07.12.2004 | Medien / Handball international |
Jonas Larholm: Kein Wechsel in die Bundesliga |
Die namhafte Konkurrenz in Gestalt der vier Bundesliga-Topadressen Kiel, Nordhorn, Magdeburg und Flensburg hatte damit - zumindest vorübergehend - das Nachsehen. In Sävehof stimmten die Voraussetzungen: sozial fühle er sich hier äußerst wohl, setze großes Vertrauen in Trainer Rustan Lundbäck und sehe in Partille weiterhin gute Entwicklungschancen für sich, begründet der junge Mittelmann seine Entscheidung, zunächst in der Heimat weiter heranzureifen.
Der große Wunsch von Klubdirektor Stefan Albrechtson, das Juwel mit einem Profivertrag - in der Elitserien selten - zu halten, ging somit in Erfüllung. Das sei eine gute Sache, und dennoch könne er sich nebenbei mit anderen Dingen beschäftigen, etwa seiner Firma. Ihm sei wichtig, neben dem Handball noch etwas Anderes am Laufen zu haben, befindet Jonas.
Für viele schöne Dinge abseits des Handballparketts habe ihm bisher nämlich schlicht die Zeit gefehlt, schildert der von Ästhetik und Kunst in jeglicher Form faszinierte Ausnahmehandballer gegenüber "Göteborgs Posten". Das fange bei der Einrichtung seiner eigenen vier Wände im Zentrum von Partille an, mit der er noch nicht recht zufrieden sei. In seinen musikalischen Vorlieben fände sich neben den augenblicklich bevorzugten Soul- und Reggae-Rhythmen auch Melodien seines Vaters Lars wieder. Dieser gehörte einst der bekannten Band "Blyga Läppar" ("Schüchterne Lippen") an und ist nun unter dem Pseudonym Lasse Lagom musikalisch unterwegs.
Der Rummel um Autogramme von Handballstars sei indes nicht recht seine Welt, waren seine eigenen Vorbilder doch immer im engsten Umfeld angesiedelt und dadurch irgendwie greifbarer. Und für ihn sei ein Autogramm nur eine Ansammlung von Zeichen, etwas das ihn ohnehin noch nie angesprochen habe. Stattdessen habe er sich mit den Akteuren und der Art, wie sie spielten auseinandergesetzt, Stunde um Stunde Bröckchen spielerischer Erkenntnis zusammengetragen und dadurch vielleicht sein eigenes Spielverständnis geprägt.
Familienleben und Freunde seien Jonas ausgesprochen wichtig: nachdem sich seine Eltern trennten, als er vier Jahre alt war, wuchs er bei seiner Mutter und seinem nur wenig älteren Bruder auf. Auch wenn er sich zuweilen sehr auf Freunde verlassen habe, habe er dennoch viel Unterstützung seitens der Eltern erfahren. Jetzt sei es an der Zeit, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Mit dem Handballspielen begann Jonas als Drittkläßler. Die Mannschaft, in der der Neunjährige spielte, gewann und durfte zur Belohnung nach Dänemark fahren. Mit diesem Sport, der ihm von Anfang an leicht fiel, wollte er seitdem weitermachen...
Auch wenn später die größergewachsenen Mitschüler von den Trainern eher eine Chance erhalten hätten, sei dies für ihn doch eine Zeit ganz besonderer Handballbegeisterung gewesen. Als häufiger Zaungast in der Partillebohalle und anderen Spielstätten im Raum Göteborg habe er sich Spielzüge eingeprägt. Er selbst habe dann irgendwann später in der dritten Mannschaft auf Rechtsaußen begonnen, für einen Rechtshänder nicht ganz so einfach...
Vor vier Jahren sei er dann unter Sävehofs damaligem Trainer Puljevic ab und zu zum Einsatz gekommen, und dabei meist in der Abwehr. Rustan Lundbäck habe ihn schließlich zu einem Angriffsspieler gemacht. Und seitdem geht es mit Jonas Larholm steil bergauf.
(Von Dr. Oliver Schulz)
(07.12.2004) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |