16.-22.11./01.12.2004 - Letzte Aktualisierung: 01.12.2004 | Nationalmannschaft |
Update #19 | Letzte Aktualisierung: Nachbetrachtung vom 01.12., KN-Berichte vom 22.11., Fotos |
Der World Cup fand vom 16. bis 21. November in Schweden statt. |
Lesen Sie auch den ausführlichen Bericht der Kieler Nachrichten.
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Lesen Sie auch das KN-Interview mit Stephan.
Lesen Sie auch den KN-Artikel über Sebastian Preiß.
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"Schweden hat verdient gewonnen, weil wir zu viele technische Fehler gemacht haben. Insgesamt bin ich aber nicht unzufrieden, denn es war nach dem Ausfall von Daniel Stephan eine schwierige Situation", bilanzierte Brand.
Weitere Informationen folgen...
16.11.04, Di. - Gruppenphase, 1. Spieltag | |||||||||
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Gruppe A | 18.30 | in Stockholm | Kroatien | - | Dänemark | : | 23:29 | (7:15) | |
Gruppe B | 18.30 | in Borlänge | Island | - | Deutschland | : | 28:29 | (13:15) | Bericht | Statistik |
Gruppe A | 20.45 | in Stockholm | Schweden | - | Slowenien | : | 31:31 | 14:17 | Bericht | Statistik |
Gruppe B | 20.45 | in Borlänge | Frankreich | - | Ungarn | : | 26:23 | (13:11) | |
17.11.04, Mi. - Gruppenphase, 2. Spieltag | |||||||||
Gruppe A | 18.30 | in Jönköping | Slowenien | - | Dänemark | : | 26:37 | (14:16) | |
Gruppe B | 18.30 | in Ludvika | Ungarn | - | Deutschland | : | 29:30 | (11:20) | Bericht | Statistik |
Gruppe A | 20.45 | in Jönköping | Schweden | - | Kroatien | : | 25:24 | (12:13) | Bericht | Statistik |
Gruppe B | 20.45 | in Ludvika | Island | - | Frankreich | : | 29:38 | (13:19) | |
18.11.04, Do. - Gruppenphase, 3. Spieltag | |||||||||
Gruppe A | 18.30 | in Jönköping | Kroatien | - | Slowenien | : | 28:33 | (12:16) | |
Gruppe B | 18.30 | in Borlänge | Ungarn | - | Island | : | 29:33 | (12:18) | |
Gruppe A | 20.45 | in Jönköping | Schweden | - | Dänemark | : | 30:27 | (16:11) | Bericht | Statistik |
Gruppe B | 20.45 | in Borlänge | Deutschland | - | Frankreich | : | 21:28 | (14:13) | Bericht | Statistik |
Tabelle Gruppe A | |||
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Platz | Nation | Punkte | Tore |
1. | Schweden | 5:1 | 86:82 |
2. | Dänemark | 4:2 | 93:79 |
3. | Slowenien | 3:3 | 90:96 |
4. | Kroatien | 0:6 | 86:86 |
Tabelle Gruppe B | |||
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Platz | Nation | Punkte | Tore |
1. | Frankreich | 6:0 | 72:72 |
2. | Deutschland | 4:2 | 80:85 |
3. | Island | 2:4 | 62:67 |
4. | Ungarn | 0:6 | 79:89 |
20.11.04, Sa. - Halbfinale und Platzierungsspiele | |||||||||
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1. Platzierungsspiel | 13.00 | in Göteborg | Slowenien | - | Ungarn | : | 30:24 | (18:11) | |
2. Platzierungsspiel | 15.00 | Kroatien | - | Island | : | 30:31 | (18:16) | ||
1. Halbfinale | 17.00 | Schweden | - | Deutschland | : | 27:23 | (13:11) | Bericht | Statistik | |
2. Halbfinale | 19.00 | Dänemark | - | Frankreich | : | 26:25 | (11:13) | ||
21.11.04, So. - Finalspiele | |||||||||
Spiel um Platz 7 | 11.00 | in Göteborg | Ungarn | - | Kroatien | : | 28:26 | (9:9) | |
Spiel um Platz 5 | 13.00 | Slowenien | - | Island | : | 24:39 | (18:18) | ||
Spiel um Platz 3 | 15.00 | Deutschland | - | Frankreich | : | 27:34 | (14:16) | Bericht | Statistik | |
Finale | 17.00 | Schweden | - | Dänemark | : | 27:23 | (15:11) | Bericht | Statistik |
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2004:
Zur gleichen Zeit unterlag in der Gruppe A Kroatien den Dänen mit 23:29 (13:15).
