Aus den Kieler Nachrichten vom 03.08.2004:
"Mahlzeit ist besser als nie Zeit." Niedersächsisch, gedehnt, Betonung
auf dem ersten A und dem vorletzten I. Untrügliches Zeichen, dass
Klaus-Dieter Petersen da ist. Sonntag gewann er mit der
Nationalmannschaft in Rostock noch gegen Island, abends tauchte er in
Varel auf. "Ich bin Co-Trainer, also muss ich mich doch mal zeigen",
meinte der 35-Jährige gewohnt trocken, als wäre die Route
Rostock/Varel/ Kiel als Rückfahrt selbstverständlich. "Schließlich
gehöre ich doch zur Mannschaft."
Klar, dass
Staffan Olsson seine Laufschuhe eingepackt hatte. Zur
Erleichterung seiner Kollegen wollte
"Pitti" aber nicht wie gewohnt am
frühen Morgen die Lokomotive spielen, sondern mit
Staffan Olsson
gemütlich seine Runden um den Mühlenteich drehen. "Ich wollte hier ein
bisschen regenerieren." Anschließend ließ es sich
Staffan Olsson aber nicht
nehmen, seine Kollegen beim Krafttraining schwitzen zu lassen. Klare
Kommandos, abwechslungsreiche Übungen - der Drill ging ihm locker von
der Hand. Kein Wunder, hatte er doch akribisch einen Fahrplan für das
neuntägige Trainingslager erstellt - die
Petersen-Fibel.
Mit
Staffan Olsson , Co-Trainer bei Hammarby IK, hat sich bereits der erste
Interessent für das Büchlein gefunden. Wahrscheinlich wurde
"Pitti" bei
der Nationalmannschaft gequält und hat jetzt seinen Spaß daran, uns in
seiner Freizeit zu quälen", frotzelte Linksaußen
Adrian Wagner.
Am Mittag war der Spuk schon wieder vorbei. Petersen wollte noch ein
paar Stunden mit seiner Familie verbringen, schließlich sitzt er
morgen Vormittag wieder im Zug nach Lörrach, die Nationalmannschaft
ruft. "Die Stimmung ist super", fiebert Petersen seinen vierten
Olympischen Spielen entgegen. "Schade ist nur, dass ich die
Einschulung meiner Tochter Marthe verpasse." Die gezerrte Sehne, die
seinen linken Fuß 14 Tage lang in eine Schiene zwang, hat sich noch
nicht wieder gemeldet. "Das geht wieder ganz gut, nur alles andere tut
mir weh." Unkraut vergeht eben nicht - ein weiterer
Petersen-Klassiker.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.08.2004)