16.-18.10.2004 - Letzte Aktualisierung: 18.10.2004 | Champions League |
Update #4 | Spielbericht der KN und Presseschau ergänzt... |
In der 12. Minute schied Kapitän Stefan Lövgren verletzt aus. Seine chronische Adduktorenzerrung machte sich wieder bemerkbar. |
Im zweiten Spiel der CL-Gruppe F schlug am Freitag Abend US Creteil Handball (FRA) den isländischen Meister Haukar Hafnarfjördur mit 34:31 (18:15) (siehe Spielbericht).
Lesen Sie auch die schwedische Presseschau zum Spiel.
Hier geht's zu den Fotos vom Spiel gegen Sävehof.
Der THW Kiel hat heute klar gezeigt, wer die bessere Mannschaft war. Ich war überrascht über dieses klare Ergebnis. Aber gegen so eine Mannschaft wie Kiel kann man verlieren. Wir werden versuchen im Rückspiel unsere Abwehr und Angriff zu verbessern. Wenn wir taktisch besser spielen, können wir vielleicht mithalten.
Wir wussten, dass Sävehof mit z.B. Andersson, Larholm und Ernelind einige sehr gute Spieler hat, aber wir haben so gut gespielt, dass Sävehof keine Chance hatte.
[Zu Kim Andersson:] Aus dem Rückraum hat er heute kaum etwas bewegt, aber bei ihm steckt einiges drin. Wenn wir das herausholen, kann er in der Bundesliga andere zusammenschiessen.
[Zu Stefan Lövgren:] Wenn er jetzt vier, fünf Tage Ruhe hat, dann geht es sicherlich wieder.
Wir haben jetzt zwei von sechs Spielen absolviert, das ist eine gute Basis um Tabellenführer in der Gruppe zu werden. Wir werden weiter versuchen auf solchem Niveau zu spielen. Henning hat heute eine sehr gute Leistung gezeigt, auch unsere Abwehr hat gut gestanden. Sävehof hat nie zu seinem Spiel gefunden.
Kiel hat heute sehr stark gespielt, wir hatten etwas Pech am Anfang. Doch Kiel hat zu keiner Zeit nachgelassen und 60 Minuten kämpferisch durchgespiel. Sie waren heute einfach viel besser als unsere Mannschaft.
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Im EHF-Pokal hat Essen beide Partien gegen A.A. Aguas Santas (POR) bereits am vergangenen Wochenende erfolgreich bestritten. Magdeburg und Gummersbach greifen erst eine Runde (1/16-Finale) später ein.
Im Europapokal der Pokalsieger hat der HSV Hamburg beide Partien gegen HC Victory Regia Minsk (BLR) bereits am vergangenen Wochenende erfolgreich bestritten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2004:
Dabei gab es völlig andere Vorhersagen. IK Sävehof, eine Mannschaft, gemixt aus "Jugend forscht" und erfahrenen Spielern, sei ein ganz schwerer Brocken, hatte es geheißen. Den 5500 Zuschauern präsentierte sich in der halb gefüllten Ostseehalle allerdings ein überaus verunsichertes Team. Jonas Larholm, Kim Andersson, Jonas Ernelind und Co. hatten ihren Mumm in der Kabine zurückgelassen und blieben taktisch jegliche Antworten auf Kieler Spielzüge schuldig.
Ob die Niederlage in dieser Art und Weise für ihn unerwartet gekommen sei, wurde IK-Trainer Rustan Lundbäck nach der peinlichen Demontage gefragt. "Joa", antwortete der 42-Jährige mit einem lang gestreckten Gurgellaut, machte eine längere Pause und nahm sich und sein Team in die Rolle eines Auszubildenden zurück. Kiel habe sehr stark gespielt, sagte er dann, "So etwas wie heute kann passieren. Wir werden daran wachsen und können nur viel lernen."
Die Schweden trafen auf einen starken THW, der konzentriert startete und das Tempo auch in der zweiten Halbzeit bei inzwischen klarer Führung hoch hielt. Seine Mannschaft habe konzentriert in der Abwehr gestanden, mit Henning Fritz einen starken Rückhalt im Tor und ein wenig Glück bei Holztreffern gehabt, analysierte THW-Trainer Noka Serdarusic. "Ich bin mit dem Spiel meiner Mannen sehr zufrieden."
Allerdings trübte Verletzungspech die Kieler Freude. So verstauchte sich Teenie-Schwarm Christian Zeitz nach akrobatischer Flugeinlage unglücklich das rechte Handgelenk. Die Entwarnung folgte gleich nach dem Spiel. "Alles o.k.", sagte Kiels Linkshänder. Seiner Teilnahme am Länderspiel morgen gegen Schweden (19.30 Uhr) steht nichts im Wege. Schwerer erwischte es den durch einen Adduktorenschaden vorbelasteten Stefan Lövgren. Gerade zwölf Minuten waren gespielt, als Kiels Kapitän ohne gegnerische Einwirkung der Länge nach hin fiel und regungslos liegen blieb. In dieser Sekunde hätte man eine Nadel fallen hören können, das Publikum befürchtete Schlimmes. Doch Lövgren rappelte sich, gestützt von Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker und Masseur Björn Rother, wieder auf. Er habe etwas in der Leiste gespürt und sich fallen gelassen, um nicht auftreten zu müssen. "Zum Glück ist aber nichts gerissen", so Lövgren.
