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12./13.02.2003 - Letzte Aktualisierung: 13.02.2003 Bundesliga

Schiedsrichter brachten beim Sieg über Essen Halle zum Kochen

Umstrittene Entscheidungen waren Initialzündung für den THW

Bundesliga, 10. Spieltag: 12.02.2003, Mi., 20.00: THW Kiel - TUSEM Essen: 34:27 (16:13)
Update #3 Stimmen ergänzt...

Zehn schwache Minuten der Unparteiischen Damian / Wenz brachten Mitte der zweiten Halbzeit erst die Ostseehalle zum Kochen und dann den THW zum Rollen. Beim 34:27 (16:13)-Sieg hatte eine leidenschaftliche THW-Mannschaft lange Probleme gegen die Gäste aus Essen. Erst als die Schiedsrichter mit in der Halle umstrittenen Entscheidungen Feuer in die Partie brachten, konnten sich die Zebras spielentscheidend absetzen. Durch diesen Erfolg hat sich der THW wieder auf Platz vier der Tabelle verbessert.
Morten Bjerre erzielte fünf Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Morten Bjerre erzielte fünf Treffer.
Der THW legte gegen Essen einen Blitzstart hin. Zwei Gegenstoßtreffer von Lövgren und ein Kontertor von Scheffler bedeuteten die 3:0-Führung (3.). Doch auf der Gegenseite zeigte der französische Nationalspieler Patrick Cazal mit zwei Rückraumtoren zum 2:3 seine Gefährlichkeit. Essen blieb dran, glich zum 3:3 (6.) aus und egalisierte auch einen 3:5-Rückstand (8.) zum 5:5 (13.). Mitte der zweiten Halbzeit kamen dann Demetrio Lozano (für Dominikovic) und Nikolaj Jacobsen (für Scheffler) zu ihrem Ostseehallen-Comeback, zudem ersetzte Bjerre Olsson.

Erst nachdem Essen kurz nacheinander Lauritzen und Torgowanow durch Zeitstrafen verlor, konnte sich der THW von 8:8 (17.) auf 10:8 (19.) absetzen. Doch TUSEM-Kreisläufer Dimitri Torgowanow hielt seine Mannschaft im Spiel, verkürzte auf 9:10 (24.) und 10:11 (25.). In der gleichen Minute kam Nikolaj Jacobsen durch einen verwandelten Strafwurf zum 12:10 zu seinem ersten Ostseehallentreffer seit Monaten. Der Däne setzte mit einem sicher abgeschlossenen Gegenstoß zum 13:10 (26.) dann noch einen drauf, Olsson erhöhte per zweiter Welle auf 14:10 (27.). Nur drei Toren von Torgowanow in Folge hatte es der TUSEM zu verdanken, dass der THW beim 16:13-Halbzeitstand nicht bereits enteilt war.

Der Ukrainer Oleg Velykky, der in Halbzeit eins ohne Treffer geblieben war, begann den Torreigen mit dem 14:16. Nachdem Klaus-Dieter Petersen nach einer umstrittenen Entscheidung der Schiedsrichter Damian / Wenz eine Zeitstrafe erhalten hatte (33.), begannen zehn hektische Minuten. Velykky verkürzte zunächst auf 15:17 (33.). Die Unparteiischen zeigten zehn Sekunden nach dem folgenden THW-Anwurf bereits Zeitspiel an, die Zebras verloren den Ball, Velykky traf zum 16:17 (34.). Beim folgenden Angriff des THW hoben Damian / Wenz noch schneller den rechten Arm, Lozano mußte werfen, traf nur die Latte, Lövgren im Nachwurf nur den Pfosten. Die Ostseehalle tobte.