Jugend forscht hieß also im Auftaktspiel der Gruppe B auf beiden Seiten das Motto in der Maserhallen von Borlänge, einem 50000-Seelen-Städtchen 450 Kilometer nordwestlich von Göteborg. In der offensiven Abwehr der Isländer, Brand sollte sie später "afrikanisch" nennen, fanden die Deutschen viel Platz für schöne Angriffe. "Unsere Grundspielzüge haben die Neuen nach zwei Trainingseinheiten schon ganz gut begriffen", lobte Rechtsaußen Florian Kehrmann.
Ein gutes Spiel lieferte besonders der Kieler Sebastian Preiß ab, der mit Frank von Behren einen passablen Mittelblock abgab und vorne ohne Fehlwurf sechsmal traf. "Das hat heute richtig Spaß gemacht." Unerschrocken spielte auch der Nordhorner Holger Glandorf auf, der mit sieben Treffern maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte. Unentschieden endete das Duell der beiden Torhüter Johannes Bitter und Carsten Lichtlein, die beide eine solide Halbzeit abspulten.
Hätten die Deutschen dem mit acht Bundesliga-Profis angetretenen Gegner nicht großzügig zahlreiche Abpraller überlassen - die Partie wäre frühzeitig entschieden gewesen. So spülten die zahlreichen Konzentrationsschwächen vor allem Robert Gunnarsson immer wieder ins Rampenlicht. Der siebenfache Torschütze wurde am Ende als bester Isländer ausgezeichnet. Eine Ehre, die er der deutschen Abwehr verdankte. Als es in der Schlussphase noch einmal eng wurde, setzte Brand wieder von Behren im Abwehrzentrum ein. Mit dem Gummersbacher, der vorne allerdings blass blieb, kehrte wieder Stabilität ein.
Gut klappte schließlich auch die offensive Abwehr mit dem quirligen Magdeburger Yves Grafenhorst als Störenfried. Beim Stande von 28:26 drei Minuten vor Schluss hielt Bitter zudem einen Strafwurf - alles schien entschieden. Doch da zeigte sich, wie viel Übermut noch in der Brand-Truppe steckt, in der erst vier Spieler ihren 26. Geburtstag feierten. Der 20-jährige Grafenhorst warf in Unterzahl leichtfertig einen Ball neben das Tor und Island damit ins Spiel zurück. Der Routine von Kehrmann ("alle Jungen haben gezeigt, dass sie wollen") und der Urgewalt von Glandorf verdankten es die Deutschen schließlich, dass sie vor den schweren Gruppenspielen gegen Ungarn (heute, 18.30 Uhr) und Frankreich (morgen, 20.45 Uhr) schon einmal einen Grundstein gelegt haben. "Das war nicht schlecht für den Anfang", atmete auch Heiner Brand durch. "Wir haben den Isländern zu viele Bälle geschenkt, aber das wissen meine Jungs auch selbst."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2004:
Brand hofft nur, dass dieser OP-Termin auch der sinnvollste für den Sportler Fritz ist, der im Dezember noch ein hartes Programm für seinen Verein THW Kiel absolvieren muss: "Im Vordergrund müssen die Gesundheit und die weitere Karriere des Spielers stehen." Fritz, der im Januar zum zweiten Mal Vater wird, hält die Belastung in den nächsten Wochen für machbar: "Ich habe zwar Schmerzen. Aber das lässt sich noch aushalten." Heiner Brand hat gelernt, dass sich die Nationalspieler im Zweifel zu Gunsten ihres Klubs entscheiden: "Ich weiß, dass einer wie Fritz die WM gerne gespielt hätte. Er verdient sein Geld aber in Kiel und steckt so in einer Zwickmühle."
