Ich weiß ja, dass Volker Zerbe auf meiner Position im rechten Rückraum die unumstrittene Nummer eins ist. Dennoch bin ich ein wenig enttäuscht über meine bisherigen Einsatzzeiten. Meine Trainingsjacke durfte ich in den ersten beiden Spielen jeweils nur kurz ausziehen. Und dann war es schwer, ins Spiel zu finden. Gegen Frankreich stand ich gestern immerhin schon etwas mehr auf der Platte.

Im Auftaktspiel gegen Serbien hatte ich auch noch das Pech, in die Dopingkontrolle zu müssen. Pech deswegen, weil ich vor und während des Spiels wenig getrunken hatte, so dass nichts ging. Eineinhalb Stunden saß ich mit den Dopingbeauftragten in einem kleinen Kabuff und habe auf einen Lauf gewartet. Als nach drei Litern Wasser immer noch nichts passierte, wurden auch die "Wärter" nervös, die wollten schließlich nach Hause.

Unser Pressewart Charly Hühnergart riet mir zu Bier. Er musste aber versprechen, dass Heiner Brand davon nichts erfahren würde. Alkohol ist bei uns streng verboten. Zwei Flaschen hab ich mir gegönnt, hat prima geschmeckt und vor allem geholfen. Nach rund zwei Stunden hatte ich dann mein kleines "Geschäft" erledigt.

Ansonsten fühle ich mich sehr wohl bei diesem Turnier. Mein Hotelzimmer in Portoroz teile ich mit dem Wallauer Jan-Olaf Immel. Sein Spitzname ist Eike, den hat er nach dem ehemaligen Dortmunder Fußball-Nationaltorwart Eike Immel bekommen. Ist ein sympathischer Typ. Er hat anfangs ein bisschen zu viel geredet, das hab' ich ihm aber abgewöhnt. Wir sind in einem gewissen Sinne so etwas wie Leidensgenossen, denn "Eike" spielt noch weniger als ich. Nachdem es gestern für mich aber schon besser lief, hoffe ich, dass ich in der Hauptrunde noch mehr zeigen kann.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2004)