Aus den Kieler Nachrichten vom 09.12.2003:
Kiel - Im Vereinswappen
führt Paris Handball eine Kogge. Bisher reichte es für die französischen Hauptstädter nur für die
Binnenschifffahrt. Doch der Klub investierte viel Geld und
ging in dieser Saison
prompt auf große Fahrt. Im
Achtelfinal-Hinspiel des EHF-Pokals ist Paris am
Sonntag (15.30 Uhr) Gast beim THW Kiel.
Das Rückspiel steigt eine Woche später im Stade Pierre de
Coubertin. 4000 Zuschauer fasst die heimische Arena.
Schafft Paris Handball in der Ostseehalle ein gutes
Ergebnis, dürfte die eigene Halle kommenden Sonntag ab 16
Uhr zum Hexenkessel mutieren. Genau das wollen die Zebras
verhindern. "Wir müssen konzentriert aufspielen, um ein
Polster zu schaffen", fordert daher Manager
Uwe Schwenker.
Leicht wird's nicht. Im französischen Titelrennen mischt
Paris vorne mit, liegt vier Punkte hinter Spitzenreiter
Chambery und nur drei hinter Champions-League-Sieger
Montpellier zurück. Die Verantwortlichen haben den ganz
großen Wurf, sprich Meisterschaft, fest im Visier. Deswegen
wurde geklotzt. Zum ohnehin starken Kader mit National-Linksaußen
Olivier Girault als Spitzenmann, gesellten sich
Sergej Pogorelow (vorher u.a. Lemgo und Ciudad Real),
Bruno Martini (Montpellier) und Zoran Lubej sowie Ivan Simonovic
hinzu. Letztgenannte trugen im März das Trikot von Prule
Ljubljana, jenem Klub, der den THW aus der Champions League
beförderte. "Ein ganz schweres Kaliber", nennt
Schwenker
den Achtelfinal-Gegner. 5000 Karten wurden im Vorverkauf
bereits abgesetzt (siehe
Bericht zum Kartenvorverkauf).
THW-Torhüter Henning Fritz ist gegen Paris auf jeden Fall
dabei, egal, wie hoch das Strafmaß nach seiner Roten Karte
wegen Meckerns aus dem Spiel gegen Magdeburg ausgefallen
wäre. Eine mögliche Sperre gilt nur für die Bundesliga. Und
die wurde gestern bekannt: ein Spiel und 300 Euro
Geldstrafe. Bei der Bundesligapartie morgen gegen Stralsund
(20 Uhr, siehe Vorbericht) ist
Fritz also nur Zaungast. Er wird mit
mürrischem Gesicht auf der Tribüne sitzen. Die Bestrafung
könne er nicht nachvollziehen, sagt er, "die
Verhältnismäßigkeit stimmt nicht." Er habe sich darüber
aufgeregt, dass Stefan Lövgren durch einen Ellenbogencheck
verletzt worden sei. "Klar, es hätte mir nicht passieren
dürfen, aber der schlagende Spieler geht leer aus, und ich
bin der Dumme." Vom Schiedsrichtergespann
Dang/Zacharias
hätte er mehr Fingerspitzengefühl erwartet. "Vielleicht ist
das aber auch ein grundsätzlicher Denkzettel", spekuliert
Fritz, "ich äußere ich mich öfters mal lautstark."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.12.2003)