Staffan Olsson musste nach seiner roten Karte die Partie aus der Zuschauerperspektive  erleben.
Klicken Sie zum Vergrößern! Staffan Olsson musste nach seiner roten Karte die Partie aus der Zuschauerperspektive erleben.
Als Lövgren auf der Gegenseite bei einer Spielunterbrechung dann reklamierte, erhielt der THW-Kapitän eine Zeitstrafe, die Ostseehalle begann zu brodeln. Ganz auf dem Siedepunkt war die Kieler Handball-Arena dann, als Staffan Olsson dem in den Kreis springenden Sigurdsson in den Wurfarm griff und gerechtfertigterweise die rote Karte erhielt. Die Zuschauer schrien und pfiffen, Marc Schmetz versagten beim folgenden Siebenmeter zum zweiten Mal die Nerven, Henning Fritz parierte.

Johan Pettersson machte in doppelter Unterzahl das 18:16.
Klicken Sie zum Vergrößern! Johan Pettersson machte in doppelter Unterzahl das 18:16.
In doppelter Unterzahl trat der THW nun gegen die Gäste an, doch Johan Pettersson lief clever an den Kreis ein und machte eiskalt das 18:16 (36.). Der für den ausgeschiedenen Schweden eingewechselte Morten Bjerre erhöhte mit zwei feinen Aktionen auf 20:18 (40.), während sich Henning Fritz im Tor weiter steigerte.

Essen nahm eine Auszeit (42.), doch die Initialzündung beim THW hatte bereits stattgefunden, das schwarz-weiße Feuerwerk ließ sich nun nicht mehr stoppen - auch nicht durch eine mehr als umstrittene Zeitstrafe gegen Christian Scheffler (45.). Von 21:19 (42.) erhöhte der THW binnen vier Minuten auf 26:19. Das 25. THW-Tor hatte dabei Demetrio Lozano mit einem unnachahmlichen Knickwurf in die lange Ecke erzielt.

Ein starker Henning Fritz kaufte jetzt TUSEM ein um den anderen Ball ab, seine Vorderleute standen zudem unglaublich gut in der Deckung. Vorne war es zwei Toren von Bjerre und Treffern von Pettersson und Petersen zu verdanken, dass der THW auf 30:21 (52.) enteilte. Zwei weitere Kracher von Lozano markierten das 32:25 (57.), der 27:33-Anschluß durch Velykky, der in der Schlußminute sogar noch seinen zweiten Siebenmeter verwarf, hatte keine Auswirkung mehr.

Bei einer toll kämpfenden THW-Mannschaft waren Fritz (18 Paraden, darunter drei Siebenmeter), Lövgren (7 Tore), Pettersson (7 Tore) und Bjerre (5 Tore) die herausragenden Spieler. Die Rekonvalszenten Lozano und Jacobsen kamen zu drei bzw. 4/3 Treffern. Auf Essener Seite waren Torgowanow (8) und Velykky (7) die besten Werfer.

Hier geht's zu den Fotos des Spiels gegen Essen...

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, TUSEM-Trainer Schevzov, Sportl. Leiter TUSEM Schmitz
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, TUSEM-Trainer Schevzov, Sportl. Leiter TUSEM Schmitz
TUSEM-Trainer Juri Schevzov:
Juri Schevzov: "Ein starker THW mit einem starken Torhüter".
Juri Schevzov: "Ein starker THW mit einem starken Torhüter".
Gratulation an den THW, ein starker THW mit einem starken Torhüter.

Das Ergebnis ist ein bißchen enttäuschend für uns. Wenn man in Kiel gewinnen will, muss man die fünf Siebenmeter und die herausgespielten hundertprozentigen Chancen machen, sonst kann man keine zwei Punkte holen.

Mit dem Spiel meiner Mannschaft bin ich zufrieden, nicht aber mit der Wurfquote und den Siebenmetern.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Dass wir so hoch gegen Essen gewinnen, hätte ich vorher nicht geglaubt. Wir hatten uns auf ein hartes Stück Arbeit vorbereitet, wussten, dass es schwer wird. Dass wir nach 53 Minuten neun Tore vor waren, war verdient wegen unserer Moral und unserem Kampf.

In Hamburg war ich mit der Abwehr nicht zufrieden, heute waren alle da. Wir hatten uns vorgenommen, Velykky und Cazal von der Abwehr fernzuhalten, haben dafür auch Anspiele an den Kreis riskiert.

