Der Kader des VfL Pfullingen. © VfL

Der VfL Pfullingen steckt bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison im Abstiegskampf: Mit 5:15 Punkten belegen die Schwaben den vorletzten Tabellenplatz. Auswärts gelang bisher kein einziger Zähler, nur in der kleinen, heimischen Kurt-App-Sporthalle wurde mit Siegen über Eisenach und Stralsund und einem Unentschieden gegen Wallau dreimal gepunktet. Die Bundesliga-Top-Teams hatten dagegen in Pfullingen keine Probleme: Sowohl Flensburg als auch Lemgo gewannen klar. Die Heimbilanz beträgt aktuell 5:5 Punkte (siehe Kurve Pfullingen). Die 31:39-Niederlage gegen den TBV am 22. Oktober war auch die letzte Bundesliga-Partie des VfL vor dem Spiel gegen den THW.

VfL-Coach Dr. Rolf Brack forderte nach der Niederlage gegen Lemgo: "Wir müssen in den nächsten drei Wochen bis zum Spiel gegen Kiel jetzt bei einigen Spielern an der Kondition arbeiten und uns wieder auf die individuellen Stärken gerade im Zweikampf besinnen." So will der VfL die Pause bis zum Heimspiel gegen den THW nutzen, um neue Kräfte zu tanken. Auf dem Trainingsprogramm stehen vor allem Kondition und Abwehrverhalten, da der VfL laut eigener Homepage in letzter Zeit Aggressivität und Biss vermissen ließ.

Björn Navarin ist mit 54/24 Toren bester Schütze. © VfL

Pfullingen hatte sich vor der Saison u.a. mit dem Kreisläufer Markus Krauthoff (Wallau), dem Rechtsaußen Vladimir Temelkov (RK Bitola (MKD)) und dem Torhüter Ivan Zoubkoff verstärkt. Der französische russischstämmige Goalkeeper, dessen dreimonatiger Vertrag Ende Oktober ausgelaufen ist, zeigte gegen Lemgo in seinem letzten Spiel eine starke Leistung. Doch weil der bislang verletzte Kai Hüter längst wieder neben der derzeitigen Nummer eins Michael Hoffmann im Training ist und auch Tobias Heger nach seinem Kreuzbandriss schon wieder mit dem Reha-Training begonnen hat, war für einen vierten Keeper kein Platz mehr beim VfL. Gefährlichste Spieler im Pfullinger Rückraum sind Björn Navarin (RL) und Andrej Kurtschew (RR). Diese beiden führen auch die Torschützenliste der Schwaben mit 54/24 Toren (Navarin) und 44/0 Toren (Kurtschew) an. Die Kreisläufer Martin Setlik (26/2) und Krauthoff (25/0) folgen vor Temelkov (23/9) und Spielmacher Breitenbacher (20/2) (siehe Kader Pfullingen).

In der letzten Saison gewann der THW Kiel im Kopf-an-Kopf-Rennen mit Gummersbach um die Europapokalplätze beim VfL Pfullingen am Ende klar mit 37:27 (16:14) (siehe Bericht und Gegnerdaten).

Schiedsrichter der Partie sind Lemme / Ullrich (Magdeburg).

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.11.2003:

Pfullingen zieht gegen THW Trumpfkarte Kur-App-Halle

Serdarusic bangt um Lozano - Sieg für Champions League-Ränge Pflicht

Die Kurt-App-Halle in Pfullingen fasst 1100 Zuschauer und ist nach Stralsund (1050) der kleinste Spielort der Handball-Bundesliga. Ein Umzug in die riesige Hanns-Martin-Schleyer-Halle nach Stuttgart wäre möglich, doch der Underdog gibt seinen Trumpf "Zuschauernähe" heute (20 Uhr) vor der Partie gegen den THW nicht aus der Hand.

Siege über Eisenach und Stralsund wurden in der "KAH" errungen, dazu ein Remis gegen Wallau. Zuletzt war TBV Lemgo Pfullinger Gast und zwar in Stuttgart. Der Meister entledigte sich dieser Aufgabe mit einem 39:31-Erfolg. Was dennoch in der Kurt-App-Halle möglich ist, demonstrierte die SG Flensburg-Handewitt beim 36:25-Triumph am 30. August. Es war der höchste Auswärtserfolg der SG-Historie. So hoch muss es für Noka Serdarusic nicht werden, aber "gewinnen sollten wir schon, sagt der THW-Trainer, "gelingt das nicht, hätten wir im Rennen um die drei Champions League-Plätze nichts verloren."

Drei Tage nach der aufwändigen Europacup-Reise ins italienische Meran besteigen die Zebras heute Vormittag in Hamburg erneut das Flugzeug. Ziel ist Stuttgart, von dort aus geht es per Bustransfer ins rund 35 Kilometer entfernte Pfullingen. Fraglich ist, ob Demetrio Lozano dort im Vollbesitz seiner Kräfte sein kann. In Meran knickte der Spanier unglücklich um und wurde nur sporadisch eingesetzt.

Dr. Rolf Brack, im Fachbereich Sportwissenschaften promovierter Trainer des VfL, sieht in einem möglichen Ausfall Lozanos allerdings keine grundsätzliche Schwächung des Gastes. Der THW sei so gut besetzt, parliert er voller Hochachtung, "die sind für uns im Normalfall unschlagbar - es sei denn, ein Wunder geschieht." Überhaupt überschlägt sich Brack förmlich, spricht er über den THW. Hier eine kleine Auswahl seiner Lobeshymnen: Die Zebras würden schon in dieser Saison ein erstes Wort um den Titel mitsprechen, hätten eine optimale Personalpolitik betrieben, würden eine Renaissance der zurückliegenden Erfolge erleben und "haben mit Serdarusic den besten Trainer der gesamten Liga."

Hört sich gut an für Kieler Ohren, oder? Taugt aber ebenfalls als beabsichtiger Pfullinger Griff in die Psycho-Kiste. Mit eigenen Stärken hält der 49-jährige Coach jedenfalls auffällig hinter den Berg. Positives rutscht Dr. Brack dann doch heraus. Beiläufig. "Wir haben erstmals keine Verletzten zu beklabe", erwähnt er, "außerdem konnten wir uns fast drei Wochen lang optimal auf den THW vorbereiten." Um die dicke Überraschung zu landen?

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 12.11.2003)

Dieser Vorbericht wird am laufend aktualisiert...

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