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12./13.02.2003 - Letzte Aktualisierung: 13.02.2003 Mannschaft

Endgültig: Staffan Olsson kehrt zum Saisonende nach Schweden zurück

Update #3 Aktualisierung vom 13.02. (KN) und 13.02. (Sport1)...

So kennen ihn die THW-Fans: Staffan Olsson - immer voll engagiert.
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Nun ist es endgültig. Staffan Olsson wird nach sieben THW-Jahren zum Saisonende nach Schweden zurückkehren. "Der alte Schwede" wird seine Karriere bei "Hammarby Handboll" ausklingen lassen.
THW-Manager Uwe Schwenker bestätigte nach dem Sieg gegen Essen, dass Staffan Olsson nach Schweden zurückkehrt. "Wir hatten gestern ein letztes Gespräch mit ihm", erläuterte Schwenker. "Kurz vor Weihnachten waren die Signale so, dass der Abschied möglicherweise doch noch nicht endgültig sei." Aber für
Nun kehrt der große Blonde mit den langen Haaren in seine Heimat zurück.
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Olsson habe sich die Situation ergeben, dass er in der ersten schwedischen Liga spielen könne und eine lukrative berufliche Perspektive habe. "Staffan hat so viele Verdienste um den THW, da können wir es im nicht übel nehmen, dass er diese Chance wahrnimmt", zeigte Schwenker "absolutes Verständnis" für die Entscheidung des schwedischen Nationalspielers, auch wenn es ihm leid tue, "dass nach Wislander nun der zweite Teil des kongenialen Schwedenduos den THW verlässt." "Er war über Jahre auf und außerhalb des Spielfeldes eine Persönlichkeit", so der Geschäftsführer.

THW-Trainer Noka Serdarusic war sichtlich bewegt. "Ich habe gestern mit Staffan gesprochen, ich bin richtig betroffen". Mit Wislander sei ein Stück THW weggegangen, so Serdarusic, mit Olsson gehe ein weiteres. Für den THW-Coach war und ist Olsson ein "absolutes Vorbild in der Mannschaft". "Ich habe noch nie in einer Mannschaft einen Spieler mit so viel Engagement gehabt." Selbst mit 38 Jahren sei der Schwede "überall der Erste" gewesen. "So einen positiven Spieler bekommt man nur einmal, aber das Leben geht weiter", so Serdarusic, der zum Abschluß sagt: "So einen Mann kann man so leicht nicht vergessen."

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.02.2003:

Staffan Olsson zieht das THW-Trikot aus

Das Abwägen ist beendet, seit gestern steht fest: Handball-Meister THW muss seine Zukunft ohne Staffan Olsson planen. Kiels Linkshänder kehrt nach 13 Handball-Jahren in Deutschland nach Schweden zurück. Nach Magnus Wislander verlieren die Zebras einen weiteren "Helden" ihrer erfolgreichsten Vereinsgeschichte, zugleich eine Handball-Institution und einen Spieler, der weltweit höchste Achtung genießt.

Olsson startete seine "Deutschland-Tournee" 1989 in Hüttenberg, 1992 wechselte er zum TV Niederwürzbach, und 1996 landete er schließlich mit Ehefrau Marie und den Kindern Hannah sowie Hendrik in Kiel. 2002 hatte Olsson seinen Vertrag mit dem deutschen Meister ein letztes Mal verlängert. Im Dezember geriet er zwar kurz ins Grübeln. Doch nach der Weltmeisterschaft in Portugal wurde gemeinsam mit Frau Marie die unumstößliche Entscheidung gefällt: zurück in die Heimat. Es sei allen Familienmitgliedern enorm schwer gefallen, bekennt der bald 39-Jährige. "Wir haben uns überall in Deutschland sehr wohl gefühlt, vor allem in Kiel. Ein ganz wichtiger Lebensabschnitt findet leider sein Ende."

Hintergrund ist die berufliche Perspektive, die ihm in seiner Heimatstadt Stockholm geboten wird. Dafür muss Olsson seine Sportschuhe für Hammarby IF schnüren. Trainer bei dem Stockholmer "Kultklub" - die schwedische Variante des FC St. Pauli - ist Magnus Grahn. Ein Freund von Staffan Olsson. Über die Handballschiene habe er verschiedene Möglichkeiten, im Marketingbereich Fuß zu fassen, so Olsson. "Diese Chance hatte ich nur jetzt. Ich musste sie nutzen."

Staffan Olsson, Morten Bjerre (HSV), Martin Schmidt (Karriereende): Der THW verliert drei Linkshänder und hat die Lücke mit Nationalspieler Christian Zeitz (Kronau-Östringen) bisher nur zum Teil geschlossen. "Wir sind auf der Suche", sagt Manager Uwe Schwenker. Kontakte gäbe es auch mit drei Linkshändern, "aber alle drei haben noch laufende Verträge bis 2004." Ein weiteres Jahr mit Olsson, quasi zur Überbrückung, hätte den Kielern daher sehr gut gepasst. Unruhe kehrt trotzdem nicht ein. "Wir finden eine Lösung", verspricht Schwenker. "Im Notfall hilft ein Rechtshänder aus."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.02.2003)

 

Aus Sport1 vom 13.02.2003:

