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20.05.2003 Interview

Roman Pungartnik im Interview: "Möchte immer gewinnen"

In den Reihen des Aufsteigers aus Wilhelmshaven kämpft am Mittwoch-Abend ein "neuer Bekannter", Roman Pungartnik. Der 156-fache slowenische Nationalspieler erhält für die nächste Saison einen Zwei-Jahres-Vertrag beim THW bis Sommer 2005. Thomas Fischer (living sports) unterhielt sich mit dem seit kurzem 32-jährigen sympathischen Linkshänder u.a. über die besondere Brisanz der Begegnung am Mittwoch und seine Zukunft als neues Mitglied der Zebraherde.
Zebra:
Sie werden am vorletzten Spieltag gegen Ihren zukünftigen Arbeitgeber, den THW Kiel, antreten. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in das Spiel?
Roman Pungartnik:
Roman Pungartnik freut sich auf das Kieler Publikum.
Klicken Sie für weitere Infos! Roman Pungartnik freut sich auf das Kieler Publikum.
Es ist schon ein gewisses Kribbeln vorhanden. Ich freue mich auf das Kieler Publikum. Die Kieler Ostseehalle ist ja stets ausverkauft und es herrscht dort eine großartige Atmosphäre. Ich hoffe, ich kann mich in dem Spiel gut präsentieren.
Zebra:
Es ist ja schon eine unangenehme Situation für Sie - wenn Wilhelmshaven gewinnt, werden Sie in der nächsten Saison wahrscheinlich nicht im Europapokal dabei sein, andererseits wollen Sie natürlich mit dem WHV die Klasse halten... Was wäre Ihnen denn lieber?
Roman Pungartnik:
Das ist wahr, es ist schon eine besondere Situation. Dennoch spiele ich im Moment für Wilhelmshaven und werde natürlich alles daran setzen, das Spiel für uns zu entscheiden. Wir brauchen die Punkte gegen den Abstieg und ich bin Sportler und Profi genug, um meinen Vertrag in Kiel für die nächste Saison außen vor zu lassen. Ich denke, es wird auch niemand ernsthaft Geschenke von mir erwarten - wenn diese von mir zu erwarten wären, hätte man mich aus Kieler Sicht wahrscheinlich auch nicht verpflichtet. Es ist ein Traum für mich, einmal für einen Verein wie den THW Kiel zu spielen, aber ich werde bis zum letzten Spiel alles für den WHV geben.
Zebra:
Wilhelmshaven konnte gegen den THW noch nie gewinnen, in dieser Saison war es jedoch bereits zweimal sehr knapp (DHB-Pokal, 2. Runde: 21:23, Bundesliga: 29:29). Wie schätzen Sie Ihre Chancen in der Ostseehalle ein?
Roman Pungartnik:
Das stimmt, die letzten Spiele sind letztendlich recht unglücklich für uns verlaufen. Gegen eine Spitzenmannschaft wie Kiel muss man eben 60 Minuten 100 Prozent Leistung bringen, wenn man nur kurze Zeit unkonzentriert ist, hat man schnell verloren. Aber man hat auch gesehen, dass wir selbst mit dem THW mithalten können, man muss abwarten, wie wir in der Ostseehalle abschneiden werden. Wir werden jedenfalls alles geben!
Zebra:
Ihrer Mannschaft wurde als Aufsteiger vor der Saison wenig zugetraut und der direkte Wiederabstieg vorausgesagt, wonach es bisher jedoch nicht aussieht. Bundesligatauglichkeit ist in dem Team also durchaus vorhanden. Wurde das Team unterschätzt?
Roman Pungartnik:
Ja, davon gehe ich aus. Wir spielen momentan ganz ordentlichen Handball und es wird hoffentlich ausreichen, um die Klasse zu halten. Ich bin kein Analyst. Mein Job ist Trainieren und Handball spielen. Für mich ist es normal, alles zu geben, ich möchte schließlich immer gewinnen.
Zebra:
Sie sind erst im letzten Jahr von Ihrem Stammverein Celje nach Wilhelmshaven gewechselt und wollen den Verein bereits wieder in Richtung Kiel verlassen. Wie kam es zu dem Wechsel nach Kiel?
