12.07.2002 - Letzte Aktualisierung: 13.07.2002 | Mannschaft |
Update #1 |
Davor Dominikovic. |
Mit seinem Verein Metkovic Jambo gewann Dominikovic im Sommer 2000 den EHF-Pokal. Beim Sieg über die SG Flensburg-Handewitt steuerte der Kroate in Hin- und Rückspiel ingesamt 13 Treffer bei. In der vergangenen Saison erreichte Dominikovic mit seinem Team in der Champions League immerhin das Viertelfinale und war einer der Top-Scorer der Kroaten.
Den Transfer von kroatischen Spitzenklub Metkovic nach Kiel fädelte der THW-Coach während seines Urlaubs im kroatischen Badeort Brela höchstpersönlich ein. Serdarusic verhandelte mit Dominikovic, überzeugte ihn, den Wechsel in die Bundesliga zu wagen und einigte sich letztlich auch mit Metkovic' Hauptsponsor Jambo. "Das hat allerdings viel Überredungskunst gekostet", gestand Kiels Trainer. Der 2,03- Meter-Mann wäre vertraglich noch ein Jahr an den in finanziellen Nöten steckenden Klub gebunden gewesen.
Davor Dominikovic soll die Lücke schließen, die durch den verletzungsbedingten Ausfall von Demetrio Lozano entstanden ist. Der Spanier fällt nach einer schweren Knieoperation (Knorpelschaden) bis Februar 2003 aus. Mit der Unterschrift unter den Ein-Jahresvertrag fiel allerdings auch die Entscheidung gegen Julio Fis. Der "kubanische Hammer", der sich in der abgelaufenen Saison als "Leihgabe" vom spanischen Europacup-Sieger Ciudad Real schnell in die Herzen der Ostseehallen-Zuschauer gespielt hatte, bleibt auf der Strecke. Zwar war Fis' offizielle Verabschiedung bereits vollzogen, dennoch gab es Überlegungen, den Kubaner ein weiteres Jahr zu halten. Das hat sich jetzt erledigt, weil nur zwei Nicht-EU-Ausländer für einen Bundesligaverein spielberechtigt sind. Mit dem Polen Piotr Przybecki und Davor Dominikovic ist das THW-Kontingent ausgefüllt. Die Entscheidung pro Dominikovic fiel, weil der Kroate nicht nur als enorm beweglich und mit viel Zug zum Tor gilt, sondern obendrein ein Klassemann für jede Abwehr ist. Magnus Wislanders Abschied und Lozanos Verletzung rissen ein großes Loch in den Kieler Deckungsverband. Julio Fis hätte es nach Auffassung der Verantwortlichen nicht stopfen können.
Dominikovic ist für Noka Serdarusic ein Wunschkandidat. Einziges Manko: "Ich hätte Davor gerne ein paar Jahre früher gehabt, dann hätte ich ihn noch besser formen könne." Mit gerade einmal 24 Jahren, das schränkt auch Kiels Trainer ein, dürfte der Vollbluthandballer trotzdem noch lernfähig sein. Dabei hat er beim Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt bereits einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In den beiden EHF-Pokalfinalspielen 2001 zwischen Metkovic und der SG traf der Rechtshänder insgesamt 15 Mal. Beim Europacup-Triumph schwang er sich vor allem im Rückspiel in der Fördehalle zu Jambos Matchwinner und Flensburgs Albtraum auf.
Am 19. Juli kommt der Kroate nach Kiel, um sich um eine Wohnung und andere persönliche Dinge zu kümmern. Verständigungsprobleme dürften sich in Grenzen halten, da er Deutsch in der Schule hatte und Vieles, so Noka Serdarusic, verstehe. Nur mit dem eigenen Artikulierungsvermögen hapere es noch. Das wolle Dominikovic mit intensiven Deutschkursen aber schnellstmöglich beheben. Als unproblematisch sehe der THW-Neuzugang auch die Kürze der einjährigen Vertragsdauer mit dem THW an. Noka Serdarusic: "Davor weiß, dass er es selbst in der Hand hat, sich bei uns für eine Vertragsverlängerung zu empfehlen. Auf jeden Fall aber will er den THW als Sprungbrett für ein längeres Bundesliga-Engagement nutzen."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.07.2002)
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