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20.05.2003 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Das Ende eines Superteams

THW verabschiedet sieben Spieler

Magnus Wislander nahm im Juni 2002 seinen Abschied. Weitere Mitglieder der erfolgreichsten THW-Mannschaft aller Zeiten verlassen den zehnfachen deutschen Meister mit Ablauf dieser Saison. Eine große Ära endet. Die Verabschiedung von insgesamt sieben Spielern folgt morgen Abend nach der letzten Heimpartie in der Handball-Bundesliga gegen Wilhelmshaven.
Tränen werden fließen bei vielen Fans unter den 10000 in der Ostseehalle, Erinnerungen wach werden. Martin Schmidt (33) und Christian Scheffler (31) waren zwölf Jahre dabei, Staffan Olsson (39) geht nach sieben, Morten Bjerre, der übermorgen seinen 31. Geburtstag feiert, nach drei Jahren. Für Davor Dominikovic (24) war's nach einem Jahr lediglich eine THW-Stippvisite, für Ljubomir Pavlovic (23) bleibt's vermutlich gar eine Fußnote. Der Jugoslawe kam im Januar 2003. Offiziell läuft am 30. Juni auch die Zeit von Torhüter Steinar Ege (31) ab. De facto ist der Norweger aber schon seit Herbst 2002 an den spanischen Klub Galdar ausgeliehen. Ab Juli steht er wieder in der Bundesliga beim VfL Gummersbach zwischen den Pfosten. Summa summarum verliert der THW ein Septett mit 802 Länderspielen!

Abschied nehmen aus dem Ligakreis heißt es auch für Co-Trainer Michael Menzel. Der 35-jährige ehemalige Rechtsaußen, der seine Karriere 2001 wegen einer Knieverletzung beendete, wird sich künftig ausschließlich um die Belange der A-Jugend kümmern. Auch Menzel, seit 1994 beim THW, war Mitglied des Zauber-Ensembles von Trainer Noka Serdarusic, das von 1994 bis 2002 sieben deutsche Meisterschaften feierte, die Bundesliga ein Jahrzehnt lang beherrschte und Kiel auf der europäischen Bühne zu einem Markenprodukt formte.

"Eine Mannschaft, die lange Zeit auf super hohem Niveau gespielt hat, löst sich endgültig auf", bedauert Uwe Schwenker. Sorgen macht er sich trotzdem nicht. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Junge Spieler kommen, die Nachfolger für eine neue, erfolgreiche Ära stehen bereit." Fünf Spieler stoßen ab Juli hinzu. Martin Boquist aus Göteborg, Marcus Ahlm (Ystad), Christian Zeitz (Östringen), Adrian Wagner (HSV) und Roman Pungartnik vom morgigen Gegner Wilhelmshaven. Weitere, so Kiels Manager, sollen in den nächsten beiden Jahren folgen.

Dennoch: Abschied tut weh. Noka Serdarusic, der täglich mit seinen Spielern Umgang hat, wird sentimental. "Einen wie Staffan Olsson bekomme ich nicht wieder", schwärmt er. "Es gab viele Gute, aber für mich war Staffan einfach genial, ein Handballkünstler mit Power pur." Olsson sei zwar schon 39 Jahre, sagt Serdarusic, von der Begeisterung her aber der Jüngste im Team, "zudem ein Profi durch und durch." Lob findet Serdarusic für jeden seiner demnächst Ehemaligen. Martin Schmidt etwa: "Das ist einer, den sich jeder Trainer wünscht. Immer mit dem Herzen dabei und über die Jahre zu einer Persönlichkeit gereift, die auch innerhalb der Mannschaft und außerhalb des Spielfeldes höchste Beachtung findet." Spaß habe er zuletzt auch mit und an Morten Bjerre gehabt. Die ersten Jahre seien nicht einfach gewesen, da habe Vieles nicht gepasst. "In den letzten eineinhalb Jahren aber hat Morten gezeigt, warum wir ihn geholt haben."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 20.05.2003)

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