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09.08.2004 Interview

KN-Interview mit Noka Serdarusic: "Wir werden in diesem Jahr den Kampf annehmen"

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.08.2004:

Mit Frode Hagen und Henrik Lundström holte der THW Kiel nur zwei neue Spieler an die Förde. Genug, um auch in der kommenden Saison wieder ganz vorne mitzuspielen? Die KN sprachen zum Abschluss des Trainingslagers des Handball-Bundesligisten in Varel-Obenstrohe mit Trainer Noka Serdarusic.
Kieler Nachrichten:
Alle Spieler kamen topfit aus dem Urlaub zurück. Das war nicht immer so, oder?
Noka Serdarusic:
Ich bin jetzt seit elf Jahren Trainer beim THW, und diese Mannschaft kam mit den bisher besten Werten aus dem Urlaub. Keiner hat sich auf die faule Haut gelegt. Ein Zeichen, dass die Spieler begriffen haben, dass sie bei diesen enormen Belastungen ihre Körper pflegen müssen.
Kieler Nachrichten:
Mit Demetrio Lozano, Piotr Przybecki und Nikolaj Jacobsen haben drei Spieler den Verein verlassen, nur zwei Neue sind gekommen. Ist die Personaldecke zu kurz?
Noka Serdarusic:
Sie ist dünn, aber daran habe ich mich beim THW schon gewöhnt. Wir wollten nur Spieler holen, die uns weiterhelfen. Mehr haben wir nicht gefunden
Kieler Nachrichten:
Bedauern Sie es schon, den Vertrag mit Lozano nicht verlängert zu haben?
Noka Serdarusic:
Nein. In den letzten zehn Spielen der vergangenen Saison gab es zwar keinen besseren Halblinken als ihn. Das Risiko, dass er sich wieder verletzt, war mir aber zu hoch.
Kieler Nachrichten:
Ein klares Nein der Ärzte hat es doch gar nicht gegeben?
Noka Serdarusic:
Ärzte reden wie Politiker. Da gibt es keine klaren Aussagen. Wenn er sich wieder verletzt, haben sie mich davor gewarnt. Bleibt er unverletzt, hätten sie das auch gewusst. Ich bin immer der Depp, daran habe ich mich gewöhnt.
Kieler Nachrichten:
Können Sie sich bei dieser Personaldecke einen Klaus-Dieter Petersen leisten, der nur als Co-Trainer arbeitet?
Noka Serdarusic:
Pitti bleibt ein Co-Trainer mit Trikot. So knapp, wie unser Kader besetzt ist, wird er wieder spielen.
Kieler Nachrichten:
Wer könnte überhaupt die Lücke stopfen, die Petersen im Mittelblock hinterlässt?
Noka Serdarusic:
Da gibt es einige Kandidaten als Ergänzung zu Marcus Ahlm, der gesetzt ist. Martin Boquist, Frode Hagen, obwohl der in Barcelona auf anderen Positionen gedeckt hat. Vielleicht Sebastian Preiß, wenn er sich durchbeißt. Im Handball beginnt und endet alles am Kreis. Dort muss mit Auge gespielt werden. Mit seiner Schnelligkeit und Schlitzohrigkeit kann hier auch Stefan Lövgren stehen.
Kieler Nachrichten:
Stichwort Preiß. Er hatte letztes Jahr wenig Spielanteile, sein Vertrag läuft aus. Werden Sie ihn öfter aufstellen?
Noka Serdarusic:
Er hat das große Pech, dass Ahlm so eine tolle Saison gespielt hat. Preiß hat viele Schwächen im Angriff abgelegt. Ich kann ihn aber nicht nur deshalb spielen lassen, damit er zufrieden ist. Handball-Bundesliga ist kein Betriebssport. Er muss auf einem ähnlichen Niveau spielen wie Ahlm. Sonst kommt der Gegner immer wieder hoch.
Kieler Nachrichten:
Was trauen Sie dem THW in der nächsten Saison und darüberhinaus in der nahen Zukunft zu?
Noka Serdarusic:
Ich weiß nur, dass wir auch in diesem Jahr den Kampf annehmen werden. Aber ich bin kein Träumer. Eine Mannschaft muss langsam wachsen. Es macht keinen Sinn, jedes Jahr vier, fünf Spieler auszuwechseln. Ich weiß nur, dass diese Mannschaft in der übernächsten Saison so eingespielt und entsprechend verstärkt sein wird, dass sie hundertprozentig Erfolge feiert. Mit mir oder einem anderen Trainer ist mir egal - es wird meine Mannschaft sein.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.08.2004)


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