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11./12.02.2003 - Letzte Aktualisierung: 12.02.2003 Bundesliga

Das Duell der Verfolger: THW empfängt TUSEM

Update #2 Interview mit Juri Schevzov, Update vom 12.02...

Größter Konkurrent des THW im Rennen um den vierten Platz: Die Mannschaft von TUSEM Essen.
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Die Hinrunde der Bundesliga ist bereits beendet, doch gegen TUSEM Essen tritt der THW zum ersten Mal in dieser Saison an, weil das Bundesliga-Hinspiel in der Ostseehalle auf Mittwoch verschoben werden musste. Anwurf im Nachholspiel vom 10. Spieltag ist 20 Uhr.
Das Spiel gegen die Nordrhein-Westfalen ist für den THW sehr wichtig. Lemgo (36:2 Punkte), Flensburg (30:6) und Magdeburg (30:6) sind davongeeilt, doch dahinter drängeln neben den Zebras (21:15) Nordhorn (21:15), Essen (22:12) und Wallau (22:16) um den Titel "Best of the Rest", der am Ende der Saison möglicherweise für die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb reichen könnte (siehe Tabelle). Bei diesem Rennen sind die Männer von der Margarethenhöhe mit nur 12 Minuspunkten zur Zeit nicht nur eine Nasenlänge voraus. Umso wichtiger für den THW durch einen Sieg in Schlagdistanz zu bleiben.

Essen hatte mit 16:4 Punkten einen guten Auftakt in die Saison, kam dann aber in Schwierigkeiten. Einem Unentschieden in Wallau und zuhause gegen Großwallstadt folgten Niederlagen in Nordhorn und zuhause gegen Lemgo. Zwar gelang ein knapper Heimsieg gegen Pfullingen, dem folgte jedoch eine deutliche Niederlage in Flensburg (siehe Kurve Essen). Ein 34:31-Auswärtssieg in der Kölnarena beim VfL Gummersbach kurz vor Jahreswechsel brachte TUSEM dann aber vorerst wieder auf die Erfolgsspur zurück - und dürfte den Essener Spielern einiges an Selbstbewußtsein für den Auftritt in der Ostseehalle gebracht haben.

TUSEM-Star Patrick Cazal hat bisher noch nicht die erwarteten Leistungen gebracht.
TUSEM-Star Patrick Cazal hat bisher noch nicht die erwarteten Leistungen gebracht.
TUSEM-Manager Klaus Schorn investierte vor Saisonbeginn eine Menge, um sein Team wieder in die Spitzengruppe der Bundesliga zu führen. Mit Rechtsaußen Mark Schmetz (von Wallau) und Torhüter Jesper Larsson (aus Nordhorn) verstärkten zwei sehr gute Bundesligaspieler den Ruhrpottverein, doch mit dem französischen Nationalspieler Patrick Cazal (aus Irun) gelang Schorn der Transfercoup. Zwar hat der Linkshänder bisher im TUSEM-Trikot nur schwankende Leistungen gezeigt (bisher 56/5 Tore), dennoch ist Cazal, der bei der WM ins Allstar-Team gewählt wurde, natürlich der Star im Essener Team.

Im Tor hat Essen mit Hannawald und Larsson ein sehr gutes Duo, im Rückraum ist man mit Viktor Szilagyi (RL, 58 AUT), Patrekur Johannesson (RL/RM, 202 ISL), Oleg Velykky (RL/RM/RR, 53 UKR) und Cazal (RR, 150 FRA) unglaublich stark besetzt und am Kreis kann Trainerfuchs Juri Schevzov auf den bekannt guten Dimitri Torgowanow bauen (siehe Kader Essen). Bester Schütze bei Essen ist bisher Velykky (103/20 Tore) gefolgt von Schmetz (74/41) und Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson (65).

Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine in der Ostseehalle gewann TUSEM. Linkshänder Volker Michel, inzwischen in Diensten von Chambery, traf per Freiwurf in der letzten Sekunde zum 33:32-Siegtreffer für Essen (siehe Bericht und Gegnerdaten).

Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind Damian (Bingen) / Wenz (Mainz)

Aktualisierung vom 12.2.

Für TUSEM Essen ist der Auftritt in der Ostseehalle das erste Spiel nach der WM. Die eigentlich für Sonntag angesetzte Heimpartie gegen Wetzlar fiel wegen Hallenproblemen aus. "Kiel ist sicherlich favorisiert", sagt Essens sportlicher Leiter HaDe Schmitz in der WAZ, nimmt aber dennoch seine Spieler in die Pflicht. Verzichten muss Essen auf Linksaußen Stephan Krebietke, der mit einem Bänderriss im Sprunggelenk wohl für etwa vier Wochen pausieren muss.

In einem Interview mit der NRZ sagt TUSEM-Kapitän Patrekur Johannesson, der derzeit um einen neuen Vertrag pokert, daß die Mannschaft nach der WM-Pause wieder brenne, "Punkte zu jagen" und "alle heiß sind". Für den Isländer ist der Auftritt in der Ostseehalle "immer noch etwas besonderes", "da sind über 10000 Handball-verrückte Zuschauer, die immer für eine tolle Stimmung sorgen. Es macht einfach Riesenspaß, vor so einer Kulisse zu spielen", so "Patti" Johannesson in der NRZ.

Der TUSEM-Kapitän glaubt, dass sein Team noch die Chance hat, auf den dritten Platz zu kommen: "Wir werden uns voll reinhängen, um mit Magdeburg, Flensburg und Kiel um die Spitzenplätze hinter Lemgo zu spielen. Das ist sicher möglich", so Johannesson in der NRZ.

Siehe auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten zum Spiel.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Interview mit TUSEM-Trainer Juri Schevzov

