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vom 17.10.
und
vom 16.10...
Am Mittwoch (Anpfiff 20.00 Uhr) empfängt der THW Kiel die SG Solingen.
Nach drastischer Etatkürzung wurden die Männer aus der Klingenstadt
von vielen Handball-Experten als Absteiger Nummer eins gehandelt,
doch mit 6:6 Punkten steht die SG momentan fast unerwartet gut da.
Vor Saisonbeginn wurde bei der SG ein harter wirtschaftlicher Schnitt
eingeleitet, der wegen des Absprungs eines Hauptsponsors nötig geworden war.
So beträgt der Etat der Solinger in diesem Jahr nur noch 2,5 Millionen Mark.
Im Vorjahr waren es noch 3,5 Millionen. Kein Wunder, daß der Großteil
der Leistungsträger nicht zu halten war:
So wechselte Weltklassekreisläufer Dimitri Torgowanow nach Essen,
Linksaußen
Torsten Jansen nach Nordhorn, der Norweger Stig Rasch ebenso wie Torhüter
Marcus Lindblad und Matthias Aschenbroich nach Willstätt, Patrick Kersten
nach Göppingen und Nils Lehmann nach Düsseldorf. Insgesamt verließen
zehn Spieler die SG.
Verlassen hat die SG auch ihr Trainer "Mane"
Skercevic. Für ihn kam Jens Pfänder, der gleich vier
Spieler von seinem ehemaligen Verein, dem Zweitligisten TSG Herdecke,
mitbrachte.
Wichtigste Verstärkung dürfte aber der 23 Jahre junge Halblinke Alois Mraz sein.
Der 44-fache tschechische Nationalspieler bildet zusammen mit
Spielmacher Vigindas Petkevicius und seinem tschechischen Landsmann
Vladimir Suma den Rückraum der Solinger.
Weitere Infos über den Kader der Solinger....
Nach diesen großen Veränderungen galt die SG dann unter Fachleuten auch
als erster Kandidat auf einen Abstiegsplatz.
Ex-Nationalspieler Jochen Fraatz meinte in der Handball-Woche:
"Ganz klar einer der zwei Absteiger."
Auch Sport1 prognostizierte:
"Vom ersten Spieltag an Kampf um den Klassenerhalt."
Doch Solingen hielt zu Beginn wacker mit:
Nach zwei Heimsiegen gegen Willstätt und Gummersbach unterlag man zwar knapp
in Wetzlar und verlor das erste Heimspiel gegen Schwerin, doch
ein Sieg beim Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, der SG Hameln,
ließ die Solingen mit 6:4 Punkten auf Platz sieben der Tabelle vorrücken
(siehe Kurve Solingen).
Doch die deutliche 24:30-Heimschlappe gegen Minden vom Wochenende stimmte die
Fans nachdenklich. Nach der 20 Minute brach der Sportring ein und den Mindener
reichte ein mäßige Vorstellung zum Sieg. Von "mangelnder Bundesligareife"
berichtete eine Solinger Fan-Homepage.
Nur Torhüter Torsten Friedrich und Kreisläufer Markus Krauthoff konnten
gute Noten erteilt werden.
Im Vorjahr gewann der THW beide Partie gegen die SG Solingen
(siehe Gegnerdaten Solingen).
Im Heimspiel gegen Minden, das
Serdarusic
per Video studiert hat, unterlagen die Solinger klar mit 24:30.
Serdarusic:
"Da schienen sie nicht motiviert gewesen zu sein. Minden stand kompakt und hart in
der Deckung, das hat ihnen den Zahn gezogen. Solingen hatte in dem Spiel absolut
keine Chance."
Doch Solingen war auch für
Noka Serdarusic die Überraschungsmannschaft
der ersten Spieltage: Gerade der Heimsieg gegen Gummersbach und der Auswärtserfolg in Hameln
haben den THW-Trainer
überrascht.
Dennoch erwartet
Serdarusic, "daß wir gegen einen solchen Gegner
gewinnen."
Die Verletzungssituation hat sich beim THW nicht geändert.
Nikolaj Jacobsen wird nach wie vor nicht spielen können,
sein Einsatz in Wetzlar am Wochenende ist mehr als fraglich.
"Niko ist zehn, fünfzehn Minuten gelaufen, ansonsten konnte
er nichts machen." Die Stabilität im Knie sei noch nicht da, denn in der
langen Ausfallzeit findet ein leichte Muskelabbau statt.
"Wenn wir wirklich ganz oben mit um den Titel spielen wollen,
erwarte ich von der Mannschaft vier Punkte", blickt Manager
Schwenker auf die heutige Partie gegen Solingen,
aber auch schon auf das Spiel am Freitag Abend (20 Uhr) bei der HSG Wetzlar voraus.
Coach Serdarusic hält sich an den Spielplan und beschäftigt sich
nur mit dem heutigen Gast: "Natürlich wäre alles andere als ein Sieg für
uns eine Riesenüberraschung. Aber so schlecht, wie viele Experten vor der Saison glaubten,
die Solingen schon als ersten Absteiger sehen wollten, sind die ganz und gar nicht gestartet."
Bester Werfer der Solinger ist momentan Neuzugang Alois Mraz, der 31/4 Tore in 6 spielen.
Solingen ist nach der 24:30-Heimschlappe verunsichert:
"Es war ein kollektiver Blackout, der nicht zu erklären ist", meint SG-Trainer Jens Pfänder.
Alleine 20 technische Fehler stehen nach dem Videostudium auf seiner Liste.
Nach den ersten sechs Spielen zieht Pfänder im Solinger Tageblatt eine
durchwachsene Zwischenbilanz:
"Vorher wäre ich mit 6:6 Punkten zufrieden gewesen.
Wenn ich aber daran denke, wie wir in Wetzlar und gegen Schwerin gescheitert sind, nicht."
Pfänder führt die vermeidbaren Niederlagen auf fehlende personelle Alternativen zurück.
Auch momentan ist es personell nicht zum Besten bestellt.
Anthony Pistolesi schlägt sich mit einer Zerrung herum,
Sandro Borschka mußte wegen einer Sehnenscheidenentzündung
auf dem Fußrücken mit dem Training aussetzen. Immerhin hat sich Torhüter
Torsten Friedrich (im Spiel gegen Minden umgeknickt) wieder fit zurückgemeldet hat.
Seine Vorgabe für das Spiel in der Ostseehalle:
"Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen. Göppingen und Willstätt haben bewiesen,
daß man dort mithalten kann", so Jens Pfänder. Und hofft dabei vielleicht ein wenig
auf einen Schongang des THW gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner.
Schiedsrichter der Partie
sind die Brüder
Jens Kaiser (Varel) und Volker Kaiser (Bad Zwischenahn).
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
SG-Trainer Jens Pfänder im Sport1-Interview: "Wir werden unsere Chance kriegen"
In der Bundesliga ist er ein Neuling - doch die Hoffnungen, die in ihn gesetzt werden,
sind groß: Trainer Jens Pfänder soll die SG Solingen in der nächsten Saison zum Klassenerhalt führen.
Die Ausgangsbedingungen dafur sind alles andere als optimal,
aber Pfänder sagte im Sport1-Interview vor Saisonbeginn: "Wenn das Kollektiv stark ist,
kann man auch höher eingeschätzte Mannschaften schlagen."
- Sport1:
-
Was erwarten Sie in der neuen Saison von Ihrer Mannschaft?
- Jens Pfänder:
-
Daß wir nach Möglichkeit die Klasse halten - und daß wir das schaffen, indem wir auf unseren
Teamgeist setzen. Dahingehend werden wir auch in der Vorbereitung weiter trainieren.
- Sport1:
-
Welche Rolle wird Ihre Mannschaft in der Bundesliga spielen?
- Jens Pfänder:
-
Wir werden es den Gegnern zu Hause schon ziemlich schwer machen,
glaube ich. Hier kommt keiner vorbei und holt die Punkte einfach so ab.
Und auswärts - das muß man sehen. Das kann ich, was die Spitzenteams betrifft,
noch nicht so richtig einschätzen, aber es wird sicherlich Auswärtsspiele geben,
wo wir unsere Chance kriegen werden.
- Sport1:
-
Welche Veränderungen wird es geben?
- Jens Pfänder:
-
Zur Zeit sind bei uns viele Spieler verletzt, ich kann momentan nur darüber
philosophieren, was ich mir so vorstelle. Sicherlich weden wir im
Rückraum recht gut besetzt sein, im Tor recht gut besetzt sein.
Auf den Außenpositionen und am Kreis haben wir ein bißchen verloren. Denn so gut
Markus Krauthoff auch ist, Torgowanow kann er sicherlich nicht von heute auf morgen ersetzen.
Soll er aber auch gar nicht, denn wir haben ganz andere Schwerpunkte.
Die Mannschaft als ganze muß gut sein. Wenn das Kollektiv stark ist,
kann man auch höher eingeschätzte Mannschaften schlagen.
- Sport1:
-
Was erwarten Sie von der Bundesliga-Saison insgesamt?
- Jens Pfänder:
-
Ich denke, daß es an der Spitze sehr, sehr eng zugehen wird - vielleicht ähnlich spannend wie
in der letzten Saison, wo sich keine Mannschaft absetzen konnte.
- Sport1:
-
Glauben Sie, daß die Kluft zwischen Top-Klubs und Abstiegskandidaten noch zunehmen wird?
- Jens Pfänder:
-
Das mag auf den ersten Blick so erscheinen. Aber das muß man erstmal abwarten.
Wir werden auch die Punkte gegen Kiel, Lemgo oder Flensburg nicht kampflos abgeben.
(© Sport1, das Gesprach führte Michael Schwartz)
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