Die Reise nach Tarp konnten Henrik Lundström, der Schulterprobleme hat, und Christoph Schindler, der an den Folgen einer im Trainingslager erlittenen Blutvergiftung leidet, allerdings nicht antreten. Kim Andersson zeigte sich hingegen von seiner "Zehen-Eigen-Operation" wieder gut erholt und konnte klar machen, warum man sich solange um seine Verpflichtung bemüht hatte. Lundströms Position übernahm von Beginn an Wagner, außerdem bildeten Henning Fritz, Frode Hagen, Viktor Szilagy in der Rückraum-Mitte, Christian Zeitz, Pelle Linders am Kreis und Kavticnik auf Rechtsaußen die Startformation.

Vom Anpfiff an entwickelte sich ein munteres Spielchen, in dem der THW sofort die Initiative ergriff, schnell mit fünf Toren in Führung ging. Munter wechselte Noka Serdarusic auch seine Abwehrformationen, in der 6-0-Variante bildeten Marcus Ahlm und Linders den Mittelblock. Im Angriff überzeugte vor allem Kavticnik, der trotz der Querelen der letzten Tage pfeilschnell auf die Reise ging und zumeist kraftvoll vollenden konnte. Dies änderte sich auch nicht, als nach 15 Minuten Nikola Karabatic, Stefan Lövgren und Kim Andersson die Rückraumpositionen besetzen durften. Über 15:9 und 17:10 kam der THW schließlich zu einem 21:14-Halbzeitstand.

Auch in der zweiten Hälfte begannen die Kieler engagiert, bauten auch dank eines schnellen und treffsicheren Adrian Wagner ihre Führung konsequent aus. Wenngleich in einigen Situationen das Team noch leichte Abstimmungsprobleme zu haben schien - was in dieser Phase der Vorbereitung auch nicht weiter verwunderlich sein sollte - führte der THW beim tapfer dagegen haltenden Regionalligisten nach 50 Minuten mit 38:21. Nun machte sich der Substanzverlust nach den harten Tagen des Trainingslagers deutlicher bemerkbar, die Beine der Zebras wurden schwerer. Dennoch konnte man souverän einen weiteren Testspiel-Erfolg auf der Habenseite verbuchen.

Am Freitag spielt der THW in Glücksstadt beim Hummel Charity Cup gegen den MTV Herzhorn und den TBV Lemgo.

(Christian Robohm)

Aktualisierung vom 04.08.

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.08.2005:

Vid Kavticnik steuerte in Tarp gleich zwölf Treffer bei

Weniger als 50 Tore kassieren, mehr als 20 werfen - diese Marschroute setzte die HSG Tarp-Wanderup beim 24:45 (14:21) gegen den THW Kiel in die Tat um. Mehr als 600 Zuschauer stapelten sich gestern Abend in der Treenehalle, um vor den Toren Flensburgs den deutschen Handball-Meister zu sehen. "Kiel ist die Mannschaft des letzten Jahrzehnts", meinte HSG-Manager Stephan Thonak. "Da können sich die Flensburger auf den Kopf stellen, ändern werden sie daran nichts."

Das Publikum konnte sich nicht nur über einen wackeren Regionalligisten freuen, der mit zwölf Spielern aus der eigenen Jugend und einem 60000-Euro-Etat bescheiden in die Zukunft blickt. Die Handball-Fans erlebte auch das THW-Debüt des Slowenen Vid Kavticnik, der bislang noch auf die schriftliche Freigabe seines Verbandes warten musste. Vor den Augen seiner Schwester Mojca (25) war der 21-jährige Rechtsaußen mit zwölf Toren erfolgreichster THW-Spieler.

Besonders treffsicher zeigten sich auch Adrian Wagner (8), Marcus Ahlm (6) und Kim Andersson, dessen linker Hammer von der Latte an die Decke krachte, um dort eine Neonröhre abzuschalten. Hübschen Beistand hatte auch Nikola Karabatic, dessen Freundin Maud Boulhet (24), eine Biologiestudentin aus Montpellier, bei ihrem ersten Deutschland-Besuch auf der Tribüne die Daumen drückte.

Mit dem "Hummel-Cup" setzt der THW die Vorbereitung mit Spielen gegen den TBV Lemgo (5. August/Glückstadt) und die SG Flensburg (6. August/Bad Bramstedt) fort. In der Heimat geben die Zebras am Sonnabend, 26. August, ihr Debüt. Im "Unser-Norden-Cup" sind dann Hammarby IF mit Staffan Olsson und der FC Kopenhagen mit dem Ex-Kieler Martin Boquist Gäste bei der offiziellen Präsentation der neuen THW-Mannschaft in der Ostseehalle (ab 17 Uhr). Der Vorverkauf dafür beginnt heute in der KN-Kundenhalle und bei diversen Sky-, Wandmaker- und plaza-Märkten (siehe Sonderbericht).

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.08.2005)