"Von Beruf her Optimist"
TUSEM Essen etablierte sich in dieser Saison im oberen Drittel der Tabelle und hat einen Spitzenplatz im Visier. Thomas Fischer (living sports) führte ein Gespräch mit dem Essener Trainer Juri Schevzov (RUS) über seine neuformierte Mannschaft, Ziele und rückblickend über die Weltmeisterschaft in Portugal.
Zebra:
In der letzten Saison konnten Sie mit Ihrer Mannschaft in Kiel gewinnen (32:33). Halten Sie eine solche Überraschung für wiederholbar?
Juri Schevzov:
Ich bin von Beruf her Optimist, daher möchte ich natürlich immer gerne gewinnen, auch in Kiel. Solche Siege geschehen allerdings nicht oft. Außerdem muss man sich ja die Frage stellen, auf welche Weise wir gewonnen haben. Wir hatten im letzten Jahr viel Glück in Kiel. Ich erinnere da an unser glückliches Freiwurf-Tor in letzter Sekunde.
Zebra:
Der THW und Essen liegen in der Tabelle ganz dicht beieinander. Gibt es einen Favoriten in diesem Spiel?
Juri Schevzov:
Juri Schevzov: "Der THW ist Favorit."
Klicken Sie zum Vergrößern! Juri Schevzov: "Der THW ist Favorit."
In diesem Spiel ist natürlich der THW Favorit. Er hat schließlich die Ostseehalle im Rücken, da muss man erstmal bestehen.
Zebra:
Wie gut haben sich Ihre Neuzugänge, wie z.B. der französische Nationalspieler Patrick Cazal oder Torhüter Jesper Larsson (SWE, von der HSG Nordhorn) in die Mannschaft gespielt?
Juri Schevzov:
Das ist schwer zu sagen, da die Mannschaft, bedingt durch die Weltmeisterschaft, lange nicht zusammen gespielt hat. Aber ich denke, sie haben bisher noch nicht alles gezeigt, was sie können. Unsere Neuzugänge haben sich noch nicht gut genug integriert.
Zebra:
Wie ist die allgemeine Verfassung Ihrer Mannschaft?
Juri Schevzov:
Nun ja, unsere Nationalspieler sind natürlich etwas müde. Ich hoffe, dass sie sich bald wieder regeneriert haben. Es sind aber alle Spieler gesund, von Verletzungssorgen sind wir zur Zeit verschont.
Zebra:
TUSEM befindet sich bisher konstant im oberen Drittel der Liga, allerdings sind Sie im EHF-Cup gegen Barcelona ausgeschieden (Hinspiel 36:26, Rückspiel 28:32) und in der Bundesliga fehlen Ihnen zwölf Punkte zum Tabellenführer Lemgo. Was haben diese Mannschaften, was Essen nicht hat?
Juri Schevzov:
Ich denke, es ist absolut keine Schande gegen Barcelona zu verlieren. Die haben eine sehr gute Mannschaft. Sogar Kiel hat lange gebraucht, um diese Mannschaft zu bezwingen. Zudem mussten wir in den Spielen gegen Barcelona auf Leistungsträger wie Cazal und Johannesson verzichten, was wir nicht vollständig kompensieren konnten. Auch in der Bundesliga sehe ich es nicht allzu dramatisch, zwölf Punkte zurückzuliegen. Der eine oder andere Punkt, wie z.B. gegen Wallau-Massenheim (27:27) oder gegen Großwallstadt (23:23) ärgert uns schon sehr, aber das läßt sich eben nicht ändern.
Zebra:
Wann halten Sie Ihre Mannschaft reif für den Titel?
Juri Schevzov:
In diesem Jahr jedenfalls noch nicht. Die Mannschaft spielt, so wie sie ist, das erste Jahr zusammen. Die Spieler müssen erst die nötige Bindung zueinander finden, die Laufwege besser kennen lernen. Unsere Neuzugänge füllen wichtige Positionen aus, sei es im Rückraum oder im Tor. Diese Spieler brauchen noch ein wenig Zeit.
Zebra:
Angenommen, Sie würden am Ende der Saison fünfter. Hätten Sie Ihr erklärtes Saisonziel, einen Spitzenplatz zu erreichen, somit verfehlt?
Juri Schevzov:
Unser Ziel lautet, unter die ersten drei Teams zu gelangen. Aber ich denke, man kann auch vierter oder fünfter sein. Ein Spitzenplatz ist dort, wo Spitzenmannschaften sind, als da wären Lemgo, Magdeburg, Flensburg und Kiel. Wenn wir es schaffen, uns auf der selben Ebene zu halten, dann ist das für mich ein Spitzenplatz.
Zebra:
Glauben Sie, dass das gute Abschneiden der deutschen Mannschaft in Portugal einen zusätzlichen Schub für die Bundesliga geben wird oder könnte sich Frustration ob des verlorenen Finales einstellen?
Juri Schevzov:
Die deutsche Mannschaft hat sich hervorragend präsentiert. Es hat Spaß gemacht, ihr zuzugucken und ich hoffe, dass sich dieser Spaß am Handball auch in die Bundesliga übertragen läßt. Als Sportler kann ich die Spieler natürlich verstehen, wenn sie traurig oder gar frustriert sind. Dennoch haben sie sich gehörigen Respekt verschafft und viel für den deutschen Handball getan. Sie können zurecht stolz auf sich sein.
Zebra:
Ist Kroatien für Sie ein verdienter Weltmeister?
Juri Schevzov:
Ja, ich denke schon. Wäre die deutsche Mannschaft vom Verletzungspech verschont geblieben, hätte das Spiel unter ganz anderen Sternen gestanden. In einem Weltmeisterschaftsfinale fällt es jeder Mannschaft der Welt extrem schwer, zwei Hochkaräter wie Kretzschmar und Zerbe zu ersetzen. Aber wie gesagt, unter diesen Bedingungen hat Kroatien gut gespielt, die meiste Zeit geführt und auch verdient gewonnen.
(Das Gespräch führte Thomas Fischer (living sports).)


Oddset-Quote:

ODDSET-Quote:
Sieg THW:1,20
Unentschieden:6,65
Sieg TUSEM:3,80
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