Hier geht's zur Aktualisierung vom 02.05...
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Mitten im Abstiegskampf: Der ThSV Eisenach.
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Nach eineinhalb Wochen Pause tritt der THW am Mittwoch um 20.00 Uhr
gegen Eisenach an. Während die Zebras zuletzt 8:0 Punkte holten,
ging's bei den Thüringern stetig bergab. Nach 0:6 Punkten sind die
Ostdeutschen wieder mittendrin im Abstiegsschlamassel.
Dabei hatte es nach dem 23:22-Heimsieg über den THW Kiel
(siehe
Bericht) im November
für den ThSV nach der Entlassung des Eisenacher
Trainer-Urgesteins Osmann doch positiv ausgesehen, mit Platz 13 belegte
man die beste Tabellenposition (siehe
Gegnerkurve).
Doch dann ging's wieder bergab.
Daß Eisenach auswärts fast keine Punkte holte, kannten die Fans
aus der Wartburgstadt. Daß man aber auch in der heimischen
Werner-Aßmann-Halle Punkte en gros abgab, und das oft auch noch
unnötig, das war leider neu.
Symptomatisch, daß man die letzten beiden Spiele zu Hause bestritt
und dabei keinen Punkt holte: Einer 22:25-Heimniederlage folgte
vorige Woche die 20:25-Heimschlappe gegen Nordhorn, nach der Eisenach
mit dem Rücken zur Wand steht.
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Meldete sich verletzt: Sergej Pogorelov.
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Mißtöne gab es in Thüringen in den letzten Wochen besonders um
die wechselnden Rückraumspieler Pogorelov (nach Spanien) und Schwank
(nach Nettelstedt), denen mangelnde Leistungsbereitschaft nachgesagt
wird.
Das Spiel gegen Minden
verfolgten Pogorelov (Rückenprobleme) und Schwank (Schwindelanfälle) neben der Eisenacher
Auswechselbank sitzend laut Eisenacher Homepage "schier teilnahmslos, gossen förmlich
Öl in das Feuer an der Kritik gegen beide."
Den kompletten
Kader der Eisenacher
stellten wir im
Vorbericht zum Hinspiel
vor.
Ob die Eisenacher beim THW punkten können, ist mehr als fraglich.
Einerseits gelang dies dem ThSV in der Ostseehalle noch nie
(siehe Daten Eisenach),
andererseits holte man in fremden Hallen in dieser Saison nur ganze
vier Punkte.
Die Zebras waren in den letzten zwölf spielfreien Tagen nicht
untätig:
"Wir haben die Zeit genutzt, um uns Grundlagen für die restlichen
sechs Saisonspiele zu erarbeiten", erklärt
THW-Coach
Noka Serdarusic.
Inzwischen hat das Rechnen beim THW begonnen, gilt es doch, am Ende
der Saison Platz fünf oder besser Platz vier zu belegen, um sich
international zu qualifizieren.
Aus den drei noch ausstehenden Auswärtsspielen in Gummersbach,
Magdeburg und Hildesheim erhofft sich
Serdarusic
drei Punkte: "Gewinnen wir dann unsere restlichen Heimspiele
gegen Eisenach, Essen und Nettelstedt", könnte es klappen.
Bis auf
Christian Scheffler,
der vermutlich bis zum Saisonende ausfällt, sind heute
alle Mann an Bord. "Ich erwarte einen Pflichtsieg",
fordert
Serdarusic kühl.
Auf der Eisenacher Seite sind die Erwartungen an das Spiel
in Kiel gering. Den ThSV beutelte eine Verletzungsserie
ohne Gleichen, heute werden wohl
Casanova, Joulin und Pogorelow fehlen, Schwank kann vielleicht wieder
auflaufen. Der Ex-Kieler Karsten Wöhler
wird trotz noch nicht auskurierter Meniskusoperation auflaufen.
Zum aktuellen Stammaufgebot
(Scheie, Lehmann, Amalou, Schläger, Just, Vildalen, Kourtchev und Bitterlich)
gesellen sich zudem
der 17jährige A-Jugendspieler Chris Ludwig, der reaktivierte 34jährige Frank Gießler
sowie der Oberligaspieler Oliver Behling.