Wie es weitergeht? "Wir warten bis kommenden Freitag ab, ob er am Sonntag gegen Paris spielen kann", erläuterte Dr. Brandecker. Verschlechtert habe sich die Verletzung nicht, aber Lövgren müsse alle Belastungen reduzieren. Im negativen Falle drohe eine längere Pause, um den Schaden endgültig auszukurieren. Für Noka Serdarusic wäre das der Albtraum, Rückraumspieler Frode Hagen bleibt dagegen gelassen. Natürlich sei solch ein Weltklassemann nur schwer zu ersetzen, betonte Kiels Neuzugang, "aber wir anderen sind auch erwachsene Männer. Keiner hat Angst, Verantwortung zu übernehmen."
Gegen Sävehof schnurrte der THW-Motor nach Lövgrens Ausfall problemlos weiter. Für den Spielmacher kam Martin Boquist, und als die Kieler nach 20 Minuten ihre erste Zehn-Tore-Führung herausgeworfen hatten, setzte Serdarusic auf Rotation. Die Folge: Alle Zebras trugen sich in die Champions-League-Torschützeliste ein und halfen, die Tabellenführung zu festigen. Sehr zur Freude von Uwe Schwenker, der die Gruppenphase unbedingt als Spitzenreiter abschließen möchte, weil die Ostseehalle nur für das Achtelfinal-Rückspiel zur Verfügung steht. "Wir haben nach nur zwei Spielen die Basis für den Gruppensieg gelegt", sagte Kiels Manager, "so kann es weitergehen."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2004:
Furcht einflößend, aber gut gemeinter Fan-Gruß. |
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2004:
Selbstverständlich ist diese Nähe zum Anhang seit Saisonbeginn aber nicht mehr. Der Grund: Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen betreibt das regenerative Auslaufen neuerdings außerhalb des Handball-Tempels: In den Straßen von Kiel. Die Trainingslehre schreibe schon länger vor, 15 bis 30 Minuten locker auszulaufen, sagt Petersen, "das haben wir bisher nicht gemacht, weil es zu aufwändig war. Jetzt ziehen wir das durch."
Begeistert sind die Spieler nicht, beugen sich aber im Sinne der Gesundheit. Das sei wichtig für den Körper, um den Stoffwechsel anzuregen, weiß Adrian Wagner. Und der THW-Linksaußen ringt der Neuerung augenzwinkernd auch Positives ab. "So lerne ich Kiel viel besser kennen. Pitti findet immer neue Wege, ein prima Tourismusführer." Man müsse nur aufpassen, warnt Wagner, dass man die Fans nicht vernachlässige. "Das sollten wir im Kopf behalten."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.10.2004)
Nach dem Kieler Kantersieg gegen den unerwartet fast chancenlosen Meister Sävehof sparte "Göteborgs Posten" nicht mit drastischen Worten: von Abreibung und Erniedrigung war gar die Rede. Bei Sävehof habe rein gar nichts geklappt, nachdem Kiel bereits in der ersten Viertelstunde die Weichen klar auf Sieg gestellt habe. Schlechte, überhastete Abschlüsse habe der druckvolle THW dankbar aufgenommen und den schwedischen Meister nicht zu einer effektiven Abwehrleistung kommen lassen.
Vielleicht sei der äußere Eindruck des Spiels, das in Schweden als Höhepunkt der Saison bezeichnet wurde, dann doch zu groß gewesen, um adäquat verarbeitet zu werden, bilanzierte Redakteurin Rebecca Hedin.
Trainer Rustan Lundbäck zeigte sich vom Gastspiel seiner Mannschaft enttäuscht: man habe nicht einmal annähernd sein Potential abgerufen. Vor dem Rückspiel im Göteborger Scandinavium gebe es jetzt noch allerhand zu tun, und hoffentlich könne man noch zulegen. Kreisläufer Erik Fritzon, bester Schütze auf Seiten Sävehofs, zeigte sich ratlos: man habe versucht, sich trotz des Rückstands zusammenzureißen, viel geholfen habe es aber nicht. Alle hätten den Kopf hängen lassen, und eine Erklärung für den Verlauf gegen die favorisierten Kieler habe er nicht.
Kim Andersson, in der nächsten Saison selbst ein Zebra, wurde von den Fans freundlich empfangen. Aus zehn Versuchen gelang ihm nur ein einziger Treffer, der von den Kielern aber bereits im Voraus bejubelt wurde. Er wisse zwar nicht, warum es nicht geklappt habe, mit dem äußeren Rahmen habe es aber nichts zu tun. Er habe gewinnen wollen, stattdessen habe die Truppe aber eine echte Lehre erhalten, stellte der Youngster klar.
Kiels Rechtsaußen Johan Pettersson, handballerisch bei Sävehof vor den Toren Göteborgs groß geworden, betrieb ebenfalls Ursachenforschung: treffe man auf europäischer Ebene gleich auf einen Topklub, könne die eigene Konzentration leiden. Denn unter dem Eindruck der Rahmenbedingungen verliere man leicht seine Zielsetzung aus den Augen, nämlich das eigene Spiel nicht aus der Hand geben zu wollen. Die Mannschaft Sävehofs habe nicht annähernd gezeigt, was sie könne. Im in gewisser Weise für beide Teams heimischen Scandinavium werde es der THW dem Gastgeber aber gewiß nicht einfacher machen.
(Von Dr. Oliver Schulz)
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