Nach zwölf Jahren im Dress des THW Kiel ist Schluss für
Martin Schmidt.
Jetzt stehen statt dem Handball die Familie und ein neuer Job im
Mittelpunkt.
Wenn er etwas macht, dann macht er es ordentlich. Und daher hat
Martin Schmidt
schon vor einiger Zeit beschlossen, mit dem Ende dieser Saison seine
Bundesliga-Laufbahn zu beenden. "Die Zeit ist einfach reif um aufzuhören",
sagt
Martin Schmidt. "Handball beim THW Kiel
ist ein Fulltime-Job. Und dem
kann ich nicht mehr in entsprechender Weise nachkommen." Seit einigen Jahren
fährt der 33-jährige Betriebswirt beruflich nun schon zweigleisig, zudem ist
er vor neun Monaten das erste Mal Vater geworden. "Mehr Opfer kann und will
ich nicht mehr erbringen." Inzwischen sei ein Maß erreicht, an dem er sich
nicht mehr auf alles gleichzeitig konzentrieren könne. "Meine Familie und
der neue Job gehen nun vor." Ab dem 1. Januar nächsten Jahres soll er die
Geschäftsleitung des Lernzentrums in Lensahn, einem privaten Bildungsträger,
übernehmen. Derzeit assistiert er noch seinem Vorgänger.
Derzeit klingt das "Ich höre auf" für
Schmidt selbst allerdings noch
"ziemlich unreal. Zwar kommt das Ende immer näher, aber es ist so ungreifbar
- ich weiß noch nicht, was das wirklich ist." Allerdings sei er keineswegs
traurig, der Abgang lange Zeit geplant. "Trotzdem ist es komisch. Das letzte
Heimspiel wird sicher ein ganz besonderer Tag." Auch wenn sein letztes nicht
das schönste Jahr seiner Karriere war, so hatten doch alle zwölf Jahre beim
THW Kiel ihren eigenen Reiz. "Ich bin froh, dass ich überhaupt solch eine
Karriere habe machen können", erinnert sich
Schmidt noch an seinen Wechsel
aus der Regionalliga auf das Bundesliga-Parkett der Ostseehalle. "Eine
schöne Zeit geht einfach zuende."
Was bleibt, sind jede Menge Erinnerungen an sportliche Höhepunkte, gewonnene
Meisterschaften und die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1996 in
Atlanta. Selbst
das verlorene Champions-League-Finale gegen den FC
Barcelona
ist für
Schmidt im Nachhinein "keine Niederlage, sondern
eigentlich ein
echtes Highlight." Tiefpunkte seien in solch einer langen Laufbahn
natürlich. "Keiner wird über zwölf Jahre auf einem konstant hohen Niveau
spielen können. Die Frage ist doch nur, wie man mit Tiefpunkten umgeht und
wie man immer wieder da heraus kommt. Und dieser Aufgabe habe ich mich immer
gestellt."
Ob er noch einmal alles genauso machen würde? "Ich könnte mir durchaus
vorstellen, wieder zwölf Jahre beim THW Kiel zu spielen. Ob ich dann jedoch
noch einmal alles genauso machen würde, das ist eine ganz andere Sache.
Insgesamt war es eine ziemlich runde Geschichte."
(© 2003 living sports)