03./04.12.2004 - Letzte Aktualisierung: 04.12.2004 | Champions League |
Update # 2 | Holpert-KN-Interview und KN-Vorbericht ergänzt |
Das Team von Tatran Presov: Gegner des THW im
CL-Achtelfinale.
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Tatran |
Tatran Presov knöpfte Flensburg in
der CL-Gruppe H
den einzigen Punkt ab.
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Tatran |
Die wichtige Reise in die Slowakei wurde dabei wieder einmal generalstabsmäßig geplant, um unliebsame Überraschungen - wie sie der THW schon so oft bei Reisen zu Spielen in europäischen Wettbewerben erleben musste - zu vermeiden. Deshalb reist die Mannschaft schon am Samstag in die Slowakei. Um 11 Uhr fliegt die eigens gecharterte Maschine von Hamburg Fuhlsbüttel nach Kosice. Von dort aus geht es per Bus in die circa eine Stunde von Kosice gelegene Stadt Presov, wo am Nachmittag bereits ein Training angesetzt ist. Direkt nach dem Spiel geht es per Bus zurück nach Kosice, wo um 19.00 Uhr der gut zweieinhalb-stündige Rückflug gen Hamburg startet.
Das Spiel am Sonntag leiten die rumänischen Unparteiischen Plesa / Cirligeanu.
Linksaußen Radoslav Antl erzielte in den sechs
CL-Gruppenspielen 35 Tore.
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Tatran |
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Presov liegt 70 Kilometer westlich der Grenze zur Ukraine. |
Allerdings lag vor den letzten sportlichen Höhepunkten eine längere Durststrecke. 70 Kilometer westlich der Grenze zur Ukraine erlebte man in den 90er Jahren sogar zweitklassigen Handball. Dann leitete eine Person einen neuen Aufschwung ein. Präsident Miloslav Chmeliar, Inhaber eines Pharma-Unternehmens, übernahm die Regie und machte auch manchen Schein locker. So wuchs Tatran Presov wieder zum Zentrum des slowakischen Handballs. Unter den Fittichen des 50-jährigen ehemaligen Auswahl-Trainers Peter Hatalcik wechselte das Gros der slowakischen Nationalmannschaft nach Presov.
Auch wenn Tatran derzeit in der HIL mit 20 Punkten nur Zweiter hinter HCB Karvina (CZE) (23 Zähler) ist, gilt der Klub als großer Favorit der laufenden Spielzeit. So war es auch nicht verwunderlich, dass die Slowaken in der Champions League-Qualifikation den österreichischen Vertreter HB Bregenz gleich mit 35:21 auseinander nahmen. Vor 1500 Zuschauern in der Tatran Arena zeichneten sich vor allem der 42-jährige Torwart Dusan Baksa, der sich das Gehäuse hinter einer 6:0- oder 5:1-Abwehr mit dem Ukrainer Vadym Brazhnyk teilt, und der Halblinke Rastislav Tabacko aus. Weitere Nationalspieler sind Spielmacher Peter Kuckucka, Rückraum-Shooter Radovan Pekar, Kreisläufer Maros Corej und Rechtsaußen Marian Hunady (siehe Kader Presov). Einen besonders guten Saisonstart hatte Linksaußen Radoslav Antl. Nach sechs Spieltagen führte er die HIL-Torjägerliste mit satten 60 Treffern an.
(Von Jan Kirschner)
Im EHF-Pokal empfängt Magdeburg Rokometno Drustvo Termo (SLO) (Sa., 4.12., 16 Uhr), Gummersbach empfängt US Dunkerque HB (Sa., 4.12., 18.10 Uhr) und Essen muss bei RK Fidelinka Radnicki Subotica (SCG) antreten (Sa., 4.12., 18 Uhr). Im Europapokal der Pokalsieger muss Hamburg bei Crvena Zvezda Belgrad (SCG) (Sa., 4.12., 18 Uhr) antreten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.12.2004:
Presov ist mit 100 000 Einwohnern nach Bratislava und Kosice die drittgrößte Stadt der Slowakei. Handball besitzt hier traditionell einen hohen Stellenwert. 1969, 1971 und 1973 feierte Tatran Meisterschaften in der Ex-Tschechoslowakei. Danach folgte eine Durststrecke, die der jetzige Klubchef und Pharmakonzern-Boss, Miloslav Chmeliar, mit Geldspritzen löschte.
Seit 2003 dominiert Tatran Presov die neu geschaffene gemeinsame Liga von Tschechien und der Slowakei, wurde 2004 Erster und rangiert zurzeit hinter HCB Karvina auf Platz zwei - Tendenz Titelverteidigung. Den Sprung in die Champions League schaffte das Team, das fast ausschließlich aus Nationalspielern besteht, mit überzeugenden Siegen gegen den österreichischen Titelträger HB Bregenz. In der Gruppenphase belegte Presov Rang zwei hinter Flensburg und ließ auf dem Weg ins Achtelfinale den tschechischen Erzrivalen Karvina und RK Metkovic abblitzen.
THW-Trainer Noka Serdarusic machte sich per Videos ein Bild des hier wenig bekannten Gegenspielers - und zollt ihm Respekt. "Typische tschechoslowakische Handballschule", hat Kiels Coach ausgemacht. "Schnelle Mitte wie in der Bundesliga, erstklassige Ballschule und gutes Ein-gegen-Eins-Verhalten." In Furcht versinkt Serdarusic dennoch nicht. Sein THW sei die qualitativ deutlich besser besetzte Mannschaft, sagt er, "aber die nächste Runde erreichen wir nur mit Kampf und Biss. Erwischst du in der K.o-Runde nur einen schlechten Tag, gehen die Lichter aus."
Die Reise in die Nähe der ukrainischen Grenzregion wird zur schnellen Nummer. Um elf Uhr hebt der 21-Personen-Charter-Flieger heute in Hamburg ab, Zielflughafen ist Kosice, von dort geht es per Bus ins rund 50 Kilometer entfernte Presov. Die Heimfahrt startet morgen zwei Stunden nach dem Schlusspfiff. Mit dabei ist auch wieder Kapitän Stefan Lövgren. Seine Fußverletzung sei zwar nicht überwunden, "aber immerhin kann ich beim Warmlaufen dabei sein", sagt der 33-jährige Schwede. Sein Comeback nach erneuter dreiwöchiger Verletzungspause ist für das Rückspiel am kommenden Sonntag vorgesehen. "Wenn alles nach Plan verläuft." Lövgren hofft, danach endlich von Verletzungen verschont zu bleiben: "Die Häufung der Ausfälle nervt mich, ich bin keine 20 mehr." So baut er augenzwinkernd auf die Erfüllung der Prophezeiung seines Ex-Mitspielers Staffan Olsson. Der habe ihm versprochen, dass ab 34 nichts mehr passiere Lövgren: "Am 21. Dezember werde ich 34, stimmt's nicht, stehe ich am 22. bei Staffan vor der Tür - und dann wird's für ihn nicht lustig."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.12.2004)
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