Olsson geht - eine Ära endet

Kiel/München - "Es war schon ein komisches Gefühl, die Halle zu betreten. Und ich werde jetzt jedes Einlaufen und jeden Schritt in der Ostseehalle besonders genießen. So viele sind es ja nicht mehr." Wehmut macht sich breit bei Staffan Olsson. Am Mittwoch, unmittelbar vor der Bundesliga-Partie gegen den TUSEM Essen, wurde bekannt, dass der 38-Jährige den THW Kiel und die Bundesliga verlassen und in seine Heimat Schweden zurückkehren wird. Bei Hammerby IF will Olsson seine Karriere beenden.
"Es ist, wie es ist"
"Natürlich ist mir die Entscheidung nicht leicht gefallen", sagt Olsson im Gespräch mit Sport1. "Und jetzt, da sie gefallen ist, fällt es mir noch schwerer, damit umzugehen. Aber es ist, wie es ist." Nach Magnus Wislander, der im Mai 2002 nach Göteborg zurückkehrte, verlässt der zweite "Alte Schwede" die Bundesliga. Eine Handball-Ära geht zu Ende.
Entscheidung unter Portugals Sonne getroffen
Eine große Karriere neigt sich ihrem Ende zu: Olsson wurde zweimal Weltmeister, viermal Europameister, zweimal Zweiter bei Olympia, viermal Deutscher Meister, dreimal Deutscher Pokalsieger, dreimal Europapokal-Sieger. Monatelang hatte sich der 39-Jährige Gedanken über seine Zukunft gemacht. Nach 13 Jahren in der Bundesliga hatte der Linkshänder ein Angebot des THW Kiel vorliegen, noch ein Jahr dranzuhängen und seine Karriere beim THW zu beenden. Die endgültige Entscheidung traf der Welt- und Europameister schließlich in Portugal. "Während einer Weltmeisterschaft hat man viel Zeit, sich Gedanken zu machen. Am Ende haben viele Kleinigkeiten dazu geführt, meine Karriere in Schweden ausklingen zu lassen", erzählt Olsson.
Perspektiven ausschlaggebend
Aus Portugal zurück, konfrontierte er seine Frau Marie und die Kinder Hannah und Hendrik mit der Idee, nach Schweden zurückzukehren. "Gemeinsam ist dann der Entschluss gefallen", so Olsson. Vor allem die Perspektiven seien ausschlaggebend gewesen. "Sicherlich wird es für mich und meine Familie einfacher, uns ins soziale Leben in Schweden wieder einzugliedern, wenn ich noch ein bisschen Handball spiele", meint Olsson. Hammerby IF, das in den vergangenen drei Jahren aus der dritten in die erste schwedische Liga aufgestiegen ist, bietet Olsson nicht nur sportlich neue Möglichkeiten.
"Werde kein Trainer"
Auch beruflich hat der Klub Olsson eine Absicherung nach der Handball-Karriere angeboten. Was genau Olsson tun wird, darüber wird derzeit noch verhandelt. "Ich würde gern im Marketing etwas machen. Und ich würde gern dem Handball, dem Sport verbunden bleiben", sagt Olsson. "Aber ich werde kein Trainer." Ausschlaggebend für den Wechsel waren für Olsson aber auch persönliche Bindungen: Sein "bester Kumpel" Magnus Grahn trainiert Hammerby. "Wir haben mit zehn Jahren gemeinsam mit dem Handball angefangen", erinnert sich Olsson. "Als ich nach Deutschland wechselte, hat Magnus mit seiner aktiven Laufbahn aufgehört und ist Trainer geworden." Jetzt treffen sich beide wieder.
13 Jahre in der Bundesliga
Bis zum engültigen Abschied aus Kiel wird allerdings noch die eine oder andere Träne fließen. 13 Jahre spielte der Mann, der auch durch seine langen Haare bekannt wurde, in der Bundesliga. 1989 begann der in Uppsala, der Stadt mit der größten Universität in Skandinavien, geborene Olsson seine "Deutschland-Tournee" beim TV Hüttenberg. Drei Jahre später folgte der Wechsel zum TV Niederwürzbach. "Der zweite Platz mit Niederwürzbach in meinem ersten Jahr war eine Sensation", erinnert sich Olsson. 1996 schließlich heuerte Olsson in Kiel an. "Die Erfolge mit dem THW waren natürlich fantastisch. Wir haben sehr viel erreicht. Meisterschaft, Pokal, Europapokal. Kiel ist eine der ersten Adressen in Europa."
Ein Traum lebt weiter
Ein großes Ziel bleibt auf seiner Abschieds-Tournee mit dem THW. "Natürlich träumt jeder Spieler beim THW vom Sieg in der Champions League. Aber wir dürfen die Bundesliga nicht aus den Augen verlieren. Und im Pokal in Flensburg haben wir auch eine Chance. Da warten schon noch ein paar lustige Spiele." Auch in Zukunft will Olsson der schleswig-holsteinischen Hauptstadt immer wieder mal einen Besuch abstatten: "Ich hoffe, dass immer ein paar Schweden beim THW spielen, so dass ich einen Platz zum Übernachten habe."
Nachfolger aus Schweden?
Vielleicht wird ein Landsmann sogar sein Nachfolger beim THW. Die Kieler interessieren sich für Kim Andersson (Sävehof). Olsson hält ihn für einen guten Spieler. "Versprechen kann ich aber nicht, dass Kim nach Kiel kommt. Das muss er selbst entscheiden. Sicher ist der THW aber gerade für die Schweden ein sehr interessanter Verein." Außerdem steht ja noch ein weiterer Weltstar aus dem "Land der Elche" im Team des THW. "In drei Jahren ist Stefan Lövgren 35 Jahre alt. Dann ist er der 'Alte Schwede' beim THW."
"Noch ein, zwei Jahre Handball"
Olsson selbst wird dann 41 Jahre alt sein. "Ich spiele noch ein, vielleicht zwei Jahre", meint er zu seiner Zukunft als Aktiver. Olympia 2004 in Athen 2004 scheint für den Linkshänder in weite Ferne gerückt. Erst "im Sommer werde ich mich entscheiden, ob ich in der Nationalmannschaft weitermache." Die Bundesliga wird um eine Attraktion ärmer. 15 Mal können die Zuschauer den Mann mit den langen Haaren, dem unglaublichen Torinstinkt und tollen Auge auf dem Bundesliga-Parkett erleben. Dazu die Spiele in Champions League und DHB-Pokal als schöne Zugabe. Dann ist die Ära des "Alten Schweden" in Deutschland beendet.

(Von Michael Schwartz, aus Sport1.de vom 13.02.2003)


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