechtliche Lage darstellt, hat Nenad noch einen Vertrag beim THW bis zum Juni 2004. Er hat ein Angebot aus Magdeburg vorliegen und vielleicht schon unterschrieben. Aber ich sage: Er muß bleiben. Wir lassen ihn nicht gehen. Ablösesummen interessieren mich in diesem Falle auch nicht. Ich gestehe ein, daß wir immer der Auffassung waren unzufriedene Spieler ziehen zu lassen. Wir haben gesagt, sie sollen die Tasche packen, sich bei Uwe Schwenker die Papiere holen und Tschüs sagen. Das ist jetzt anders. Es wäre ein Fehler, Nenad gehen zu lassen.

 

Schwenker: "Wir bemühen uns um zwei weitere starke Spieler"

THW-Manager Uwe Schwenker sagte den Kieler Nachrichten:

Wir hätten es schaffen können, stehen jetzt aber mit leeren Händen da. Jetzt steht ein "Break" bevor, der auch unsere "alten Schweden" betreffen müßte. Aber die Vereinskultur verbietet es. Die Erfolge der Vergangenheit haben wir in erster Linie Magnus Wislander und Staffan Olsson zu verdanken. Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr mit den beiden, die zudem immer noch Spitzenleistungen bringen. Im nächsten Jahr erwarte ich sie noch besser, weil viel weniger Spiele zu absolvieren sind. Wir bemühen uns zudem um zwei weitere starke Spieler. Namen kann ich noch nicht nennen. Wir werden jetzt ein Jahr Luft holen und sind dann wieder dabei.

Aktualisierung vom 04.04.

Die Kieler Nachrichten meldeten gestern, Nenad Perunicic hätte mit dem SC Magdeburg einen Vertrag unterschrieben. "Das ist eine Tatsache, an der niemand vorbei kommt", sagte Trainer Noka Serdarusic der Zeitung. Uwe Schwenker machte deutlich: "Wir lassen ihn nicht gehen." Diese Position wird auch von einer gestrigen Leserumfrage der Kieler Nachrichten gestützt. Der Großteil der Anrufer und E-Mail-Schreiber will Nenad behalten und weist auf seine hervorragenden Leistungen, gerade in letzter Zeit hin.