Weniger Verständnis habe er aber für die Klubs, die immer wieder einfordern, dass die Nationalmannschaft international ganz oben steht. "So passt das nicht zusammen." Brand will deshalb mit den Vereinen über die Quelle der zahlreichen Verletzungen, den zu vollen Wettkampfkalender, reden. Neben der Größe der Bundesliga bietet da, so Brand, auch die aufgepustete Champions League reichlich Gesprächsbedarf. Brands Credo: "Das ist doch nur ein EHF-Pokal mit Beteiligung der Landesmeister." Die Idee, mit dem Lemgoer Christian Ramota einen erfahrenen Keeper für den World-Cup nachzunominieren, kam Brand nicht: "Was er kann, das weiß ich doch." Deshalb war es ihm wichtiger, mit Carsten Lichtlein (Großwallstadt) und Johannes Bitter (Magdeburg) zwei junge Torhüter in Schweden zu testen.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2004:
Mit einer grandiosen ersten Halbzeit legten die Deutschen den Grundstein für einen hochverdienten Sieg gegen den Olympia-Vierten. Vor allem Holger Glandorf ließ den ungarischen Nationaltrainer Laszlo Skaliczky immer wieder verzweifelt durch sein Haupthaar streichen. Die Statistik des Linkshänders auf der Position von Christian Zeitz war wahrlich beeindruckend: Acht Tore warf der 21-Jährige selbst, fünf weitere bereitete er vor. Es dauerte bis zur 27. Minute, ehe sich die ratlosen Ungarn über seinen ersten Fehlwurf freuen durften. "Das war unglaublich", hatte der Nordhorner sich selbst auch noch nie so erlebt, "heute hätte ich auch aus meiner Küche aufs Tor werfen können, der Ball wäre drin gewesen." Nach der Pause zeigte der Schlaks menschliche Züge, machte einige leichte Fehler und fand sich fortan nur noch in der Abwehr wieder.
Zudem drehte Heiner Brand nun kräftig am Personalkarussell. Mit Wiederbeginn kam die Magdeburger Rasselbande zum Zuge. Neben Yves Grafenhorst (20) und Christian Sprenger (21) feierte Kreisläufer Christoph Theuerkauf (20) sein Debüt in der Nationalmannschaft. "Das war allerdings steigerungsfähig", meinte "Theuer" trocken, dem wie seinen Vereinskollegen nicht viel gelang. Während Brand den Nachwuchs des SC Magdeburg nach und nach wieder einsammelte, erwachten die Ungarn zum Leben. Gegen eine löchrige deutsche Abwehr und einen Torwart Carsten Lichtlein, der das Niveau seines Vorgängers Johannes Bitter nicht erreichte, robbten sie sich Tor für Tor heran. Besonders "Wurfturm" Balazcs Laluska und der 115-Kilo-Klotz am Kreis, Gyula Gal, stellten die Deutschen vor große Probleme. Zudem lief im Angriff nicht mehr viel zusammen.
"Die erste Halbzeit war überragend. Danach haben wir viele leichte Fehler gemacht", erkannte Kapitän Daniel Stephan. Als der DHB-Auswahl beim 29:29 in der Schlussphase die Felle davon zu schwimmen drohte, fasste sich ein weiterer Routinier ein Herz: Frank von Behren schmetterte den Ball zum knappen Sieg in die Maschen.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2004:
Trotz dieser Verletzung begleitete er sein Nationalteam zum Krisengipfel in die schwedische Einsamkeit: "Wir wollten hier eine Bilanz der Olympischen Spiele ziehen." Und die, so Gille, sei nach dem Viertelfinal-Aus gegen Russland nicht positiv ausgefallen. Tagelang hätten sie intensiv über das Athen- Syndrom geredet, meinte der frühere Welthandballer: "Das war ein besonders wichtiges Spiel. Die Russen können mit solchen Situationen umgehen, wir nicht. Als Mannschaft waren wir ganz schlecht."
