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08.10.2002 Bundesliga / Mannschaft

Schwenker: "Jetzt sind Kampf und Einsatz gefordert"

THW will Vertrag mit Trainer Serdarusic verlängern - Geduld soll sich auszahlen

Aus den Kieler Nachrichten vom 8.10.2002:

Velimir Petkovic, bosnischer Trainer in Diensten der HSG Wetzlar, sprach seinem Kieler Kollegen Mut zu: "Ich bin überzeugt davon, dass der THW schon sehr bald eine Serie mit zehn oder 15 Spielen hintereinander ohne Niederlage hinlegen wird und ganz schnell da unten heraus kommt."
Petkovics Respekt vor dem deutschen Meister in allen Ehren, eine reale Grundlage für die Prophezeiung lieferte die Vorstellung der Zebras bei der 28:33 (12:19)-Niederlage in der Sporthalle Dutenhofen ganz sicher nicht. "Da, wo wir jetzt stehen, geht es in erster Linie nicht um die spielerischen Tugenden, mit denen wir über viele Jahre so erfolgreich gewesen sind", sagt der Manager des Tabellenletzten in der Handball-Bundesliga, Uwe Schwenker und fordert: "Jetzt sind vor allem Kampf und Einsatz gefragt." Aber selbst diesen Mindestanforderungen wurden die Kieler Profis in Dutenhofen 30 Minuten lang nicht gerecht. Warum eigentlich nicht? Das wusste hernach im Kieler Tross niemand so ganz genau erklären. Auch Youngster Sebastian Preiß nicht: "Wir haben uns vorher richtig heiß gemacht. Jeder weiß, um was es geht. Und dann gehen wir da raus, und uns fehlt jegliche Aggressivität." Die selbe Ratlosigkeit sprach aus den Worten von Steinar Ege. "Wir liegen praktisch von der ersten Sekunde an hinten", war der norwegische Schlussmann frustriert, "alles, was wir vorher immer wieder besprochen haben, hat nicht geklappt. Ich habe keine Ahnung, woran das liegt." Der Wille ist vorhanden, allein die Psyche der Profis scheint kollektiv blockiert.

Geduld ist das nun häufig aus THW-Kreisen zu hörende Schlagwort, wenn es um das richtige Mittel geht, den Weg aus dem sportlichen Tal zu finden. Zwei andere Rezepturen sollen an der Förde jedenfalls nicht zur Anwendung kommen. Neuverpflichtungen sind nicht geplant. Einerseits, weil auch dem Etat des THW Kiel, wie Schwenker immer wieder betont, Grenzen gesetzt sind. Andererseits sind auch keine Spieler auf dem Transfermarkt, die den Kielern adhoc aus der Patsche helfen könnten. "Außerdem haben wir mit Davor Dominikovic und Piotr Przybecki die beiden Plätze für Nicht-EU-Ausländer besetzt, das schränkt das Angebot natürlich weiter ein", so Schwenker, der klarstellt, dass auch das Wundermittel "Trainerwechsel" in der THW-GmbH kein Thema ist: "Im Gegenteil. Wir wollen mit Noka verlängern und sind auch schon im Gespräch. Was neun Jahre lang gut war, ist doch nicht von heute auf morgen schlecht. Alle Insider bei uns wissen, wo die Probleme liegen. Wir blicken nicht auf die Tabelle, sondern auf unsere physiotherapeutische Abteilung."

Also bleibt Geduld die Kompassnadel, an der sich die Zebras orientieren werden. Und vielleicht bekommen die Zebras ja auch von den Fans etwas von dem Kredit zurück, den sie sich in vielen Jahren aufgebaut haben. Die Ostseehalle war einmal die lauteste der Liga. 7000 wurden nicht selten zum achten Mann. Das ist 25 Jahre her, da waren die Zebras Stammgäste im Tabellenkeller und die Stimmung war trotzdem prächtig.

(Von Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 8.10.2002)


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