"Was soll ich machen", zuckt Trainer Peter Rost
mit den Schultern, "im Kampf um den Klassenerhalt müssen
wir jetzt alle Register ziehen."
Doch an einen Punktgewinn scheint bei den Thüringern, die
erst kurz vor dem Spiel mit dem Bus aus Eisenach an
der Ostseehalle eintreffen, niemand zu glauben:
"Unser Ziel in Kiel? Nicht zum Kanonenfutter werden."
Und Eisenachs Manager Dröge meint:
"Wir wollen uns so gut wie möglich verkaufen,
nicht unter die Räder kommen, um auf das Toverhältnis, daß in Sachen Klassenerhalt vielleicht
auch eine Rolle spielen könnte, zu achten."
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Nur ein Ziel - Interview mit Eisenachs Coach Peter
Rost
Peter Rost bleibt auch in der nächsten Saison Trainer des ThSV Eisenach.
Der Coach verlängerte bereits im März seinen bis zum Saisonende laufenden
Vertrag
um zwei Jahre bis 30.06.2003. Er ist bereits der dritte Trainer beim ThSV
Eisenach in dieser Saison. Nach Rainer Osmann und Jürgen Beck übernahm Peter
Rost
am 8. Januar 2001 den Trainerposten der Thüringer. An den Zielsetzungen des
Vereins hat sich aber nichts geändert. Nach wie vor lautet das einzige Ziel:
Klassenerhalt.
Rost begründete seine Entscheidung mit der guten Perspektive der Thüringer:
"Wir haben uns in der Bundesliga etabliert. Ich gehe fest davon aus,
dass wir den Klassenerhalt schaffen. Auch in der nächsten Serie werden wir
eine schlagkräftige
Mannschaft haben. Dann werden wir den neuen Weg einschlagen." Derzeit steckt
der
ThSV noch mittem im Abstiegskampf. Sollten die Thüringer tatsächlich in die
Zweite Liga absteigen,
würde noch einmal neu verhandelt werden. Seine frühe Entscheidung verstand
Rost "als wichtiges Signal"
bei den Planungen, die nun forciert werden sollen. ZEBRA sprach bereits am
18. April 2001 mit Peter Rost.
- Zebra:
-
Herr Rost, was hat sich seit Ihrer Übernahme des Trainerpostens in Eisenach
getan?
- Peter Rost:
-
Nach wie vor lautet unser oberstes Ziel, die Klasse zu erhalten. Und nach
wie
vor haben wir die Chance, dies aus eigener Kraft zu schaffen. Wir haben den
gleichen
Tabellenplatz wie zu Jahresbeginn, die Mannschaft hat sich nicht verändert -
somit ist eigentlich alles beim Alten. Die Mannschaft hat in jüngster
Vergangenheit in
erster Linie zuhause gezeigt, dass die Moral in der Truppe stimmt. Und mit
dem Punktgewinn in
Wetzlar haben wir bewiesen, dass wir auch auswärts bestehen können. Dennoch
bleibt das Ziel nach wie vor Klassenerhalt.
- Zebra:
-
Was zeichnet Ihre Mannschaft aus, woran müssen Sie noch arbeiten?
- Peter Rost:
-
Wir haben im spielerischen Bereich, also vor allen Dingen in praktischen
Belangen
noch Nachholbedarf. Wir müssen auf dem Feld eine echte Zweckgemeinschaft
bilden und
noch mehr miteinander reden, das ist das Wichtigste. Zudem haben wir
natürlich große Reserven im Konterbereich.
- Zebra:
-
Wie beurteilen Sie den derzeitigen Tabellenstand Ihres Teams?
- Peter Rost:
-
Die Mannschaft hat von der personellen Besetzung her sicher mehr Potential.
Aber es ist für die Psyche problematisch, wenn man mitten im Abstiegskampf
steckt.
Einige Spieler können dann ihre Fähigkeiten einfach nicht voll entfalten.
Mit meiner Übernahme der Mannschaft
konnte das Ziel auch nur heißen, irgendwie dort unten raus zu kommen.