Derzeit ist völlig unklar, mit welchem Personal die Franzosen bei der WM 2005 in Tunesien einen neuen Anlauf nehmen wollen. "Einige ältere Spieler überlegen gerade, ob sie noch weitermachen", sagte Gille über Routiniers wie Jackson Richardson, Gueric Kervadec oder Gregori Anquetil, die zumindest für den World Cup absagten. Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Deutschland (morgen, 20.45 Uhr) ist dem 26-Jährigen dennoch nicht bange, obwohl der Einsatz seines Bruders Guillaume (Knöchelprobleme) unsicher ist und mit dem verletzten Nikola Karabatic (Montpellier) ein weiterer Star gar nicht erst anreiste. "Das gewinnen wir."
Nach den drei Gruppenspielen wird sich entscheiden, wer bei dem Acht-Nationen-Turnier am Wochenende in Göteburg um den Titel spielen darf. Dann ist Bertrand Gille aber schon längst wieder zurück in Hamburg, wo nach den endlosen Querelen um seinen HSV inzwischen zumindest auf den Spielerkonten Ordnung herrschen soll: "Alles bestens. Wir bekommen unser Gehalt pünktlich."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.11.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.11.2004:
Borlänge - Nach dem Rücktritt von Klaus-Dieter Petersen (Kiel), Volker Zerbe, Christian Schwarzer (beide Lemgo) und Stefan Kretzschmar (Magdeburg) ist "Leitwolf" Daniel Stephan einer der letzten "Alten" in der runderneuerten Handball-Nationalmannschaft, die beim World Cup in Schweden vorzeitig das Halbfinale erreichte.
Aus den Kieler Nachrichten vom 20.11.2004:
"Gegen den Gastgeber zu spielen, macht immer am meisten Spaß. Da ist gute Stimmung garantiert", freute sich auch Florian Kehrmann über den unerwarteten Gegner. Schließlich hatten alle nach dem 21:28 (14:13) gegen Frankreich mit den Dänen gerechnet. Doch Schweden löste die als Nationalmannschaft getarnte SG Flensburg mit einem 30:27 (16:11)-Erfolg noch als Erster der Gruppe A ab. "Vielleicht hatten sie Probleme mit der Motivation", räumte Johan Pettersson (THW Kiel) ein. "Aber die haben nach zehn Minuten ihre besten Leute eingewechselt und durchspielen lassen." Als Joachim Boldsen, Lars Christiansen & Co kamen, lag Dänemark bereits 1:7 zurück.
Verlieren will keiner bei diesem Acht-Nationen-Turnier, aber auch nicht um jeden Preis gewinnen. So wie die Deutschen, die nach einer starken ersten Halbzeit gegen Frankreich am Ende auseinander fielen. Heiner Brand rotierte diesmal Daniel Stephan (Lemgo) und Sebastian Preiß (Kiel) auf die Tribüne, setzte erstmals durchgehend auf eine 5:1-Abwehr und drückte zudem Frank von Behren den Taktstock in die Hand. Der Gummersbacher sorgte zwar einmal für große Verwirrung, als er einen Spielzug ansagte, den nur seine Vereinskameraden kennen. Doch sonst hatte der 28-Jährige die Fäden gut im Griff. Selbstbewusst spielten die jungen Deutschen gegen eine französische Mannschaft auf, die noch zehn Olympia-Teilnehmer in ihren Reihen und mehr als 1400 Länderspiele auf dem Buckel hatte. Eine geringere Fehlerquote und der Europameister hätte zur Pause schon auf einem dicken Polster sitzen können. "Wir können auch ohne Stephan mithalten", nahm Brand als Erkenntnis mit. Als er dann aber noch von Behren auf die Bank setzte, taten sich im Angriff zwar viele Wege auf, eine gemeinsame Richtung hatten sie aber nicht mehr. Nur sieben Tore in einer Halbzeit, in den letzten zehn Minuten gar nur eines - die Bilanz wurde finster.
