THW-Logo
20.05.2003 Karlchen

Karlchen: Abschiede sind immer traurig

"Abschiede sind immer traurig - egal was der morgige Tag uns bringt." - Janet Leigh.
"Schau mir in die Augen, Kleines!" sagt Humphrey Bogart zu Ingrid Bergman und schickt sie in den Flieger, der sie in Sicherheit bringen soll. Jeder hat seine Abschiede, aber der in "Casablanca" ist sicher einer der Schwersten und Schönsten.

Nun, bei einigen der Spieler, die am Mittwoch in der Ostseehalle verabschiedet werden, würde es Bogart auch nichts nützen auf eine Apfelsinenkiste zu klettern, um größer zu wirken (denn die wunderschöne Schwedin Bergman war in Wirklichkeit einen ganzen Kopf größer als der harte Kerl Bogart). Außerdem würden sich Staffan, Davor und Co sicher ein "Schau mir in die Augen, Kleiner Großer" nicht gefallen lassen.

"Vokuhila".
"Vokuhila".
Abschied ist immer ein bißchen wie Sterben, heißt es im Französischen und heute bei dem letzten Heimspiel von einigen unserer liebsten und vertrautesten Zebras geht sicher vielen das "Tschüß sagen" besonders nah. So sind unsere Außen Christian und Martin immerhin seit 12 Jahren dabei. Oje! ... Als sie gemeinsam mit Kay German 1991 geholt wurden, sprachen alle von einem Generationswechsel beim THW (und Schmidti sah mit seinem Vokuhila-Haarschnitt wirklich zum "Fürchten" aus). Die drei Musketiere wurden sie genannt, die Ostseehalle wollten sie erobern und irgendwie ist ihnen das ja auch gelungen. Nun, jetzt satteln auch diese beiden ihre Pferde und reiten in den Sonnenuntergang ihrer THW-Laufbahn. Dass sie dies nicht als "lonesome cowboys" tun, dafür sorgen schon Andrea und Anja.

Ein anderer Abschied fällt mir ein, der von Frodo im "Herrn der Ringe", Kultbuch und jetzt verfilmt ein Kassenschlager in den Kinos. Am Ende wird Frodo mit den Elben Mittelerde verlassen und hinter den großen Wassern eine neue Heimat finden, aber die Zurückbleibenden werden weiter von seinen Taten singen. Und Staffan zieht es zurück auf die andere Seite der Ostsee, nach Schweden. Mir einen THW ohne ihn vorzustellen, fällt mir genauso schwer wie es bei Max war. Sicher Handball ist ein Mannschaftssport, aber das "Sahnehäubchen" sind doch die "Verrückten", die ihren Sport "erleben" und "erleiden" und alles ein bißchen bunter erscheinen lassen. Im Tennis ist das so ein Typ wie Becker, im Basketball ein Michael Jordan, im Handball eben Max und Staffan. Ach. Was soll man über Staffan, Martin, Christian, Morten, Davor und auch Ljubomir bloß sagen, was sie nicht schon auf dem Parkett gezeigt haben, immerhin haben sie gemeinsam an die 2000 Tore für den THW geworfen und jeder Abschied ist ja auch ein Neubeginn. Für die Spieler, die jetzt neue Dinge, neue Herausforderungen anpacken ... und die Zebraherde, die in der kommenden Saison ein anderes Gesicht haben wird. Ach, Abschiede sind schwer und Theodor Fontane sagte einst schon "Abschiedsworte müssen kurz sein wie Liebeserklärungen", vielleicht ganz einfach "Danke, merci ... es war so schön".


(20.05.2003) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite