06.10.2002 | Bundesliga |
Update #2 |
Doch das war nur ein frommer Wunsch, der sich in Windeseile verflüchtigte. Nach wenigen Minuten entwickelte sich ein munteres Scheibenschießen auf das Tor von Steinar Ege, der erstmals von Beginn an im Zebra-Gehäuse stand. Die Gäste verhalfen den Gastgebern durch technische Fehler am Fließband zu leichten Ballgewinnen, sie standen regungslos Spalier wie die Zinnsoldaten, wenn Wetzlars "Kanonier" Ghenadij Khalepo zum Sprungwurf abhob.
Die Auszeit, die THW-Trainer Noka Serdarusic bei 5:9 (11.) nahm, unterbrach die Pannenserie nur für 60 Sekunden. Und auch als er den Norweger Ege "erlöste" und Henning Fritz zwischen die Pfosten beorderte, änderte sich nichts. "Ich weiß nicht genau, wie gut die Wetzlarer Abwehr wirklich war, aber ich weiß genau, dass in meinem Angriff Einiges nicht stimmte", sah Serdarusic sein Ensemble auf Crash-Kurs. Es war, als spielte die Zebra-Band auf der "Titanic" - immer weiter, dem Untergang geweiht.
Doch davor haben die Handball-Regeln den Halbzeitpfiff gesetzt. Die Pause verhinderte zwar nicht die Havarie, aber die Kieler kamen immerhin noch ins Rettungsboot, obwohl drei Volltreffer von Linkshänder Umberto Brajkovic zunächst nichts Gutes verhießen. Das 12:21 markierte den absoluten Tiefpunkt. Anschließend raffte der THW sich zumindest auf, das Gesicht eines deutschen Meisters zu wahren. Der Abstand pendelte sich fortan auf sieben, acht Tore ein und als die Hessen in der Schlussphase (vielleicht im Hochgefühl, den amtierenden deutschen Meister geschlagen zu haben oder im festen Irrglauben daran, dass die schwachen Schiedsrichter Heinz/Hock alles durchgehen lassen würden) mehrfach übers Ziel hinaus schossen und reihenweise Zeitstrafen "abbrummten", nutzten die Zebras gegen einen zuvor solide haltenden Axel Geerken die Chance, sich ein halbwegs ehrenvolles Ergebnis zu erarbeiten. Da blitzte dann hin und wieder sogar so etwas wie alte spielerische Klasse auf, wenn Kreisläufer Sebastian Preiß oder die Außen Martin Schmidt und Christian Scheffler am Ende von guten Kombinationen frei zum Wurf kamen, Piotr Przybecki aus dem Rückraum abzog.
Aber, das ist natürlich zu wenig, um im Spitzenhandball erfolgreich zu sein. Da sollte der THW mehr auf die Münchhausen-Methode setzen: Die Zebras müssen sich, wie einst der Baron, am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen. Erste Chance: Am Mittwoch im DHB-Pokal, dann vielleicht schon wieder mit Kapitän Stefan Lövgren und wieder ein paar Minuten mehr mit Nikolaj Jacobsen, der seine insgesamt gut 20 Minuten Spielanteil in Wetzlar in der Startaufstellung begann und immerhin seine Saisontore eins bis drei verbuchen konnte. Kleine Lichter am Ende des Tunnels...
(Von Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 7.2.2002)
Gratulation, ein völlig verdienter Sieg. Es ist für uns nichts neues in Wetzlar zu verlieren. Neu ist allerdings, in der ersten Halbzeit vorgeführt zu werden.Ob die Abwehr gut war oder nicht, will ich nicht sagen, aber im Angriff hat einiges nicht gestimmt. In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, konzentrierter zu spielen, mit mehr willen, aber auch das war nicht genug.
[Frage nach Verstärkung:]
Viele Spieler spielen auf ungewohnten Positionen. Es wird keine neuen Spieler geben, wir mpssen Geduld haben, bis die Spieler wieder da sind. Aber mit dieser Einstellung wird es nicht möglich sein, aus dem Keller herauszukommen.
Lob an die Deckung, auch die erste und zweite Well hat funktioniert. Zudem war das Glück auch auf unserer Seite.Kiel wird wiederkommen und dann eine Serie von zehn, zwölf Punkten hinlegen und dann sind sie wieder da.
Gratulation, ein völlig verdienter Sieg.Nachdem wir in der siebten, achten Minute völlig den Faden verloren hatten, ging es ab der zehnten Minute nur noch darum, wie hoch wir verlieren würden. Wir haben ohne Kopf gespielt.
Jetzt sind Tugenden wie Kampf und Einsatzbereitschaft gefordert, da muß mehr kommen.
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