Aus den Kieler Nachrichten vom 31.08.2004:
Gold verloren oder Silber gewonnen? Diese Frage stellte sich gestern Abend beim Empfang der drei THW-
Olympiafahrer nicht.
Klaus-Dieter Petersen,
Christian Zeitz und
Henning Fritz schlug pure
Begeisterung entgegen. 250 Fans, Mannschaft, Trainer und Betreuerstab bildeten den Rahmen für eine
fröhliche Olympia-Abschiedsparty in der Ostseehalle. "Was ihr geleistet habt, war großartig", lobte
Manager
Uwe Schwenker seine Silberjungs, "eine Steilvorlage für den deutschen Handball."
Schwenker hob
zudem den Part von
"Pitti" Petersen und
Henning Fritz in der Defensive hervor. Den Job als Co-Trainer
sei
Petersen bereits los, scherzte der THW-Manager. "
Noka braucht dich als Spieler." Der
Stadtpräsident schlug in die gleiche Kerbe. Ganz Kiel sei begeistert, sagte Arne Wulff, "ohne unsere
drei Zebras hätte Deutschland das Finale nicht erreicht". Am Vormittag sagte
Staffan Olsson sein
THW-Comeback ab, eine weitere Alternative als Neuzugang könnte der Norweger Oystein Havang sein.
Als
Henning Fritz auf den Tisch kletterte, wurde es ganz ruhig im VIP-Raum der Kieler
Ostseehalle. Mit einer unglaublichen Energieleistung hatte der Nationaltorwart den Seinen die Tür zum
olympischen Finale aufgeschlossen. Gestern Abend, kurz nach neun, rang ein gerührter
Fritz sichtlich
um Worte. "Unglaublich, dass sich hier so viele mit uns über Silber freuen. Ich bin völlig
überwältigt." Diese Euphorie in der Heimat, so der beste Torhüter des Turniers, hätten sie in Athen
nicht mitbekommen. Gewohnt lässig ließ
Christian Zeitz alle Glückwünsche an sich abperlen. "Ich
habe doch gar nicht mitgespielt." Die Medaille? Vergessen. Heute sollten noch einmal alle so feiern,
wie er nach dem Finale. Und Morgen? "Morgen geht es wieder richtig los." Flugs hüpfte der etwas
fülliger gewordene
Zeitz vom Tisch, um die Bühne für
Klaus-Dieter Petersen zu räumen. "Er will
unbedingt sein Lied anstimmen, das wir am Flughafen schon 20 Mal hören mussten." Und so kam es.
Erstmals seit
"Pitti" auszog, um Gold zu gewinnen, schwankte die Abwehrwand der Nationalmannschaft ein
bisschen. Die Stimme krächzend, der Griff um Töchterchen Marthe aber fest. "Ein, zwei Tage wird die
Enttäuschung noch dauern." Dann aber müsse er als Co-Trainer seine Kieler Jungs etwas härter
rannehmen, denn noch einmal wolle er nicht Zweiter werden. Und seine letzten Spiele seien diese sicher
nicht gewesen. "Ich komme wieder. Als Bundestrainer." Dann wurde gesungen..
(Aus den Kieler Nachrichten vom 31.08.2004)