07.05.2002 | Bundesliga / Mannschaft |
Zuvor war Wislander maßgeblich daran beteiligt gewesen, Kiels Titelhoffnungen am Leben zu halten. Ein kompletter Team-Blackout hatte einen nur scheinbar sicheren Sieben-Tore-Vorsprung innerhalb kürzester Zeit auf 23:22 zusammenschmelzen lassen und Großwallstadt ins Spiel zurückgebracht. Also mußte ein THW-Tor her, dringend. Wislander übernahm die Verantwortung. Sein Verzweiflungswurf aus neun Metern klatschte gegen den rechten Innenpfosten, prallte aufs verlängerte Rückgrat von Torhüter Felix Beck und von dort zum 24:22 ins TVG-Tor. Glück kann man auch erzwingen. Fortan jedenfalls schaukelten die Kieler den Sieg mit viel Routine und den Paraden von Henning Fritz über die Zeit.
Der THW-Torhüter hatte die Partie schnell abgehakt und blickte noch auf dem Parkett auf das nächste von vier folgenden "Endspielen" um die deutsche Meisterschaft. "Wir müssen am Mittwoch aufpassen. Bad Schwartau ist Außenseiter, aber gefährlich. Auch in der Ostseehalle." THW-Trainer Noka Serdarusic warnte ebenfalls: "Die SG hat in Magdeburg 30 Tore geworfen, das muss man erstmal schaffen." An den langsam einsetzenden Rechenspielen mag sich Serdarusic indes nicht beteiligen. "Wir müssen sehen, dass wir unsere Spiele gewinnen. Das wird schwer genug." Titelfavorit Nummer eins sei für ihn nach wie vor der TBV Lemgo. "Die haben eindeutig das leichtere Restprogramm."
Gegen Bad Schwartau könnte Kiels Trainer morgen nach fast einjähriger Unterbrechung endlich auch wieder auf Torhüter Steinar Ege zurückgreifen. Der Norweger meldete sich gesund zurück. So stehne drei überdurchschnittliche Nationaltorhüter im Kader, von denen nur zwei spielen werden. Haben die Zebras auf den letzten Saisonmetern damit plötzlich ein "Luxusproblem"? Sollte Serdarusic sich für Ege entscheiden, müsste er das in dieser Saison zusammengeschweisste "Team im Team" mit dem hoch gelobten Duo Henning Fritz/Mattias Andersson aufbrechen. Serdarusic bleibt gelassen: "Ich werde das machen, was jeder Trainer tun würde, der das Glück hat, mit drei überragenden Torhütern planen zu können: Spielen wird, wer am besten zum bevorstehenden Gegner passt."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 7.5.2002)
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