Wegen meines Kreuzbandrisses bin ich nur noch Zuschauer - bei meiner Europameisterschaft, in meinem Land, dem Höhepunkt meiner Karriere. Es spendet zwar Trost, dass ich bei unserer slowenischen Mannschaft bin und sie gewinnen sehe, aber natürlich wäre ich viel lieber selbst dabei. Ich spüre eine Mischung aus Freude und Traurigkeit.

Auf den Serben, der mir das angetan hat, bin ich mehr als sauer. Was wollte dieser Andjelkovic eigentlich erreichen? Es war drei Minuten vor dem Ende, wir lagen mit fünf Toren vorn. Nichts ging mehr für die. Aber bei einem Tempogegenstoß verpasste er mir trotzdem einen Stoß, so dass ich umknickte. Der Mann ist verrückt. Nach dem Spiel ist er zwar in die Kabine gekommen und hat sich entschuldigt. Ich habe seine Entschuldigung auch angenommen. Mehr nicht. Irgendwie sind solche Handlungen für Leute, die aus der serbischen Ecke stammen, normal. Man muss sich nur den Trainer angucken. Wie der auf der Bank reagiert und alle aufputscht.

Heute gibt es schon wieder so ein emotional aufgeladenes Spiel. Kroaten und Slowenen sind auch nicht die besten Freunde. Der politische Streit um den Hafen von Koper, dessen Zugang die Kroaten schließen wollten, verschärft die Situation nur noch. Es wird sehr heiß hergehen, zumal unter den kroatischen Fans Verrückte sind, Hooligans, die nur auf Gewalt aus sind.

Am Dienstag werde ich in Kiel operiert. Ein halbes Jahr Pause muss ich wohl einplanen. Danach greife ich wieder an. Ganz sicher.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2004)