Aus den Kieler Nachrichten vom 19.11.2004:
Borlänge - Nach der Absage der Vereinskollegen
Christian Zeitz und
Henning Fritz ist
Sebastian Preiß derzeit der einzige deutsche
Handball-Nationalspieler in den Reihen des THW Kiel (siehe
Bericht).
"Die haben mich
alle im Stich gelassen", meint der 23-Jährige schmunzelnd. Um in der
Nationalmannschaft zu Recht zu kommen, braucht der Franke aber keine
Hilfe mehr.
In dem Jungbrunnen, in den das Team von Heiner Brand nach den
Olympischen Spielen fiel,
ist er schon fast ein alter Hase. "Als wir
neulich im Training Jung gegen Alt Fußball spielten, war ich bei den
Jungen schon der Oldie." Außerdem sind mit Daniel Stephan, Florian
Kehrmann und Carsten Lichtlein schon drei künftige Mitspieler beim
TBV Lemgo mit von der Partie. Ein Vereinswechsel, der zunächst auch
die Stirn des Bundestrainers runzeln ließ. "Auf den ersten Blick
macht das eigentlich keinen Sinn." Wie
Marcus Ahlm in Kiel, sitzt mit
Christian Schwarzer in Lemgo auch ein Kreisläufer besonderer
Güteklasse in der ersten Reihe. Zumal der 35-Jährige jüngst seinen
Vertrag um zwei Jahre verlängerte. "Aber so wie ich Schwarzer kennen
gelernt habe, wird er Spaß daran haben, den Jungen als Nachfolger
einzuarbeiten."
Im Mittelblock der Nationalmannschaft gehört Preiß zum engeren
Kandidatenkreis, im Angriff sieht ihn Brand auf einem Level mit Jens
Tiedtke (SG Wallau). "Preiß ist auf einem guten Weg." Auf dem, so
Brand, sei Vereinskollege Adrian Wagner mittlerweile stehen
geblieben. Der Linksaußen des THW Kiel spielt derzeit in seinen
Plänen keine große Rolle mehr, obwohl er das Potenzial des gebürtigen
Hamburgers über den grünen Klee lobt: "Der bringt alles mit.
Schnelligkeit, Sprungkraft, und wie er den Ball mit einer Hand fängt
- sagenhaft." Nur umsetzen könne er es derzeit nicht. "Vielleicht
macht er sich einfach zu viele Gedanken."
Deshalb ist der 26-Jährige mittlerweile auf der Liste offensichtlich
sogar hinter den Magdeburger Yves Grafenhorst (20) abgerutscht. In
diesem Alter, so Brand, dürften die Spieler noch Fehler machen.
"Wagner müsste dagegen in seiner Entwicklung da stehen, wo der
Hamburger Torsten Jansen ist. Da steht er aber nicht."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.11.2004)