02./03.02.2003 - Letzte Aktualisierung: 03.02.2003 | WM 2003 / Nationalmannschaft |
Update #3 |
Damit hatte keiner gerechnet: Kroatien ist Weltmeister. |
War mit Fingerbruch zum Zuschauen verdammt: Stefan Kretzschmar. |
Durch den Ausfall von Zerbe mußte die deutsche Deckung umorganisiert werden, Dragunski stand neben Petersen im Mittelblock. In der Offensive übernahm zunächst Christian Zeitz die Rolle von "Zebu". Deutschland kam gut in die Partie und führte nach wenigen Minuten 4:2 (6.) und 5:3 (7.), doch Kroatien nutzte die erste Zeitstrafe gegen Dragunski zur 6:5-Führung (10.). Besonders auffällig bei den Kroaten waren in der Anfangsphase die Rückramspieler Metlicic und Balic.
Christian Zeitz - hier bei seinem Treffer zum 11:11 - konnte heute Volker Zerbe nicht ersetzen. |
Brach Deutschland mit 8/1 Toren das Genick: Rechtsaußen Mirza Dzomba. |
Pascal Hens begann mit dem 19:20 (31.) die deutsche Aufholjagd, die das erste Unentschieden (23:23, 37.) seit dem 11:11 brachte und mit dem 24:23-Führungstreffer gekrönt war. Inzwischen stand auch wieder Fritz zwischen den deutschen Pfosten. Doch die Kroaten hielten in Überzahl dagegen, glichen auf 24:24 (erneut Dzomba, 39.) aus und gingen bis zur 44. Minute mit 28:24 in Führung. Für den ungewohnte Unsicherheiten zeigenden Kapitän Markus Baur kam nun Steffen Weber. Der Wallauer führte sich mit einem klugen Anspiel an Schwarzer gut ein, der folgenden Siebenmeter brachte den 25:28-Anschluß (47.), doch
Traf zum 29:25 für Kroatien: Davor Dominikovic. |
Noch immer hatte sich das deutsche Team nicht aufgegeben, kämpfte sich Tor um Tor zum 29:29-Unentschieden (55.) heran. Zuvor hatte Sulic Renato nach einem Foul an Florian Kehrmann die rote Karte gesehen. Kroatiens Nationalcoach nahm eine Auszeit. Die Partie wurde nun hektischer, auf beiden Seiten häuften sich die Ballverluste. Jovic traf zum 30:29 (54.), auf der Gegenseite scheiterte der ansonsten sichere Kehrmann an Vlado Sola. Der ehemalige Willstätter Keeper hatte schon im Halbfinale gegen Spanien eine hervorragende Leistung gezeigt. Nun bestätigte der Kroate, der bei Chambery unter Vertrag steht, seine tolle Form ausgerechnet gegen die deutsche Mannschaft.
Als Kroatien per Gegenstoß auf 31:29 (55.) erhöhte, schwanden die deutschen Chancen. Zwar verkürzte Baur noch einmal per Strafwurf auf 30:31 (57.), doch der Kreistreffer von Lackovic (58.) war die Vorentscheidung. Als Heiko Grimm 90 Sekunden vor Schluß vom Kreis nur die Latte traf und Lackovic im Gegenzug das 33:30 machte, war die Partie entschieden.
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Beste Werfer des DHB-Teams waren Markus Baur (8/5) und Florian Kehrmann (7/2). Klaus-Dieter Petersen war erneut im Mittelblock Abwehrorganisator. Henning Fritz konnte elf Paraden vorweisen. Christian Zeitz traf drei Mal. Auf der Gegenseite spielte Davor Dominikovic ab der 31. Minute in der Deckung und kam ab der 38. Minute auch im Angriff zum Zuge, wo er ein Tor erzielen konnte.
Obwohl die DHB-Auswahl mit dem Vizeweltmeister-Titel den größten Erfolg im Männer-Handball seit WM-Bronze 1986 für die DDR feiern konnte, sah man nach dem Abpfiff nur konsternierte und traurige Gesichter. "Trotz allem war die Leistung meiner Mannschaft sensationell. Ich bin stolz, sie trainieren zu dürfen. Jetzt wollen wir bei Olympia in Athen wieder auf Medaillenjagd gehen", sagte Bundestrainer Brand, der wie einige seiner Spieler im Kabinengang den Tränen freien Lauf ließ. DHB-Präsident Ulrich Strombach zollte den besten deutschen Handballern ein großes Lob: "Es ist zwar eine Niederlage im Finale, aber ein Sieg im Turnier." "Unsere Mannschaft hat hervorragend gekämpft und wir können erhobenen Hauptes vom Feld gehen", kommentierte Routinier Zerbe.
THW-Manager Uwe Schwenker: "Die Kroatien haben unter dem Strich verdient gewonnen. Bei uns hat mir heute die Leidenschaft gefehlt. Trotzdem hatten wir beim 29:29 die große Chance Weltmeister zu werden. Dennoch: Deutschland hat ein super Turnier gespielt und sich super gut verkauft. Das ist hervorragend für die gesamte Sportart in unserem Lande."
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