Roman Pungartnik:
Im Prinzip war von Anfang an klar, dass ich den Verein nach einem Jahr wieder verlassen werde, um mich nach einem anderen Verein umzusehen, ich hatte schließlich auch nur einen Ein-Jahres-Vertrag. Wilhelmshaven ist nun einmal ein relativ kleiner Verein. Ich hatte, bzw. habe hier eine gute Zeit, aber jetzt freue ich mich auf eine neue Herausforderung. Dass ausgerechnet der THW Kiel an mir interessiert war, ist ein Traum. Da kann man kaum ïNein÷ sagen, ich habe jedenfalls keinen Augenblick ernsthaft gezögert.
Zebra:
Für das Kieler Publikum sind Sie noch relativ unbekannt. Was kann man, ihrer Meinung nach, von Ihnen erwarten? Sie wurden bisher als variabel und torgefährlich beschrieben...
Roman Pungartnik:
Ich denke, das können andere besser beurteilen. Das Publikum soll mich selber kennen lernen. Eine meiner Stärken ist auf jeden Fall der absolute Wille zum Sieg.
Zebra:
Und wie schätzen Sie die Schlagfertigkeit des THW Kiel in der nächsten Saison ein?
Roman Pungartnik:
Der THW wird zu seiner alten Stärke zurückfinden, es ist nur eine Frage der Zeit. Es werden viele neue Spieler in die Mannschaft zu integrieren sein, was seine Zeit dauern kann. Allerdings sollten die zwei, drei Monate Vorbereitung ausreichen, um eine gute Mannschaft zu formen, dafür ist jeder Spieler Profi genug. Es ist eine gute Kombination aus alten und jungen Leuten. Ich bin sehr optimistisch und hoffe, dass wir dann in der übernächsten Saison in der Champions League dabei sein werden.
Zebra:
Haben Sie sich schon nach einer Wohnung in Kiel umgesehen? Wie war Ihr erster Eindruck von Land und Leuten?
Roman Pungartnik:
Ich stehe in engem Kontakt mit Noka und Uwe Schwenker. Nach der Saison werde ich mich einen Tag lang nach einer Wohnung umsehen. Das ist gar kein Problem. Mein erster Eindruck von Kiel war sehr gut. Die Stadt gefällt mir, sie ist wesentlich größer als Wilhelmshaven. Die Leute sind sehr freundlich, auch die Nähe zum Wasser gefällt mir gut. Ich bin davon überzeugt, dass ich mich in Kiel sehr wohl fühlen werde.
Zebra:
Und wie sieht es mit Ihrer Familie aus?
Roman Pungartnik:
Die kommt natürlich auch mit. Ich habe eine Frau und eine sechsjährige Tochter. Die Kleine wird nächstes Jahr eingeschult, sie ist schon ganz aufgeregt. Ich glaube, wir werden alle gut in Kiel zurecht kommen.
Zebra:
Und wie steht es mit Ihren Deutschkenntnissen? Sie scheinen der Sprache ja schon recht mächtig zu sein...
Roman Pungartnik:
Danke. Ich spreche eigentlich erst seit 8 Monaten Deutsch, da ich in der Schule damals nur Englisch gelernt habe - leider. Ich habe ab und zu noch meine Schwierigkeiten, Deutsch ist keine leichte Sprache. Es geht jedoch mit jedem Tag besser, ich lerne alleine mit Büchern und im Alltag. Für Abendkurse oder ähnliches habe ich bei zweimal Training pro Tag kaum Zeit, bis ich in Kiel bin, werde ich mich hoffentlich weiter verbessert haben.
Zebra:
Wie lauten abschließend Ihre Ziele für die laufende und vor allem für die kommende Saison?
Roman Pungartnik:
Für diese Saison ist mein Ziel klar: Wir wollen mit Wilhelmshaven nicht absteigen. Es ist nicht leicht, sich in der stärksten Handball-Liga der Welt durchzusetzen, aber gerade deswegen bin ich in Deutschland. In der nächsten Saison sind meine Ziele sehr ehrgeizig: Ich möchte Deutscher Meister werden und anschließend in der Champions League spielen.
(Das Interview führte Thomas Fischer, © 2003 living sports)


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