Das Fehlen der drei langzeitverletzten Nationalspieler
Steinar Ege
(Tor),
Piotr Przybecki (linker Rückraum) und
Nikolaj Jacobsen (Linksaußen) hat der THW Kiel
bis zum Jahreswechsel glänzend kompensiert. Mehr als die Lauerstellung mit
drei Punkten Abstand zum Tabellenführer der Handball-Bundesliga,
dem TBV Lemgo, wäre auch angesichts der "Blutauffrischung"
im Zebrakader vor der Saison wohl pures Wunschdenken gewesen.
Allerdings überschatten die eklatanten Verletzungssorgen nicht nur den
aktuellen Spielbetrieb sondern auch die sportlichen Zukunftsplanungen
beim neunfachen deutschen Hallen-Handballmeister.
"Im Moment ist es für uns sehr schwierig zu handeln", beschreibt
Manager
Uwe Schwenker das Dilemma, das die
Aktivitäten des THW auf dem Transfermarkt lähmt:
"Natürlich hoffen wir, dass diese drei Spieler zurück kommen.
Mit ihnen hätten wir sicher fast unseren Wunschkader zusammen.
Andererseits wissen wir wohl frühestens im Sommer während der
Vorbereitung auf die nächste Saison, in welcher Verfassung
Steinar,
Piotr und
Nikolaj nach ihrer Verletzung wieder zur
Mannschaft stoßen.
Doch eine Rückversicherung in Person weiterer Einkäufe kann sich
Schwenker nicht leisten.
"Finanziell sind uns auf diesem Gebiet die Hände gebunden. Die drei
haben langfristige Verträge. Da ist kein Spielraum, um
gleichwertigen Ersatz zu verpflichten." Das einzige, über das
Saisonende hinausgehende Zugeständnis an die Verletztenmisere ist das
Angebot eines weiteren Ein-Jahres-Vertrages an
Mattias Andersson. Der Torwart wurde
übrigens von Schweden-Coach Bengt Johannson als einziger von fünf THW-ern
aus dem Kader für die
EM gestrichen
(siehe
Bericht), hält sich aber in den nächsten Wochen
in Absprache mit THW-Trainer
Noka Serdarusic
bei seinem Heimatverein Ystad fit.
Während man also voll auf die Rückkehr der Rekonvaleszenten setzt,
besteht in der Frage der Wislander-Nachfolge
dringender Handlungsbedarf. "Natürlich suchen wir einen Kreisläufer", sagt
Schwenker und fügt hinzu,
"der muss aber auf jeden Fall auch ein hervorragender Deckungsspieler sein.
Deshalb kommt für uns ein Mann wie der Eisenacher Stefan Just, der
die Torschützenliste der Handball-Bundesliga anführt, auch überhaupt nicht
in Frage. Wir sind auf einem anderen Dampfer. Mehr sage ich dazu noch nicht."
(Von Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 10.01.2002)