Es war auch klar, dass dieses nicht sofort gelingen würde. Ich bin davon
überzeugt, dass es bis zum Ende sehr eng werden wird.
- Zebra:
-
Was erwarten Sie für die verbleibenden Spiele? Müssen Sie noch einmal
zittern?
- Peter Rost:
-
Richtig, wir werden weiter zittern müssen. Noch stehen uns vier
Auswärtsspiele bevor, wobei wir
in Flensburg und Kiel vor enormen Aufgaben stehen. Dort sind wir jedes Mal
nur großer Außenseiter und
werden versuchen müssen, einfach verhältnismäßig ordentliche Ergebnisse zu
erreichen.
Dann bleibt uns noch die Partie in Willstätt und Hildesheim, wo wir weiter
versuchen werden,
unsere Auswärtsbilanz zu verbessern. Unsere fünf ausstehenden Heimspiele
müssen wir nutzen, um uns
weiter positiv zu entwickeln. Sollten uns vier Heimsiege gelingen und noch
der ein oder andere
Auswärtspunkt dazu kommen, dann sollten wir es am Ende schaffen.
- Zebra:
-
Sie wollten mit Ihrer frühzeitigen Vertragsverlängerung ein Zeichen für die
weiteren Personalplanungen
setzen. Ist Ihnen das trotz der Wechselabsichten von Frode Scheie und Sergej
Pogorelov gelungen?
- Peter Rost:
-
Wenn man die Dinge so betrachtet, muss man nein sagen. Doch das Wichtigste
ist erst
einmal nur diese Saison. Ich bin davon überzeugt, auch in der kommenden
Spielzeit eine gute
Mannschaft in Eisenach zu haben. Aber wir müssen zunächst den ersten Schritt
gehen und den Abstieg vermeiden,
ehe wir den zweiten machen.
- Zebra:
-
Was darf man also zukünftig vom ThSV Eisenach erwarten?
- Peter Rost:
-
Wir streben es an, nicht jedes Jahr gegen den Abstieg zu spielen.
In nächster Zeit wollen wir die unteren Regionen endlich verlassen und
einen Schritt in Richtung Mittelfeld machen, um uns dort zu etablieren.
- Zebra:
-
Danke für das Gespräch, Herr Rost. Ihnen alles Gute und viel Erfolg für den
Klassenerhalt!
Wöhlers Rückkehr - Interview mit Karsten Wöhler
Von 1995 bis 1998 spielte
Karsten Wöhler im Trikot des THW Kiel,
ehe er zum ThSV Eisenach wechselte. Eine Meniskusverletzung zwang
Wöhler Anfang des Jahres zur vorübergehenden
Pause.
Derzeit arbeitet er an seiner Rückkehr.
Wenn Karsten Wöhler am Mittwoch in die
Ostseehalle
zurückkehrt, werden alte Erinnerungen wach. Als 20-Jähriger kam er 1995 zum
THW Kiel,
gewann mit den Zebras die Deutsche Meisterschaft, den DHB-Pokal und den
EHF-Cup.
Als frischgebackener Triple-Gewinner wechselte er drei Jahre später zum ThSV
Eisenach,
um sich fortan als Stammspieler weiter in der Bundesliga zu etablieren.
Seitdem gehört der symphatische Linksaußen zu den großen Stützen im Team der
Thüringer.
Seinen Vertrag in Eisenach hat Wöhler unlängst um
zwei weitere Jahre verlängert.
- Zebra:
-
Karsten, wie sieht es derzeit um Dich und Deine
sportliche Karriere aus?
- Karsten Wöhler:
-
Ich befinde mich gerade in der siebten Woche nach meiner Meniskus-Operation
und bin auf dem Wege der Besserung. Zwar bin ich noch nicht richtig fit und
muss mich
langsam wieder herantasten, könnte aber im Notfall vielleicht gegen Nordhorn
(25. April 2001) schon wieder auf der Bank sitzen.
- Zebra:
-
Wann wirst Du wieder richtig ins Geschehen eingreifen können?