Für Brand spielte die Niederlage nur eine Nebenrolle. "Ich will hier erste Anzeichen entdecken, wen ich für die WM nominieren könnte." Geht es danach, zählen vor allem Preiß und Glandorf zu den Gewinnern. Der Kieler spielt im Mittelblock solide, Glandorf deutete mit acht tollen Toren in einer unglaublichen Halbzeit gegen Ungarn an, was in ihm steckt. "Aber auch für ihn ist nicht jeder Tag ein Sonntag", nahm Brand den erst 21-jährigen Linkshänder in Schutz. Von ihm und dem Kieler Christian Zeitz, der am Donnerstag seinen 24. Geburtstag feierte, erwartet er sich einen heißen Konkurrenzkampf. "Zeitz hat im Verein inzwischen bewiesen, dass er auf dieser Position auch spielen kann, ohne nach dem ersten Pass gleich aufs Tor zu werfen." Und ein paar verrückte Aktionen, so Brand, seien auch in der Nationalmannschaft durchaus erwünscht.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.11.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 20.11.2004:
Möglich, dass der Junggeselle auch dessen Erbe im Nationalteam antritt. "Für mich war für diese WM nur Fritz gesetzt", überlegt Bundestrainer Heiner Brand sogar, mit Lichtlein und dem Magdeburger Johannes Bitter ganz auf die Jugend zu setzen. "Wenn man diese WM als Durchgangsstation versteht, bietet sich das eigentlich an." Hobby-Golfer Lichtlein selbst glaubt nicht daran: "Zumindest einen erfahrenen Torhüter hat er bisher immer mitgenommen."
Das große Talent des gebürtigen Würzburgers hatte zuletzt auch Interesse in Gummersbach und Flensburg geweckt. Lichtlein, dessen Vater Artur mit Großwallstadt 1973 die letzte Großfeldmeisterschaft gewann, schaute sich auch diese beiden Adressen genau an. "In Flensburg hatte ich das Gefühl, dass mich Trainer Kent-Harry Andersson nicht wirklich wollte. Da war Volker Mudrow in Lemgo anders davor." Außerdem war sich der angehende Steuerfachangestellte sicher, dass die Flensburger Torwart-Ikone Jan Holpert noch "bis zum Umfallen" weiter spielen würde.
In Lemgo hat Lichtlein nicht nur einen kurzen Draht zur Nationalmannschaft, sondern auch die Möglichkeit, nebenbei in einer Steuerkanzlei zu arbeiten. "Die Gesetze ändern sich sehr schnell, da muss ich auf dem Laufenden bleiben." Außerdem könne er so nach einem schlechten Spiel am besten auf andere Gedanken kommen. So büffelt der 2,02-Meter-Hüne auch während des World Cups in jeder freien Minute das Steuer-Einmaleins, um Mitte Dezember seine Ausbildung erfolgreich zu beenden. Gut möglich, dass im Januar seine erste schwere Prüfung im Tor der Nationalmannschaft ansteht.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.11.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.11.2004:
Das junge Ensemble des Gastgebers bewies vor 7000 Zuschauern im Scandinavium, dass auch die Zeit nach Staffan Olsson, Magnus Wislander und anderen anderen schwedischen Goldschürfern eine erfolgreiche werden kann. Die ehemaligen Zebras wurden in der Final-Halbzeit endgültig verabschiedet. Bengt Johannsson, Trainer-Ikone der Skandinavier, entließ seine "Oldies" mit einer bewegenden Abschiedsrede in den Nationalmannschafts-Ruhestand.
Schweden, die vom Handball-Bundesligisten THW Kiel bezahlt werden, hatten nicht viel Zeit, sich über den Turnierverlauf zu freuen. Wenige Minuten nach dem Finale stachen Martin Boquist, Johan Pettersson, Mattias Andersson, Marcus Ahlm und Stefan Lövgren mit der Fähre in See, um sich heute gemeinsam mit den Klubkameraden auf das Heimspiel gegen den SC Magdeburg (morgen, 20 Uhr, live im DSF) vorzubereiten.