Meine Truppe hat heute mit 110 Prozent Einsatz gespielt. Nachdem Olsson rot gesehen hatte und wir in doppelter Unterzahl waren, waren es sogar 200 Prozent, das war unglaublich. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft was den Einsatz angeht.

Die Spiele gegen Essen waren immer ein Leckerbissen, das war auch heute so.

Sportlicher Leiter TUSEM HaDe Schmitz:
Ich weiß nicht, warum wir verloren haben. Ich bin traurig, wir hatten uns sehr viel vorgenommen, aber wir haben heute gegen eine sehr gute Kieler Mannschaft gespielt, ein gutes Spiel gemacht, auch ein gutes Angriffsspiel, aber sehr viele klare Chancen vergeben. Wenn dann noch die Halle kommt, hat man in Kiel keine Chance.

Erfreulich ist, dass Patrick Cazal langsam kommt, die WM hat ihm gut getan. Auch Szilagyi ist wieder da.

Diese Leistung gibt mir Mut für die kommenden Spiele.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Das war heute ein wichtiges Spiel, weil es für uns nur noch darum geht, Platz vier und die Europapokalqualifikation zu erreichen.

Um so erfreulicher ist es, dass Deme Lozano heute gezeigt hat, dass er uns viel helfen kann. Ich hoffe, dass unser Trainer und Deme nun die richtige Dosierung finden, denn er ist kaum zu bremsen. Wir hoffen auch, dass Nikolaj Jacobsen auf dem Wege der Besserung ist.

Keine Frage, es kommen schwere Wochen auf uns zu: Lemgo, Flensburg zweimal innerhalb von 72 Stunden, dann in der Champions League gegen Ljubljana...

THW-Rechtsaußen Johan Pettersson gegenüber den Kieler Nachrichten:
Wir hatten endlich wieder die Power im Körper, die man benötigt, um so ein Spiel zu dominieren.
THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber den Kieler Nachrichten:
Die super Einstellung hat den Unterschied zu Hamburg ausgemacht. Wir waren einen deutlichen Tick heißer als am Sonnabend.

10. Spieltag: 12.02.03, Mi., 20.00: THW Kiel - TUSEM Essen: 34:27 (16:13)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-60., 18 Paraden), Andersson (ein 7m); Preiß (2), Pettersson (7), Jacobsen (4/3), Bjerre (5), Lozano (3), Petersen (1), Lövgren (7), Scheffler (3), Wisotzki (n.e.), Dominikovic (1), Olsson (1), Pavlovic (n.e.); Trainer Serdarusic
Logo TUSEM Essen:
Larsson (1.-40.), Hannawald (40.-60.); Velykky (7), Roggisch (2), Johannesson, Schmetz (1/1), Lauritzen, Sigurdsson (2), Torgowanow (8), Hauß (n.e.), Cazal (4), Szilagyi (2); Trainer: Schevzov
Schiedsrichter:
Damian (Bingen) / Wenz (Mainz)
Zeitstrafen:
THW: 5 (Petersen, Lövgren, Scheffler, Dominikovic, Olsson);
Essen: 5 (zweimal Roggisch, Schmetz, Lauritzen, Torgowanow)
Rote Karte:
THW: Olsson nach Foul an Sigurdsson (35.)
Siebenmeter:
THW: 3/3;
Essen: 6/1 (Velykky wirft überweg und vorbei, Schmetz scheitert zweimal an Fritz, Cazal scheitert einmal an Fritz)
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0, 3:3, 5:3, 5:5, 6:5, 6:6, 7:6, 7:7, 8:7, 8:8, 10:8, 10:9, 11:9, 11:10, 14:10, 14:11, 15:11, 15:12, 16:12, 16:13;
2. Hz.: 16:14, 17:14, 17:16, 18:16, 18:17, 19:17, 19:18, 21:18, 21:19, 26:19, 26:20, 27:20, 27:21, 30:21, 30:24, 31:24, 31:25, 32:25, 32:26, 33:26, 33:27, 34:27
Zuschauer:
10000 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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