- Karsten Wöhler:
-
Das kann ich schlecht abschätzen. Im Januar habe ich mir im Training einen
kleinen Riss
im Innenmeniskus zugezogen und wurde daraufhin Mitte des Monats das erste
Mal operiert.
Bei einer Kontrolle wurde etwas später festgestellt, dass der Meniskus
weiter eingerissen war und
ich Ende Februar ein zweites Mal operiert werden musste. Soweit ist nun
alles in Ordnung,
nur der Heilungsprozess dauert jetzt etwas länger. Ich hoffe darauf, der
Mannschaft in den letzten Spielen
wieder helfen zu können, um die nötigen Punkte zu holen.
- Zebra:
-
Wie erlebst Du derzeit die Spiele Deiner Vereinskameraden?
- Karsten Wöhler:
-
Trotz meiner Meniskusverletzung bin ich bei den Spielen immer mit dabei.
Umso ärgerlicher ist es aber dann, wenn es so dumm verläuft wie zum
Beispiel zuletzt
in Hildesheim, als wir in der letzten Sekunde mit einem Tor verloren haben,
und Du selbst nicht eingreifen kannst. Nur zuzuschauen ist ziemlich schlimm.
Draußen
fiebere ich total mit. Für mich ist diese Situation so das erste Mal. In
Kiel hatte ich
zwar auch einmal einen Mittelhandknochenbruch und musste rund drei Wochen
pausieren. Aber
damals war es nicht so tragisch, schließlich haben wir da nicht gegen den
Abstieg gespielt.
Jetzt könnte ich helfen, bin aber gehindert und kann nichts machen - das
ärgert mich.
- Zebra:
-
Wie beurteilst Du die momentane Tabellensituation des ThSV Eisenach?
- Karsten Wöhler:
-
Wir können sicher mehr. Mittlerweile haben wir sechs Spiele mit nur einem
Tor Unterschied verloren. Zum Teil hatten wir einfach Pech, zum anderen
haben wir uns manches Mal nicht clever genug angestellt. Dabei haben wir
doch klangvolle Namen wie zum Beispiel Sergej Pogorelov in unseren Reihen.
Aber
wir hatten sicherlich auch sehr viel Verletzungspech. Allein Stephane Joulin
wurde
zweimal in dieser Saison am Kreuzband operiert.
- Zebra:
-
Was erwartest Du für den Rest der Saison?
- Karsten Wöhler:
-
Gerade in Hildesheim hätten wir unbedingt punkten müssen, damit hatten wir
eigentlich
fest gerechnet. Jetzt ist alles bis zum Schluss offen. Unsere Situation ist
nicht
so einfach. Aber gerade für die Fans und die Region müssen wir unbedingt die
Klasse halten,
sonst gibt es hier ja weiter nichts. Nun müssen wir bis zum Ende dran
bleiben.
- Zebra:
-
Ihr müsst zwar noch nach Flensburg und Kiel, habt aber auch fünf Heimspiele
vor Euch.
- Karsten Wöhler:
-
Ja. In Flensburg und in Kiel hängen die Trauben natürlich sehr hoch. Wir
müssen
vier unserer fünf verbleibenden Heimspiele gewinnen, dann sind wir durch.
Aber das kannst Du ja leider nicht so einfach einplanen.
- Zebra:
-
Ein paar Worte zum Gastspiel in der Ostseehalle ...
- Karsten Wöhler:
-
Es ist natürlich nicht so wie in meinen drei Jahren in Kiel,
die mir wirklich sehr gut gefallen haben. Direkt danach war es richtig
komisch,
wieder gegen Kiel zu spielen, da Kiel mein erster Bundesligaverein war. In
der
zweiten Saison danach war es noch ähnlich, aber nach drei Jahren ist es
schon weit weg.
Dennoch ist wird es für mich nie ein normales Spiel werden, denn ich denke
noch immer gern
an meine Zeit beim THW zurück. Ich habe weiterhin Kontakt mit einigen aus
der damaligen
Mannschaft oder auch mit Leuten, die ich in der Zeit dort kennengelernt
habe.
Ich freue mich immer wieder nach Kiel zu fahren. Das ist ein bischen was
Besonderes.
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