Sebastian Preiß oben, Marcus Ahlm am Boden, und Martin Boquist (re.) schaut zu. Die THW-Akteure waren beim World-Cup ausnahmsweise eine Woche lang Gegner. |
"Ich glaube nicht, dass die Deutschen da eine große Rolle spielen", sieht der Däne Nikolaj Jacobsen den Europameister erst in zwei Jahren wieder im Konzert der Großen. Den World Cup begleitete der ehemalige Linksaußen des THW Kiel, den ein müdes Knie und eine angerissene Achillessehne plagen ("es geht zu Ende mit mir") als Experte für das dänische Fernsehen. Sein Fazit? "Das ist problematisch". Zwischen den Olympischen Spielen im Sommer und einer WM im Januar würden die Spieler sich hier nur schonen. Bestes Beispiel sei der Auftritt des Olympia-Siegers. Mit großen Namen angereist, bot Kroatien nur magere Kost. "Die hatten alle keinen Bock."
Ganz anders erlebte Nationaltorwart Johannes Bitter den World Cup. "Das ist eine tolle Veranstaltung. Die besten Spieler der Welt sind hier und gut organisiert ist es auch noch." Von Turnieren mit der Junioren-Auswahl sei er da einen ganz anderen Standard gewohnt. "Hier sind so viele junge Spieler mit ganz neuen Ideen", hatte auch Stefan Lövgren seinen Spaß. "Das ist richtig lustig." Gehandicapt durch seine Bänderdehnung erlebte der Schwede bei seinem Kurzbesuch in Göteborg, wie sich die Jugend um seinen Platz balgte. Besonders stark spielte dabei Jonas Larholm auf. "Hier können wir richtig viel ausprobieren. Außerdem ist es toll, solche Mannschaften als Gäste in unserer Heimat zu haben." Der 22-Jährige bewies einmal mehr sein außergewöhnliches Talent. "Ich will unbedingt in die Bundesliga. Kiel ist eine Option." Neben Kiel hat wohl Nordhorn und auch der dänische Spitzenklub FC Kopenhagen Interesse. Denkbar, dass Larholm seine Koffer auch erst in zwei Jahren packt. "Dann wäre ich als Person besser vorbereitet."
Was sein Klub, IK Sävehof, für den schwedischen Handball, ist Magdeburg für den deutschen - eine Talentschmiede, die Typen wie Yves Grafenhorst, Christoph Theuerkauf und Christian Sprenger bis in die Eingangshalle der Nationalmannschaft spülte. "Ich kann nicht glauben, dass ich hier wirklich dabei bin", meinte Grafenhorst. "Für uns Jungen war der Einstieg aber ganz einfach. Schließlich sind hier fasst alle neu." Als große Hilfe empfand der 20-Jährige dabei Kapitän Daniel Stephan (Lemgo), der auch abseits des Spielfeldes Eindruck machte, als er beim Kistenschleppen selbst Hand anlegte. Eine Aufgabe, die in jedem Handballteam den Benjaminen überlassen wird. "Das hätte es in Magdeburg nicht gegeben."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.11.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.11.2004:
Er könne sich gut vorstellen, einmal Nachfolger von Marcus Ahlm zu werden. Als zweiter Kreisläufer hinter dem Schweden fühlt sich Familienmensch Theuerkauf derzeit noch zu grün hinter den Ohren. "In Magdeburg habe ich noch meinen Jugend-Bonus und wenn es schlecht läuft, einen kurzen Weg zu meinen Eltern und Freunden." Im professionellen Umfeld des zehnfachen deutschen Meisters würde ihm diese Nestwärme fehlen.
