Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Aufmerksame Beobachter werden es schon beim vorzeitigen Blick auf den Spielplan
bemerkt haben. In der noch jungen Saison ist die GWD Minden wie bereits in der
vergangenen Spielzeit erster Heimspielgast in der Ostseehalle. Gute Erinnerungen
werden die Mindener an diese Partie vor genau einem Jahr allerdings nicht haben.
Zum einen verloren sie äußerst deutlich mit 34:23 (siehe
Spielbericht),
zum anderen gab es in der Schlussphase des Spiels ein paar Boxeinlagen zwischen
einigen erhitzten Zuschauern und Mindener Spielern, die sich anschließend gegenseitig
mit Wasserflaschen abzukühlen versuchten.
Doch waren das nicht die einzigen Tumulte, die die Grün-Weißen in der vergangenen
Saison erleben mussten. Die Mannschaft verlor zunehmend an Boden und fand sich
schnell im Tabellenkeller wieder. 0:8 Punkte hieß die Bilanz nach den ersten vier
Spieltagen. Neben den schlechten Ergebnissen war auch die personelle Situation
nicht sehr rosig. Etliche Spieler verletzten sich, Linksaußen Lars Rasmussen
wurde nach wiederholtem Fehlverhalten aus dem Kader verbannt und wechselte zu
BM Altea. Durch diese Veränderungen ließen sich die Niedersachsen jedoch nicht
aus der Ruhe bringen und gewannen während der WM-Pause sogar ein Testspiel gegen
den TBV Lemgo. Doch in der Liga klappte es nicht mit den so wichtigen Siegen.
Gegen die großen Mannschaften hielten die Mindener häufig gut mit, gewannen aber
meist nur an Erfahrung. Die Siege mussten gegen die Mitabstiegskandidaten
eingefahren werden, was sich jedoch als schwieriges Unterfangen herausstellte.
Gegen Wilhelmshaven konnte zu Hause gewonnen werden, doch der Rest dieser wichtigen
Spiele ging verloren. Das rettende Ufer entglitt immer mehr dem Blickfeld und in
Minden fing das Hoffen, Beten und Zittern statt. Dass die Mannschaft einen
unglaublichen Überlebenswillen hatte, zeigte das Spiel in der Hannoveraner TUI-Arena
gegen den späteren Deutschen Meister THW Kiel. Die Zebras bekamen zu spüren, was
es heißt, gegen den Abstieg zu kämpfen und entgingen auf der Zielgeraden nur knapp
einer Niederlage. Am Ende der Nerven aufreibenden Saison war GWD Minden auf dem
16. Platz und konnte den Relegationsspielen nur entgehen, weil der
SG Wallau-Massenheim und dem TUSEM Essen die Lizenzen entzogen wurden.
Von der vergangenen Saison gewarnt, gibt Manager Horst "Hotti" Bredemeier für die
kommende Serie 2005/06 auch nur ein Ziel aus: "Wir sind darauf eingerichtet, dass
es ein knallharter Abstiegskampf für uns wird und sehen fünf Teams mit uns auf
Augenhöhe. Wir wollen den Klassenerhalt sportlich schaffen." Für diese Kampfansage
hat Bredemeier selbst alles Erdenkliche getan, was mit dem gegenüber der vergangenen
Saison kleiner gewordenen Etat möglich war. Der Kader ist zwar der jüngste der
Liga, im Durchschnitt 24,3 Jahre alt, doch konnten mit dem Allrounder Stephan Just,
der vom Absteiger Post Schwerin nach Minden wechselte und Snorri Gudjonsson, dem
isländischen Nationalspieler, der vom TV Großwallstadt kam, zwei gute und erfahrene
Spieler verpflichtet werden, die die recht jugendliche GWD Minden zum Klassenerhalt
führen sollen. Eine andere wichtige Neuverpflichtung ist der Trainer. In Richard
Ratka, der als Referenzen bereits die HSG Düsseldorf und den VfL Gummersbach im
Lebenslauf stehen hat, wird großes Vertrauen gesetzt. Auch er selbst hat Vertrauen
in den Verein und die Mannschaft: "Ich weiß um die Probleme, die Minden hat. Wir
müssen mit dem klarkommen, was wir haben. Ich glaube, dass wir uns weiter
entwickeln und die Klasse halten werden."
Dass es schwer werden wird, ist allen bekannt. Doch kämpfen, dass weiß auch der THW,
das kann man in Minden - dem K.O. am Saisonende wollen sie einmal mehr entgehen und
am liebsten einen Punktsieg nach 34 Runden landen.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)