Durch die Bandscheibenoperation von Sigfus Sigurdsson wurde Theuerkauf ins Rampenlicht gespült und machte dort gleich eine gute Figur. Flink am Kreis, lautstark in der Abwehr. "Im Mittelblock muss ich die Klappe aufreißen", meint der Junioren-Europameister, der als 17-Jähriger das Sportinternat verließ und nun in einer eigenen Wohnung Tür an Tür mit dem Vereinskollegen Yves Grafenhorst lebt. "Da muss es mir auch egal sein, ob neben mir ein Weltmeister steht." Lange Haare, Stirnband, eine große Portion Selbstbewusstsein und ein Spiel mit vielen Emotionen - "Theuer" ist ein Typ, der sich in Magdeburg schnell in die Herzen der Fans spielte. "Ich habe meinem Berater gesagt, dass ich zunächst einmal hier bleiben will." Berater Wolfgang Gütschow bestätigte auf KN-Anfrage, dass Theuerkauf in den nächsten Tagen seinen Vertrag in Magdeburg verlängert. "Fraglich ist nur, ob für zwei oder drei Jahre."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.11.2004)
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Preiß gegen Svensson. | Johannes Bitter und Marcus Ahlm. | Preiß gegen Ahlm und Boquist. | Preiß im Kreise der "jungen Wilden". | |||
21.11.2004
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Das schwedische Siegerteam. | Marcus Ahlm, Kim Andersson und Robert Arrhenius. | Marcus Ahlm. | Interims-Kapitän Marcus Ahlm mit der Tropähe. | |||
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Interims-Kapitän Marcus Ahlm mit der Tropähe. | Staffan Olsson und Magnus Wislander wurden noch einmal offiziell verabschiedet. | Staffan Olsson und Magnus Wislander wurden noch einmal offiziell verabschiedet. | ||||
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Zuvor war dem Perspektivteam des Deutschen Handball-Bundes (DHB), in dem neun von 16 Spielern unter 24 Jahre alt waren, ein krönender Abschluss verwehrt geblieben. Im "kleinen" Finale verlor Deutschland mit 27:34 (14:16) gegen Titelverteidiger Frankreich. Trotzdem starteten auch die Brand-Schützlinge mit Lob, hoffnungsvollen Ansätzen und Platz vier im Endklassement vielversprechend in eine neue Ära.
Das wahre Leistungsvermögen der beteiligten Nationen vermochte dennoch niemand - auch nach jeweils fünf Spielen nicht - genau zu beurteilen. Bis auf Dänemark mussten sämtliche Nationen auf viele Topstars verzichten. So begleitete Stefan Lövgren zwar seine Schweden, war aber ebenso wenig mit von der Partie wie die zuhause gebliebenen Henning Fritz und Christian Zeitz. Der amtierende Olympiasieger und Weltmeister Kroatien enttäuschte gar als Achter mit einer äußerst lustlos anmutenden Vorstellung.
Den zwei deutschen Siegen in der Vorrunde gegen Island (29:28) und Ungarn (30:29) standen durch die Halbfinalpleite gegen Schweden (23: 27) zwar drei Niederlagen gegenüber, trotzdem fiel das Fazit von Kapitän Stephan positiv aus. "Das ist ein schöner Erfolg, obwohl das Ergebnis nur eine untergeordnete Rolle spielt. Wichtig war vielmehr, dass die jungen Leute Erfahrung sammeln, und das haben sie", meinte der Spielmacher, der in den abschließenden beiden Partien wegen einer Armverletzung pausierte.
"Für uns war dieses Turnier sicher mehr wert als für die Verlierer", bilanzierte Schwedens Martin Boquist dann später auch. "Es kann nicht alles falsch gewesen sein, was wir gemacht haben. Wir sind auf dem richtigen Weg", erkannte der Kieler einen ersten positiven Fingerzeig. "Wir stehen sogar besser da als eigentlich erwartet", zeigte sich auch sein Mannschaftskamerad Johan Pettersson freudig überrascht. "Wir wissen aber auch, dass es im Januar bei der Weltmeisterschaft in Tunesien viel, viel härter werden wird."
(16.-22.11./01.12.2004) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |